(9) Ich werf alles hin und werd ... Hm, egal. Erst mal alles hinwerfen!

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Die Limousine machte eine scharfe Rechtskurve und schleuderte die Band fast aus ihren Sitzen. Zum Glück! Irgendjemand war mir zwar auf den Fuß getreten, aber dafür kam niemand dazu, hinter sich aus dem Autofenster zu starren und die Verfolger zu bemerken. Das erleichterte meinen Job ungemein, denn ich sollte sie schließlich genau davon abhalten. Allerdings musste ich mir jetzt auch das Gemecker der Jungen anhören. Sogar Louis schimpfte. „Wenn sie nicht hier sitzen würde, könnte man fast denken, dass Ninja den Wagen fährt." Der Rest murmelte zustimmend.

„Hey! Das ist überhaupt nicht wahr!" Jaaa, immer schön weiterdiskutieren. Hauptsache, die Trottel merkten nicht, dass hinter ihnen gerade ihre potenziellen Mörder angefahren kamen.

Schien zu funktionieren, da Zayn sich fast verschluckte vor Empörung. „Du bist gegen alles gefahren, was nicht wegrennen konnte und hast uns fast getötet!"

„Du sagst es: fast. Außerdem lag das am Auto."

Was machte mein dummer Beinzappel-Kollege eigentlich? Der hatte sich einfach weggedreht und ich musste die Ablenkungsarbeit ganz alleine übernehmen. Eine verdammt schwierige Angelegenheit. Denn hinter der Heckscheibe kamen jetzt nicht nur die Alpha-Busse näher, sondern auch ein paar unserer Vans, die sie anrempelten! Wenigstens hatten wir die Maschinengewehr-Monster am Privatflugplatz zurückgelassen, wenn man nur die Autos sah, dann war das- Okay, nein, es war immer noch zu Angst einflößend, um wegzuschauen.

Was natürlich niemandem entging, zumindest Niall und Harry drohten schon wieder, herumzuschnellen, um zu sehen, was ich so interessiert beobachtete. Warum half mir denn dieser Trottel von Arbeitskollege nicht und fummelte stattdessen unter den Sitzen herum? Und wieso starrte ich wie paralysiert auf den Kampf hinter der Scheibe und tat nicht irgendwas Ablenkendes? Ein lauter Knall riss mich aus den Gedanken. Jemand aus Higgins Team hatte einen Unfall gebaut, um den sich nähernden feindlichen Kleinbus zu stoppen, nur wenige Meter von uns entfernt. Die Köpfe meiner Mitfahrer waren schon wieder davor, sich umzudrehen.

„EY schaut mal da, hier vorne aus dem Fenster, da war ein Blitz!" Zugegeben, das war eine einfallslose Lüge, und doch wirkte es. Aus welchem Grund auch immer. Sie schauten jetzt echt auf die Seite, auf die ich zeigte und nicht nach hinten. Nervös behielt ich im Blick, wie die Security-Autos gute Arbeit leisteten, einen der Alpha-Busse abdrängten und dessen Fahrer gnadenlos herauszerrten.

 Ich plauderte schnell weiter, jetzt, wo ich schon mal die Aufmerksamkeit hatte. „Mensch, dieses Wetter. Wie in dem Märchen. Wie hieß es noch? Helft mir mal! Die Prinzessin auf der ... Erdbeere, oder so." Aha, ich konnte also eine dieser nervenden, dämlich labernden Frauen sein, wenn ich nur wollte. Wie Jane. Brrrr. Solange sich niemand umdrehte und bemerkte, wie ein letzter feindlicher Bus die Verfolgung wieder aufgenommen hatte...

Liam schnaubte und ließ sich nur seufzend in seinen Sitz zurückfallen. „Nicht mal Märchen kennt sie."

Boar, ich versuchte ja wohl nur, Konversation zu betreiben! Das war fast schwerer, als zu verhindern, schreckerfüllt auf das immer näherrollende Auto zu schauen. Und schwerer, als Liam zu ignorieren, genauso wie meinen kribbelnden Magen. Schwerer, als niemanden umzubringen. Und sogar schwerer, als mich in Nialls Arme zu werfen. Gott, war das eigentlich überhaupt möglich, so viel auf einmal durchzumachen, ohne daran zu krepieren? Nun gut, ich war schließlich eine Frau. Da war es ganz normal, dass ich pro Stunde etwa 524 Gefühle durchlebte. Wenn Liam anwesend war, 103 mehr.

Aber das mit der Todesangst war neu in meinem Emotionsrepertoire. Konnte unser Fahrer bitte mal beschleunigen? Wie groß war dieser Flughafenvorplatz denn überhaupt? Harry aber überraschte mich mal wieder und stieg tatsächlich auf das Gespräch ein, was ich anfangen wollte. „Weißt du, was mein Lieblingsmärchen ist?"

(N)One DetectionWhere stories live. Discover now