(21) Ich bin so von Jungs angepisst, ich könnt 'nen Taylor-Swift-Song schreiben

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Ich bin so dermaßen von Jungs angepisst, ich könnte 'nen Taylor-Swift-Song schreiben.


Bewaffnet mit meinem kompletten Bettzeug stolperte ich in den Wäschekeller und ignorierte Zayns mitleidige Blicke. Nur wegen der Behauptung, ich wüsste nicht, wer in meinem Bett rumgemacht hätte, musste ich jetzt noch mehr Arbeit erledigen und der Glaubwürdigkeit halber alles waschen! Okay, vermutlich hätte ich das auch so machen müssen, damit ich überhaupt eine Chance hatte, einzuschlafen. Liams Geruch, der noch leicht in der Bettdecke gefangen war, reichte aus, um mich verrückt zu machen.

Wütend kloppte ich den Kissenbezug zum Rest in die Wäschetrommel und ließ dann lieber mal Deirdre die Maschine anstecken. Das letzte Mal, als ich sowas getan hatte, war eine unfreiwillige Schaumparty daraus geworden.

„Danke, Nina, du kannst es dann in den Trockner tun, wenn es fertig ist."

Wenn sie sagte ‚du kannst', übersetzte ich das automatisch in ‚du musst nicht', und deshalb würde es auch nicht tun. „Okay, Deirdre." Böse beobachtete ich, wie die Wäsche sich in der Maschine drehte. Mann, wegen dieser beschissenen Nacht war meine gesamte To-Do-Liste plötzlich noch unrealistischer geworden. Nicht nur, dass die Band mir jetzt nicht mehr vertraute, nein, Liam hatte mir auch noch jede Möglichkeit genommen, T-Rex zu kontaktieren! Wie sollte ich so bloß jemals etwas über Higgins rausfinden?

Deirdre hantierte vor meinen Augen mit ein paar Handtüchern herum und plötzlich fiel mir wieder etwas ein: Higgins Eltern kannten Deirdres Eltern ... also mussten die beiden sich auch kennen! Vielleicht wusste sie ja weiter? „Ähm, Deirdre? Darf ich Sie was fragen?"

„Wenn es um das Mittagessen geht: Tut mir leid, Kartoffeln sind lecker und gesund und deshalb gibt es nichts anderes. Und du kannst Boxty immer noch nicht haben, der gehört uns."

„Nein, eigentlich...", flüsterte ich, aus welchem Grund auch immer. „Eigentlich wollte ich wissen, woher Sie Higgins kennen. Sind Sie zusammen aufgewachsen?"

Die Frau schaffte es, in Rekordgeschwindigkeit ihre getrocknete Wäsche zusammenzulegen und gleichzeitig mit mir zu reden. „So kann man das nicht sagen. Unsere Eltern kannten sich, und einmal hat Familie Higgins bei uns Urlaub gemacht. Wir Kinder haben natürlich herumgetollt, aber eigentlich ging die Freundschaft nur von unseren Eltern aus und mit 13 oder 14 Jahren haben wir uns das letzte Mal gesehen." Deirdre lachte leise. „Das war schon ein Wildfang, die Higgins'sche Brut..."

Irgendwie sah sie fast sympathisch aus, wie sie so in Erinnerungen schwelgte. „Bringst du die Handtücher dann ins Bad, Ninja?" Ta-da, und schon war sie wieder unsympathisch.

„Klar. Ähm, Moment mal. Die Higgins'sche Brut? Hat Higgins etwa Geschwister?"

Während Deirdre mich mit so vielen Stapeln Handtüchern belud, dass ich die Hälfte davon fast verlor, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie mein Boss als Kind ausgesehen hatte. Vielleicht ... hatte er mal lange Haare? Und war früher unmuskulös? Oder kleiner? Oh Mann, vielleicht lief er mal in bunten Klamotten mit aufgedruckten Comichelden durch die Kante! Mit einer Brille und Pickeln! Nein, nein, vermutlich besaß er schon mit fünfeinhalb voll den Bizeps und verteidigte den Sandkasten vor bösen Sandburgzertretern, indem er ihnen mit seiner Schaufel auf den Kopf schlug... Deirdre unterbrach mein Kopfkino abrupt. „Mich beschleicht langsam das Gefühl, dass du mich gerade aushorchst."

Mittlerweile war mein Kopf gar nicht mehr zu sehen vor lauter Wäsche. „Och, kommen Sie, Deirdre, reden Sie! Ich mach so viel im Haushalt für Sie!"

Aber nein, ich wurde nur unbarmherzig aus dem Raum geschoben. „Warum fragst du ihn denn nicht selbst? Ich weiß auch nicht mehr als du. Fort mit dir, husch! Das muss alles in das Bad im ersten Stock."

(N)One DetectionWhere stories live. Discover now