Kapitel 29

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Seit einer gefühlten Ewigkeit sitze ich schon an dieser blöden Matheaufgabe und bekomme einfach keine Lösung heraus. Eigentlich nichts Neues. Ich tippe auf meinem Taschenrechner irgendwelche Zahlenkombinationen ein, in der Hoffnung, dass etwas richtiges dabei ist.

»Du bist echt ein hoffnungsloser Fall«, lacht Jared neben mir.

Genervt gucke ich ihn an und setze meinen Killerblick auf. »Hast du was gesagt?«

»Nein.« Idiot.

Ich luge auf sein Blatt, um möglicherweise abzuschreiben, doch das sieht mir auch nicht ganz weltverändernd aus. »Sicher, dass das richtig ist?«

»Ja, warum nicht?«

»Ich weiß nicht, vielleicht weil du blöd bist?!«

Er schaut mich gespielt verletzt an und fängt dann an, zu lachen. »Du verstehst das noch nicht, echt niedlich, mir zu sagen, dass das falsch ist.« Ungläubig schüttelt er den Kopf.

Ich schnaube nur und schreibe dann doch von ihm ab. Einige Minuten später lässt Reeve sich neben mir auf dem Platz nieder und schaut mich an. Ich ignoriere ihn und widme mich der nächsten Aufgabe.

»Was hast du denn hier gemacht? Das ist total falsch «, sagt er irgendwann und deutet auf die Rechnung, die ich von Jared abgeschrieben habe.

Jared, du bist ein Idiot.

***

»Wann sagst du es Finnick?«, fragt Karen mich in der Pause.

»Heute«, antworte ich knapp. Heute werde ich mit ihm schlussmachen, denn es ist ihm gegenüber nicht fair hinter seinem Rücken mit Reeve rumzumachen. Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat, doch in diesem Moment erschien es mir so unglaublich richtig. Aber es war falsch.

»Gut, er verdient so etwas nicht, Six. «

»Ich weiß, deswegen werde ich schlussmachen. «

»Du bist dir sicher, dass es sich lohnt? Ich meine, wegen Reeve.«

»Ich werde nicht wegen Reeve mit ihm schlussmachen, sondern weil ich ihn nicht lieben kann. Ich kann es einfach nicht und ich weiß, dass ich ihn nie lieben werde«, sage ich leise und bedauere es sogar. Ich würde ihn gerne lieben wollen.

»Na gut. Ich vertraue dir. Du machst das Richtige.« Damit lächelt sie mich an und verschwindet Richtung Kantine. Genau in dem Augenblick entdecke ich Finnick, wie er ebenfalls in die Cafeteria verschwinden will. Schnell hole ich ihn ein und ziehe ihn am Arm zurück. Überrascht schaut er mich an, ehe sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitet.

»Hey«, flüstert er und schirmt mich von der Menge ab. Seine braunen Augen mustern mein Gesicht und irgendwie werde ich sie vermissen. Genau wie den Blick, den er mir gerade zuwirft.

Ich lächele gequält und begrüße ihn ebenfalls. Er beugt sich herunter, um mich zu küssen, doch ich drücke ihn sanft an seiner Brust zurück. »Ich muss mit dir reden.«

Stirnrunzelnd sieht er mich an und zieht die Augenbrauen zusammen. »Das bedeutet nichts Gutes«, murmelt er und nimmt Abstand von mir.

»Ich habe eine ganze Zeit lang für dich geschwärmt und du hast mich so unglaublich glücklich gemacht, als du mich wahrgenommen hast. Und am Anfang unserer Beziehung dachte ich wirklich, ich könnte dich lieben, doch ...«

»Du kannst es nicht«, beendet Finnick meinen Satz und schaut mir traurig in die Augen.

»Ja, ich kann es nicht. Und es tut mir ...«

My Bad NeighborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt