(15) Als Hobbyromantikerin glaube ich an Hass auf den ersten Blick

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Als Hobbyromantikerin glaube ich selbstverständlich an Hass auf den ersten Blick.


Bevor ich den Keller verließ, lauschte ich noch an der Tür des Konferenzraums in der Hoffnung, ein paar Informationen über Alpha zu erhaschen, aber ich war einfach zu müde für solche Aktionen und Higgins erwähnte zu vielen Namen. Nur einen davon kannte ich: Rexton. In meinem Halbschlaf erinnerte ich mich daran, dass T-Rex mit echtem Name so hieß, und nahm mir vor, ihn einfach später anzurufen, nachdem ich ausgeschlafen hatte. Gegen 20 Uhr oder so. Wurde Zeit, dass ich mich auch mal wieder auf den neusten Stand brachte, es gab da noch so viele Dinge, die ich wissen wollte!

Da ich schon mal hier unten war, nahm ich mir wenigsten gleich ein Glas Nutella aus dem Vorratskeller mit (als Einkaufsverantwortliche hatte ich selbstverständlich mehrere besorgt) und ging auf dem Rückweg auch noch an der Küche vorbei, damit ich es nicht wieder ohne Löffel einsteckte. Nachdem die Küchenuhr vier geschlagen und ich mit angehaltenem Atem gewartet hatte, bis Higgins' Schritte in seinem Zimmer verschwunden waren, fühlte ich mich plötzlich wach genug, um Niall noch einen Besuch abzustatten. Schließlich hatte der heute den ganzen Tag mit seinen Landsleuten verbracht und war überglücklich, das musste man doch ausnutzen!

Ich hielt mich nicht groß mit Klopfen auf, sondern trat einfach ein, machte leise die Tür zu und tapste über ein paar Kleiderhaufen, trat fast auf eine Gitarre und stolperte fluchend über seinen Koffer, bis ich endlich an seinem Bett angekommen war. Was völlig leer zu sein schien. Erschrocken umklammerte ich das Nutellaglas fester und flüsterte seinen Namen. „Niall?" Keine Antwort. Nach dem ganzen Halloweenscheiß war ich jetzt natürlich in der richtigen Stimmung, an Geistertheorien zu glauben, anstatt wie jeder andere auch davon auszugehen, dass er das Zimmer verlassen hatte. Was, wenn Aliens ihn entführt hatten? Wenn Schafe nachts zu Zombies mutierten, durch sein Fenster geklettert waren, ihn verschleppt hatten und nun irgendwo sein Gehirn fraßen?

Schaudernd rannte ich aus dem Raum, gleich, nachdem ich nochmal über den Koffer geflogen war und, was am schlimmsten war, dabei fast das Nutellaglas verloren hatte. Wenigstens war ich danach wieder wach genug, um einen Lichtschein aus dem ersten Geschoss zu bemerken und mich leise hinaufzuschleichen. Tatsächlich entpuppte sich das Licht als der uralte Computer im Flur, an dem jemand zu dieser Stunde noch saß und konzentriert arbeitete. Leise kam ich näher und erkannte schließlich Niall. Er mich auch, und seine Reaktion war wenig begeistert. Nachdem er abwesend, seinen Kopf auf eine Hand gestützt, den Rechner beobachtet hatte, drehte er sich leicht, erkannte mich, riss die Augen auf, haute seine Hand urplötzlich auf die Tastatur und steckte fluchend einen Zettel ein. Na, wenigstens musste ich keine Angst vor Zombieschafen haben.

Schlurfend ging ich zu ihm, um den Schreibtisch herum und schaute auf den Desktop. Niall hatte alle Fenster minimiert und drehte sich nervös zu mir um, während er besorgt in Richtung Higgins' Raum schielte und mir schließlich zuflüsterte. „Ninja, Mann, du machst deinem Namen echt alle Ehre."

Es war wirklich gefährlich, sozusagen direkt neben dem Zimmer von Higgins zu tuscheln, aber ich antwortete trotzdem so leise wie möglich. Nachdem ich gegähnt und mein Nutellaglas schützend hinter meinem Rücken versteckt hatte. „Was meinst du?"

„Na, du schleichst dich nachts durch die Gänge!"

„Was machst du überhaupt um diese Uhrzeit am Computer?"

„Nicht, nichts." Wurde Niall da etwa rot? „Das Internet funktioniert jetzt etwas besser, ich wollt nur schnell schauen, wie das Wetter morgen wird. Ich geh dann jetzt auch ins Bett. Gute Nahacht!" Ja, er wurde rot. Und hektisch, und außerdem fuhr er den Computer herunter, indem er einfach länger die Power-Taste drückte. Verheimlichte mein Bruder mir etwa was?

(N)One DetectionWhere stories live. Discover now