(N)One Detection

(2) Da passt man einmal nicht auf und hat plötzlich keine Probleme mehr.

Okay. Scheiße! Das konnte doch jetzt nicht wahr sein! T-Rex hatte nicht wirklich alle geheimen Informationen weitergegeben, um sich selbst zu bereichern und dann auch noch mich heimlich bei meinem Treffen fotografiert, die Bilder Higgins zugespielt und mich als Sündenbock herhalten lassen! – Oder? Also, ich hatte ihn an dem Tag des Vorfalls zwar getroffen...und er brauchte dringend Geld... Oh verdammt! Ich war so überzeugt davon, dass Liam hinter der Intrige steckte, dass ich diese Indizien völlig übersehen hatte!

Graaah! Aber hey, T-Rex hatte sich eindeutig mit der Falschen angelegt. Er kannte vielleicht die nette Nina. Tja, dann sollte er nur zu gerne spüren, zu was die böse Nina in der Lage war! Einem plötzlichen Geistesblitz folgend machte ich ein Foto mit meinem neuen iPhone. Das Ding war wirklich der Hammer. Nur der Typ, der ständig anrief und mich beschimpfte, weil ich es ihm geklaut hatte, nervte mich ein wenig. Aber egal. Wütend knipste ich, wie T-Rex in einen Beratungsraum geführt wurde und raste anschließend nach draußen vor die Eingangstür, um meinem ehemaligen Verbündeten aufzulauern. Der mein Leben zerstört hatte.

Ich konnte das einfach nicht glauben! T-Rex war doch immer so cool! Warum musste ausgerechnet er der hinterfotzige Mistkerl sein? Zu Liam hatte das viel besser gepasst! Hatte Liam am Ende eine weiße Weste? Es war schließlich unmöglich, dass der Mistkerl T-Rex auf mich angesetzt hatte, weil er selbst kein Interesse daran haben konnte, dass die Presse Wind von Alpha bekam. Nein. Manno. Liam war wohl wirklich unschuldig! Dabei hatte er doch an meinem letzten Tag zugegeben- Moment mal. Das hatte er gar nicht, wenn ich genauer darüber nachdachte. Er hatte mir nur vorgeworfen, dass er glücklich war, wenn ich endlich verschwand. Aber das hätte ich durchaus auch über ihn gesagt... Shit. Dann brachte ich ihn die letzten Tage völlig umsonst gedanklich um? Nein, nein, sein mieser Spruch war das Letzte, und außerdem verwirrte der Typ mich. Es war schon ganz richtig, ihn zu hassen.

Ich rauchte gerade meine zweite Zigarette, als T-Rex wieder aus der Filiale kam. Seltsam ernst setzte er sich seine Mütze auf und ich näherte mich ihm wütend, während ich mein Kopftuch abwickelte. Nachher erkannte er mich sonst nicht, und außerdem sah ich lächerlich damit aus. „Hallo, T-Rex. Lange nicht mehr gesehen."

Erschrocken fuhr mein ehemaliger Kollege herum, atmete überrascht aus und musterte mich, als wäre ich ein Geist. Dieser Blick war eigentlich Schuldeingeständnis genug. Ich hatte ihn noch nie so gesehen, immer nur entspannt und grinsend. Jetzt sah er das erste Mal wie ein erwachsener Mann aus. Ein sehr ertappter allerdings.

„Ni-Nina! Ich ... Was machst du hier?"

Innerlich brodelte ich, und es war verdammt anstrengend, nicht in die Luft zu gehen. „Och, T-Rex, ich würde ja einen The-Sun-Scheck einlösen." Zufrieden sah ich, dass er schluckte. „Aber richtig, ich besitze gar keinen! Seltsam. Wo ich doch deswegen meinen Job verloren habe!"

Ich konnte schwören, dass T-Rex trotz seiner Hautfarbe blass wurde. Aber wenigstens machte er es mir leicht, ließ seine Schultern hängen und fiel in sich zusammen. „Hör zu, ich - ich wollte das nicht, Nina. Ich ... mag dich echt, aber meine Familie fordert so viel von mir, und dann hab ich dich gesehen, mit diesem Reporter, und einfach ..."

„Und einfach gedacht, aaach, die Idiotin fällt bestimmt auf mich rein, warum starte ich nicht eine Intrige, um Geld zu bekommen und sie lass ich dann dafür herhalten." Ich erstaunte selbst darüber, wie bitter ich klang. Keine Ahnung, woran es lag. Ich mochte T-Rex, und das hier war wie ein Schlag in mein Gesicht. Oder mein Herz. Verflucht, alle, zu denen ich nett war, wandten sich von mir ab. Es wurde endlich Zeit, dass ich eine der Bösen wurde! Wütend rückte ich T-Rex auf die Pelle. „Weil Nina ja eh eine Kriminelle ist und das alles total glaubwürdig wirkt. Wow. Respekt, T-Rex. Du bist richtig gut darin, Verschwörungen loszutreten."