Kapitel 31

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Leises Stimmengewirr dringt in mein Ohr. »Sieh mal.« Irgendetwas knarrt kurz. »Mach deinen Arm so.« und »Tu mal so als ob du schlafen würdest.« Kurz darauf: »Versuch mal so.« Neben mir bewegt sich jemand. »Und jetzt gib ihr einen Kuss.« Sofort spüre ich weiche Lippen an meiner Wange, die bis zu meinem Ohr fahren. »Uuuh, das ist so süß.«

Langsam öffne ich meine Augen und sehe immer noch Reeve neben mir liegen. Mein Blick gleitet zu meiner Mutter, die mitten im Raum steht und die Kamera in der Hand hält. Reeve grinst und macht seltsame Posen, die sie dann fotografiert. Warte.

WHAT THE...?

»Was wird das hier?«, frage ich verwirrt und drücke Reeve von mir weg, woraufhin er eine Grimasse schneidet. Ebenso meine Mutter.

»Du hättest mir ruhig sagen können, dass dein Freund heute kommt. Überhaupt dass du einen hast, Madame«, sagt meine Mutter vorwurfsvoll. Hää... Verwirrt schaue ich mich im Zimmer um.

»Mom, er ist -«

»Ihr Freund«, unterbricht mich Reeve und rückt wieder an mich. Moms Augen fangen an zu glänzen. Oh shit.

»Ja, das weiß ich ja jetzt. Och Gott, ihr seid so süß«, sagt sie und macht noch ein Foto. »Aber ich hoffe, ihr habt verhütet.«

Das darf jetzt nicht wahr sein. Das hat sie nicht gesagt. Herr in der Hölle, verschone mich.

»Natürlich, Mrs Gear«, antwortet Reeve und küsst meinen Kopf. Geschockt schaue ich ihn an.

Und das hat ER jetzt nicht gesagt.

»Gut, denn das ist das aller...« Ab da stelle ich auf Durchzug, erhebe mich und schiebe sie aus meinem Zimmer, um hinter ihr die Tür zu schließen. Langsam drehe ich mich Richtung Bett und starre Reeve mordlustig an.

»Sag mal, geht's noch?«, zische ich. Unschuldig schaut er mich an und grinst. Boah, dieses Grinsen möchte ich ihm wirklich gerne aus seinem Gesicht schlagen. »Was fällt dir ein, auf so einer Frage mit "Natürlich, Mrs Gear" zu antworten?«, äffe ich ihm nach.

»Was denn? Du bist doch meine Freundin.«

»Nein, bin ich nicht.«

»Da hat deine Mutter gerade aber was anderes behauptet.« Allklug schaut er mich an und stützt sich auf seine Ellbogen. »Oder etwa nicht?« Er macht mich gerade extrem aggressiv. Noch ein Wort und ich kann für nichts garantieren. »Baby.«

Mit Wut vollgeladen renne ich auf mein Bett zu und springe auf ihn drauf. Seinen Körper klemme ich zwischen meine Beine und meine Hände bearbeiten seinen Oberkörper. Immer wieder haue ich darauf und sehe mit an, wie er schockiert versucht, sich zu wehren. Das Lachen bleibt ihm im Hals stecken und er windet sich, um mich runter zu schubsen, doch ich lasse nicht locker und halte ihn fester.

Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit hat gereicht, damit er meine Handgelenke zu fassen bekommt. »Okay, Stopp.« Nach Atem ringend schaut er mich von unten an. »Was soll das?«

Ich versuche meine Hände zu befreien, aber er lässt nicht los und zieht mich zu sich herunter. »Das war meine Rache«, gebe ich trotzig wider, »außerdem habe ich dir schon tausendmal gesagt, du sollst mich nicht Baby nennen.«

»Aha.« Kurz bildet sich ein Grinsen auf seinen Lippen, bleibt aber ernst. »Das ist heiß, kleiner Parrot.«

Ich entreiße ihm eine Hand und haue ihn erneut auf die Brust. »Hör auf, so etwas zu sagen.«

»Soll ich lügen?«

»Nein, du sollst einfach deine Klappe nicht aufmachen.«

»Das ist jetzt ganz schön gemein, findest du nicht?« Als Antwort verdrehe ich nur meine Augen und will von ihm absteigen, doch er hält mich auf sich gedrückt. »Denk nicht mal dran.«

My Bad NeighborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt