(19) Klau mein Herz und ich bin dein...

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Klau mein Herz und ich bin dein... 
Klau mein Handy und ich HACK DIR DEN KOPF AB, HURENSOHN!



„Ey, ihr wollt Briten sein? Kann mir mal bitte jemand die Einkäufe mit reintragen?" Pah, Gentlemen, dass ich nicht lachte! Ich hatte den letzten Sack Kartoffeln in den Keller geschleppt und sortierte gerade den Kühlschrank ein, aber die leicht demoliert aussehende Band saß nur faul am Küchentisch und plante offenbar ein Kaffeetrinken. Na schön, in der ganzen Küche duftete es  angenehm nach frischgebackenem Kuchen... Trotzdem! Ich hatte schon den ganzen Tag ihre Saufaktion ausbügeln müssen, da konnten die ja wohl mal kurz mithelfen.

Aber ich erfuhr schon bald, warum sie plötzlich so am Kaffeeklatsch interessiert waren: Im nächstem Moment kam eine mir fremde Frau durch die Tür spaziert, strahlte sie freundlich an und legte eine Packung Kekse auf den Tisch. Was noch fehlte, war das plötzliche goldene Licht, dass sie anstrahlte, ein Windhauch, der ihre Haare zurückwehte und eine Art Engelschor, der eine Melodie sang. Das war also Deirdres Tochter. Verdammt. Wie konnte man mit so einer anstrengenden Mutter so ... elfengleich sein? Ey, das war nicht in Ordnung! Ihre langen, schwarzen und wundervoll gelockten Haare glänzten perfekt, ihr Gesicht war wie aus einem Gemälde und wenn man nach ihrer Figur urteilte, dann war sie Model. Für Victorias Secret. Noch dazu trug sie ein elegantes, golden gemustertes Kleid, trotz der Jahreszeit und sah aus, als wäre sie einem Werbespot entsprungen - für Engel oder so.

Ich war ja nun echt nicht der Typ Frau, der anderen Frauen hasste, nur weil sie perfekt waren. Und mir mangelte es auch echt nicht an Selbstbewusstsein. Aber mit meinen Ausschlagrestpusteln überall, der zerrissenen Jeans und dem fusseligem Sweatshirt bekam ich dann doch so ein bisschen Minderwertigkeitskomplexe. Ein bisschen. Mann, das war unfair! Die Jungs lachten gerade über irgendetwas, das sie gesagt hatte, und ich wusste nicht, was ich tun sollte! Als einzige weibliche Person, mit der sie Kontakt hatten, war ich schon mehr oder weniger besonderes für die Band, und jetzt kam die da...

Naja. Wenigstens hatte Harry ein neues Flirtopfer und hey, vielleicht konnte ich in Zukunft meine Liste abarbeiten! Nur eins machte mich wütend. Liam lächelte dieses Mädchen so nett an, dass ich glaubte, in mir zerknallte irgendwas. Warum konnte der bei mir nie so lächeln? Mann, er hatte echt das schönste Lächeln dieser Welt. Seine Augen strahlten förmlich ... bis er sich zu mir drehte und sein Blick sofort wieder finster wurde. Böse funkelte ich zurück. Grah! Ich wollte auch dieses Lächeln!

Ich bekam stattdessen ein anderes, da Deirdres Tochter mich auch entdeckt hatte und überschwänglich umarmte. „Hallo, du musst Ninja sein, ich bin Enna! Freut mich, dich kennenzulernen!"

Oh Mann ey, die roch auch noch wie eine perfekte Blumenwiese aus einem perfekten Park. Ihre perfekten Lachfältchen zeigten, dass sie noch nicht mal eine Tussi war, sondern wirklich nett. Mal abgesehen von dem entzückenden irischen Akzent. Blöde Kuh.

Dennoch, irgendetwas hatte sie an sich, so dass man sie nicht hassen konnte. „Ja, freut mich auch. Hey, wenn die Deppen dich mal dumm anmachen, sag Bescheid."

Ein perfektes Lachen ertönte und sie umarmte mich schon wieder. „Hach, du hast einen wundervollen Humor!"

Liam räusperte sich. „Hat sie nicht, sie meint das ernst." Sein Todesblick duellierte sich mit meinem, wurde dann aber wieder übertrieben freundlich, als er stattdessen Enna anschaute. Hmpf.

Bevor ich Liam mit irgendetwas Herumstehendem bewerfen konnte (ich hatte die Mikrowelle quasi schon in der Hand), kam Beckham in den Raum und rief mich dankenswerterweise zu sich. Seine Platzwunde war mittlerweile versorgt, aber wenn mich nicht alles täuschte, hinkte er leicht. Nervös folgte ich ihm in den Keller und verließ die Küche, aus der schon wieder ein Lachen ertönte.

(N)One DetectionWhere stories live. Discover now