Kleiner Urlaub gefällig?

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Am fünften Tag im Paradies war Ana braun gebrannter und zufriedener denn je, ihre dunklen braunen Haare waren an den Spitzen leicht aufgehellt und ein paar Dutzend Sommersprossen hatten sich auf ihrer schmalen Nase und den hohen Wangen dunkel von der braunen Haut abgehoben. Sie hatten sich eigentlich vorgenommen überhaupt nichts zu machen und waren dem Plan mit Bravour nachgekommen aber Kimba wurde nun nach fast einer Woche langsam quengelig.
"Lass uns wenigstens mal in eine Stadt fahren oder so, wir müssen ja nicht feiern!" Hatte sie seit heute morgen gemeckert, Ana hatte das bereits befürchtet, die immer aufgedrehte Kimba konnte die Füße einfach nicht still halten.
Ana ließ sich also zu einem Spaziergang an einer belebteren Strandpromenade überreden und gegen sieben duschten beide ausgiebig und tauschten die Bikinis gegen schöne, fließende Maxikleider ein. Zierlicher, goldener Schmuck schmiegte sich an Anas glänzende Haut, und außer etwas Highlighter, Wimperntusche und Lipgloss legte sie nichts auf.
Kimba ließ sich vom sehr attraktiven Resort Personal lang und breit erklären wie sie zur Promenade kommen würden und was die besten Bars und Restaurants an der Strandmeile waren und wenig später setzte sie ein Taxi dort ab.

Die besten Cocktails der Welt, dacht Ana, leicht angetrunken blickte Sie die belebte Promenade auf und ab und genoss die Luft die vom Meer Abkühlung brachte.
"Der ist auch süß! Oh aber sein Kumpel ist süßer! Aber nicht so heiß wie der Kellner- meine Güte!" Kimba hatte es sich zur Aufgabe gemacht Ana jeden einzelnen attraktiven Mann im Umkreis von 100 Kilometern aufzuzeigen und Ana verdrehte amüsiert die Augen. Sie hatte kein Interesse, es war als hätte sich das Thema Männer vorerst erledigt und auch wenn die Blicke und die Flirtversuche anderer Urlauber ihr schmeichelten, so war es doch nur heiße Luft für Ana. Stattdessen lachte sie ausgiebig über Kimbas deutsche, derbe Anmachsprüche, die natürlich keiner verstand und bestellte noch eine Runde Martinis.
"Du hast so einen schönen Arsch, schade das hier nicht FKK angesagt ist!" Sagte sie grade zu einem großen muskulösen Typen der mit dem Rücken zu ihnen in der Nähe ihres Tisches stand, als der sich plötzlich lächelnd umdrehte,
"Kann ich dir gerne zeigen Süße!" Antwortete er in perfektem Deutsch und Ana und Kimba lachten prustend los.
"Na gibt's also doch ein paar deutsche hier..." Sagte er und setzte sich ungefragt an ihren Tisch,
"Ich glaube deutsch ist keiner von uns..." Sagte Kimba und spielte damit auf ihre afrikanischen Wurzeln und die augenscheinlich arabischen Wurzeln von dem Kerl und Ana an, und wieder lachten sie.
Es stellte sich raus das der Typ Yasser hieß, aus Berlin stammte und erst gestern eingetroffen war, so klein war also die Welt. Er würde grade auf seinen Kumpel warten und Kimba lud ihn frech dazu ein ihnen Gesellschaft zu leisten, Yasser nahm dankend an.
"Mein Kumpel ist schon wieder zu spät dran, bin einfach ohne ihn vorgegangen- so ein eitler Spast!" Grinste er und checkte dabei sein Handy, blickte dann über Ana hinweg und sagte,
"Ah da ist er ja!"
Ana leerte grade ihr Glas und sah aus dem Augenwinkel wie Kimba, die sich umgedreht hatte, die Augen Aufriss.
"Wasn?" Sagte Ana und lächelte verwirrt ehe sie sich auch umdrehen konnte,
"Ich glaube dir fällt gleich wieder ein wer dir schon mal von dem Malediven Resort erzählt hat..." Sagte Kimba trocken und Anas Herz sank in ihren Magen.

Michael, geschäftigt ins Telefon quatschend, kam braun gebrannt, mit leichtem Sonnenbrand auf den Wangen und im Wind flatterndem schwarzen Shirt auf ihren Tisch zu.
"Oh Gott, das kann nicht sein, das kann nicht sein..." Flüsterte Ana und setzte sich hektisch auf, wie gottverdammt unwahrscheinlich war die Chance sich hier über den Weg zu laufen, dacht Ana ungläubig. Yasser, der ihre Reaktionen völlig falsch deutete, grinste breit,
"Ja ich weiß, Shindy! Er ist es wirklich Mädels."
Kimba warf ihm einen scharfen Blick zu und wandte sich dann an Ana, die ihr Gesicht in ihre Hände gelegt hatte und jetzt rasend schnell nach einem Ausweg suchte. Zu spät.
"Alter Yasser du hättest auch warten können..." Sagte die vertraute Stimme neben ihr und sie blickte auf,
"Ana?" Sagte er leise, er wusste scheinbar nicht wirklich wie er reagieren sollte und so wechselte sein Gesichtsausdruck von einem Lächeln, zu sorgenvollem ernst und dann zu absoluter Verwirrtheit.
"Ihr kennt euch?" Fragte Yasser perplex und Kimba sagte scharf durch ihre Zähne,
"Ja wir kennen uns."
Ana warf ihr einen beruhigenden Blick zu und nahm kurz all ihren Mut zusammen ehe sie aufsah.
"Hallo Michael..." Sie war überfordert mit dieser Situation, sie hielt einen inneren Monolog und fragte die Götter ob das ein Witz sein sollte, aber tief in ihr reckte auch etwas sein zartes Haupt. Es war das Glück, es war die Leere in ihr die sich jetzt mit reinem Glück füllte, einfach nur weil sie ihn vor sich sah.
Als er sich auf den freien Platz neben sie setzte und nervös nach seinen Zigaretten suchte, betrachtete sie ihn einen Moment genauer.
Die feinen Linien um seine Augen von denen sie wusste wie tief sie waren wenn er lachte.
Der Dichte Bart dessen Geruch sie noch in der Nase hatte.
Die breiten Schultern, die schöne Brust.
Seine Augen trafen ihre und strahlten eine ungeahnte Zärtlichkeit aus.
Für einen langen Moment betrachteten sie sich nur, wie eine wortlose Unterhaltung.
Auch Kimba und Yasser fiel das auf und irgendwann, unruhig mit den Füßen scharrend sagte Kimba extra laut,
"Äh Yasser hilfst du mir mal kurz die neue Runde holen?" dankbar nickte er und folgte ihr in die Bar.

Berliner Nächte (Shindy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt