Kapitel 13

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Was macht der denn hier?

Ich verfolge die überaus unerwünschte Person mit meinen Augen und rutsche automatisch etwas tiefer in meinen Stuhl.

Fuck.

Hoffentlich entdeckt er mich nicht.

Ich bin so damit beschäftigt, mich zu verstecken, dass ich nur nebenbei mitbekomme, wie mich Finnick schräg anguckt. Aber das ist mir gerade herzlichst egal. Ich muss hier weg und das unauffällig. Zeit, meine neu gewonnenen Ninja-Tricks anzuwenden. »Äh, ich muss mal eben für kleine Mädchen«, flüstere ich Finnick zu.

»Warum flüsterst du?«

Anstatt zu antworten, stehe ich schnell auf und laufe an der Wand entlang zur Toilette. Hinter mir schließe ich die Tür. Meine Hände stütze ich am Waschenbecken ab. Tief ein und aus atmen.

Du packst das. Alles wird gut, so wie damals. Finnick ist hier. Sag ihm einfach, dass du gehen möchtest, er wird schon nicht nachfragen.

Hoffe ich jedenfalls.

Vielleicht reagiere ich ja auch über, ich meine, es ist ja nichts passiert. Vor acht Wochen nicht und Heute auch nicht. Also, entspann dich.

Mit einem tiefen Seufzer öffne ich langsam die Toilettentür und spähe nach draußen. Ich kann ihn nicht entdecken. Gut so. Vermutlich hat er sich nur einen Kaffee oder so besorgt.

Harmlos.

Erleichtert setze ich mich wieder auf meinen Platz und lächele Finnick an, der jedoch irgendwas auf seinem Handy tippt und mich noch nicht bemerkt hat. Derweil schaue ich mich im Café etwas um.

Naja, es sieht aus wie ein Café (wer hätte das gedacht?).

Aber das Ungewöhnliche ist, dass Reeve in einem undefinierbaren Gesichtsausdruck in meine Richtung guckt, oder ist es doch eher in Finnicks?

Hmm, seltsam. Obwohl das wahrscheinlich bei ihm schon wieder normal ist.

»Also, wie sieht's jetzt mit Mittwoch aus? Das ist eine gute Zeit; besser geht's nicht«,
unterbricht Finnick plötzlich meine Gedanken und lächelt mich total niedlich an.

»Klar, um wie viel Uhr?« Ich habe zwar immer noch keine Ahnung, worum es geht, aber ich hoffe, dass er es nochmal erwähnt.

»Um 16 Uhr an der Schule, von dort aus hole ich dich dann ab«, antwortet er und ruft die Kellnerin herbei, um zu zahlen.

Hm, scheint, als hätte Finnick eine Überraschung für mich. Zwar eher unbeabsichtigt, da ich aber nicht nachfragen will, was genau er jetzt meint (weil ich so verraten würde, dass ich ihm nicht zugehört habe), ist es trotzdem irgendwie eine.

***

Der nächste Tag war nicht wirklich spannend. Ich war in der Schule, dann zuhause, habe gelesen und weil ich dachte, es wäre schön, mal ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen, habe ich die Gardine aufgezogen ... Fehler. Denn, wie ihr ja wisst, ist mein Fenster auf Reeves ausgerichtet und der hatte mal wieder ganz viel Spaß, wenn ihr wisst, was ich meine.

Wäh. Natürlich habe ich die Gardine sofort wieder zugezogen, nachdem ich den Würgreiz überstanden habe, musste so aber auf die Sonne verzichten. Danke, Reeve Hunter.

Wie gesagt, das Universum ist groß und nicht jeder kann toll sein. Manche mehr, manche weniger.

Heute ist Mittwoch, das heißt heute kommt die Überraschung (stellt euch vor, ich hüpfe aufgeregt auf und ab, quietsche dabei und klatsche in meine Hände).

My Bad NeighborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt