An diesem Abend fuhr Ana mit Michael ins Hotel, sie hatte den Rausch bei einem langen Mittagsschlaf verloren und fühlte sich jetzt zwar etwas gerädert aber wieder klar. Im Gegensatz zu Kimba, die ihr eher eine Standpauke hielt, hatte Michael sie den ganzen Tag besorgt Beobachtet. Er schien die unterschwelligen Schuldgefühle nicht loszuwerden und das rührte Ana ein wenig, immer wieder beschwichtigte sie ihn und lauschte dankbar wie er sich über den "ganzen scheiss Laden da!" aufregte und vor allem die "abgefuckte Leitung von diesem steifen Puff da!" verfluchte. Er tat sein bestes um immer wieder seine Loyalität zu bekunden und versuchte sie zum Lachen zu bringen, was ihm gelang, dennoch war Ana den ganzen Abend ungewöhnlich still.
Irgendwann gegen acht holte Michael einen flauschigen Morgenmantel aus dem Badezimmer , reichte ihn Ana und sagte ihr sie solle ihn anlegen. Ana gehorchte zwar verwirrt, beobachtete aber etwas besorgt, wie er grinsend an der Fahrstuhltür stand, augenscheinlich auf etwas wartend. Und tatsächlich kurz darauf trat eine liebevoll lächelnde ältere Dame heraus, fragte nach Fräulein Anima und bat dann Ana, sie zu begleiten.
"Lass es dir gut gehen!" Mit diesen Worten verabschiedete sich Michael von ihr und sie trottete perplex der Dame hinterher.

Die Überraschung war ihm geglückt, die Dame hieß Barbara und arbeitete für den Wellness Bereich des Astorias, man führte Ana in einen luxuriösen  wohlriechenden Raum, ausgestattet mit einem kleinen Whirlpool und mehreren bequemen Liegen sowie einer Massagebare, inmitten vieler Kerzen. Sie wurde mit einem Glas Minz-Gurkenwasser begrüßt und zum Whirlpool geführt. Es gab eine Auswahl an Aroma-Therapien die dem Wasser beigemischt wurden, und so roch das sprudelnde Wasser bald angenehm nach Flieder und Ana versank dankbar seufzend bis zum Kinn im blubbernden Bad, während sie entspannender Ambientmusik lauschte.
Nach 20 Minuten folgte eine Hand und Fußmassage, dann die Ganz-Körpermassage auf der Bare.
Ana war im Himmel, der Stress und der Kater fielen völlig von ihr ab und ihre weiche Haut wurde mit warmen Ölen und gekonnten Bewegungen in völlige Entspannung gebracht und bevor wie wusste wie ihr geschah, war sie bereits eingeschlafen.
Sie erwachte von ihren eigenen, wohligen Seufzern, weiche große Hände massierten ihren Po und immer wieder glitten die öligen Finger auch zwischen ihre Beine, striffen die Innenseiten ihrer Schenkel und berührten ihre empfindlichste Stelle. Sie lächelte, noch etwas verschlafen,  und genoss die Berührungen, als ihr plötzlich klar wurde, wo sie sich da grad befand und das so eine Massage ja wohl nicht Teil des Programms war und so richtete sie sich, schon bereit völlig für Fassung zu verlieren, energisch von ihrer Liege auf. Aber statt der netten älteren Dame oder irgendeinem Perversling, sah sie Michael breit grinsend hinter sich.
Ebenfalls in Morgenmantel und Schlappen gekleidet stand er über sie gebeugt.
"Na entspannt weggeratzt?" Fragte er und küsste ihre, vom Öl glänzende Schulter.
"Man du hast mich voll erschreckt, aber ja auf jeden, das passiert mir immer bei guten Massagen. Wie lange habe ich gepennt?" Sagte sie mit krätziger Stimme und richtete sich nun völlig auf,
"Also ich hatte in der Zeit ne lange Rückenmassage, ich schätze ne halbe Stunde, hat dir meine Überraschung gefallen?"
"Jaaa!" Gurrte sie leise und küsste ihn dankbar, "haben wir noch ein bisschen Zeit?" Fragte sie und zog ihn an dem Gürtel seines Morgenmantels näher an sich, der sich dabei langsam öffnete,
"Solange wir wollen..." Sagte er leise und grinste sie an.

In den darauf folgenden Tagen, genoss Ana ihr unfreiwilliges Arbeitslosenleben soweit sie konnte. Sie war zwar immer noch unzufrieden mit der Situation und bei dem Gedanken an ihre nähere Zukunft tatsächlich sich ängstlich, aber mit Hilfe ihrer Liebsten, fand sie weitestgehend Ablenkung und ein stückweit sogar Frieden.
Vor allem über das lange ausschlafen konnte sie sich nicht beklagen. Sie passte ihren Rhythmus immer mehr dem von Michael an und so verbrachten sie viel Zeit miteinander. Sie begleitete ihn öfter mal ins Studio und beobachtete ihn und sein Team dann beeindruckt bei der Arbeit. Es war zwar nicht ihre erste Studio Erfahrung, aber ganz eindeutig waren die Jungs sehr viel detailorientierter, als andere Rapper. Und trotz vieler Späße und Pausen, auch absolut professionell. Vielleicht war es diese Workethik, die sie dazu animierte Kimbas Job Angebot kurzerhand doch anzunehmen, und so besuchte sie auch Kimba des Öfteren auf der Arbeit. In erster Linie um sich mit den neuen, in Aussicht stehenden Aufgaben, vertraut zu machen. Fachbegriffe wie Eveningwear, Ootd-Shoots und seasonal acc, versuchte sie sich ebenfalls einzuprägen aber ansonsten beinhaltete der Job, laut Kimba, im weitesten Sinne nur ein Händchen für Mode und Ästhetik, Connections und Klienten Verständnis. All das hatte Kimba ganz eindeutig und Ana beobachtete interessiert, wie die sonst so aufgedrehte Powerfrau, konzentriert, seriös und professionell arbeitete.
Im Anschluss an den letzten Vorbereitungstag vorm GQ Shooting, waren sie mit Urban Designer, Free Track aka Morris Vail verabredet der derzeit total angesagt war und Teile für die große Shindy Strecke in der GQ zur Verfügung stellen wollte. Die ausgewählten Stücke würden Michael vorgelegt und dann mit seinen eigenen Lieblings Givenchy und Yeezy Stücken kombiniert werden. Anas persönliche Kenntnisse über Michaels Geschmack und Kimbas professionelles Know-how, stimmten beide positiv, in diesem Meeting erfolgreich etwas zu finden. Und als sie die große Halle voller Modestücke durchstreiften, während sie auf Morris warteten, überzeugten auch die Designs sofort.

Berliner Nächte (Shindy FF)Where stories live. Discover now