Kapitel 32

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Reeve

»Hast du es ihr jetzt endlich gesagt?«, fragt Jared mich, als wir vor meiner Playstation hocken.

»Ja, habe ich«, antworte ich und zucke teilnahmslos mit den Schultern. Konzentriert schaue ich auf den Bildschirm, um ja keinen Fehler zu machen.

»Und?«

»Was und?«

»Boah, bist du so blöd oder tust du nur so?«, stöhnt Jared genervt auf. Ich grinse kurz. »Was hat sie gesagt? Wie hat sie reagiert?«

Ich erinnere mich kurz an die Situation zurück. »Nichts. Sie hat besser reagiert als gedacht. Immerhin ist sie nicht auf mich los gegangen und hat mich geschlagen«, lache ich. Obwohl, eigentlich ja schon, denke ich, als ich an ihren kleinen Wutausbruch denke.

Jared lacht jetzt auch. »Das ist ein verdammt gutes Zeichen.«

Will ich doch hoffen.

Nachdem wir noch ein paar Stunden gezockt haben und ich ihn einige Male fertig gemacht habe, verabschiedet er sich mit einem kurzen Nicken und verlässt das Haus. Kurz darauf kommt meine kleine Schwester in mein Zimmer gelaufen und setzt sich auf mein Bett. »Was verschafft mit die Ehre, eure Hoheit?«

»Mir ist langweilig«, antwortet sie dramatisch und lässt sich auf die Matratze fallen. »Ich war schon bei Six eben, aber sie hat keine Zeit.«

Was will sie bitte bei Six? Haben die etwa gemeinsame Sachen am stecken?

»Was wolltet du denn bei ihr?«

»Nur spielen. Malen wie letztes Mal, aber sie meinte, sie muss sich fertig machen«, sagt sie und dreht sich auf den Bauch. Six ist anscheinend schon fleißig und macht sich hübsch. Nicht, dass sie sonst nicht hübsch wäre. Im Gegenteil, sie ist außergewöhnlich. Alles an ihr.

»Du kannst mir helfen«, biete ich ihr aufmunternd an.

Argwöhnisch zieht sie ihre kleinen Augenbrauen hoch. »Wobei?«

»Beim Klamotten raussuchen und so.« Lächelnd schaue ich sie an. »Mir macht das nichts.«

Jetzt schaut sie mich als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. »Ja, aber mir. Das ist langweilig, Reeve.« Kopfschüttelnd steht sie auf und verlässt mein Zimmer, nachdem sie mir einmal auf den Kopf getätschelt hat.

Muss ich das jetzt verstehen?

Immer noch völlig baff mache ich mich fertig und schreibe Six eine Nachricht, in der ich frage, ob sie schon fertig ist.

Ja

Wow, nette Unterhaltung, kleiner Parrot. Wirklich. Ich gehe aus dem Haus und die paar Meter zu ihrem hinüber, um die Klingel zu betätigen. Ungefähr eine Minute danch öffnet sich die Tür und Six erscheint im Türrahmen. »Wow«, sage ich nur und starre sie von oben bis unten an.

»Was?«, fragt sie.

»Ich dachte, du machst dich fertig«, antworte ich. Eine lange schwarze Jeans und ein lockeres Top umhüllen ihren Körper, ihre bunten Haare trägt sie offen.

»Sorry, Hunter, aber wenn deine Schwester hier auftaucht und mit mir spielen will, ich aber eigentlich nur schlafen will, dann hat das definitiv Vorrang«, sagt sie und mustert mich nebenbei.

»Ganz schön hinterhältig von dir«, grinse ich und trete einen Schritt vor. Sofort drückt sie mich wieder zurück.

»Wehe«, mahnt sie, geht in den Flur und holt ihre Umhängetasche.

Die kurze Fahrt zur Party verläuft schweigend, was mir aber nichts ausmacht und sie ist eh der Typ für Stille.

Obwohl ...

My Bad NeighborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt