Kapitel 17

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Am nächsten Morgen wache ich um 12 Uhr auf. Wow, ich habe so lange geschlafen? War wahrscheinlich auch mal wieder nötig. Ich schaue mich in meinem Zimmer um und stöhne genervt auf. Die Kartons stehen immernoch überall verteilt.

Ich sollte mal anfangen, diese auszuräumen. Mit einem euphorischen Schwung hüpfe ich aus meinem Bett und schlurfe die Treppe runter in die Küche. Dort mache ich mir einen Toast, dazu Orangensaft.

Danach gehe ich wieder in mein Zimmer, ziehe mich um und mache mich daran, aufzuräumen. Der erste Karton ist schnell geschafft, da sich dort nur Bettwäsche drin befindet. Der zweite ist mit zusätzlichen Kisten vollgestopft, deren Inhalt ich nicht mal mehr kenne.

Lustlos hebe ich den einen Deckel und sehe kristallähnliche Steinchen. Seit wann habe ich die denn? Schnell packe ich die Kiste in eine Schublade und öffne den nächsten Deckel.

Fotos.

Fotos von "Freunden" und mir. Wieso habe ich die immer noch? Ich sollte sie zerreißen und verbrennen.

Ich hole ein Bild aus der Packung und schaue es mir genauer an. Es zeigt mich mit drei weiteren Personen. Diana, meine angeblich beste Freundin früher, Josh und Darren, für den ich einmal geschwärmt habe.

Jetzt nicht mehr.

Zurückblickend war es sogar ziemlich oberflächlich gehalten worden. Diese Schwärmerei. Ich verstehe nicht, wie man sich so in Menschen täuschen kann.

Je länger ich mir diese Personen ansehe, desto wütender werde ich. Gewaltsam pfeffere ich das Foto zurück in die Kiste und stelle sie ab. Darum kümmere ich mich später.

Nach einer halben Stunde habe ich auch keine Lust mehr und lasse alles stehen und liegen. Ich beschließe Karen zu schreiben.

Ich: Und, wie ist es so in der Urzeit? XD

Keine Minute später kommt auch schon ihre Antwort.

Bakterium: Mega! Die dinosauier sind auf beutefang ;D

Ich: was hast du heute noch vor?

Bakterium: nichts, die wollen so einen dämlichen Familienabend machen ...

Ich: verstehe. Wärst du mal hier geblieben; ich hab sturmfrei!!

Bakterium: ...

Ich: ich muss jetzt, gerade kommt grey's anatomy. Ciaooo.

Damit beende ich den Chat und springe ins Wohnzimmer.

Mit Chips bepackt pflanze ich mich auf die Couch und schalte den Fernseher an.

***

Am Abend steige ich aus der Dusche und wickel mir ein Handtuch um meinen Körper. Meine nassen Haare versuche ich so gut es geht zu trocknen, doch ein paar nasse Strähnen fallen mir noch ins Gesicht.

Auf dem Weg in mein Zimmer summe ich ein Lied vor mir her und stoße meine Zimmertür auf. Mit einem entsetzten Schrei halte ich das Handtuch fester, damit es nicht aus Versehen runter rutscht.

Mitten in meinem Zimmer steht Reeve Hunter und er war gerade dabei meine Kartons auszuräumen. Doch jetzt steht er da wie angewurzelt und blickt mich leicht überrascht an. Wieso ist er denn jetzt überrascht? Das ist verdammt nochmal mein Zimmer!

»Was machst du denn hier?«, bringe ich dann irgendwann quietschend heraus.

»Ich räume deine Kartons auf. Die stören mich irgendwie, wenn ich in dein Zimmer sehe«, sagt er einfach und zuckt mit den Schultern. Aber einfach ist das ganz sicher nicht.

My Bad NeighborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt