Die schlimmste Erinnerung

2.6K 177 105
                                    

Vorweg wollte ich nur sagen, dass ich das dieses Kapitel einer der Hauptinspirationen für "Collide" waren: Ich wollte die Szene im Denkarium aus James' Sicht schreiben, um sein Handeln zu erklären, da so verdammt viele Potterheads ihn wegen seiner Mobbingattacken auf Snape hassen. Im Laufe des Schreibprozesses hat sich aber vieles geändert. Geplant war ursprünglich, dass Lily und James jetzt noch gar nicht zusammen sind und sie ihn noch immer hasst. Tja, wie ihr wisst ist das hier etwas anders gekommen, daher läuft die Denkarium-Szene bei mir nicht haargenau wie im Buch "Harry Potter und der Orden des Phönix" ab, ihr werdet mehrere Änderungen bezüglich des Gesprächs zwischen Jily, aber auch andere Abweichungen zum Original vorfinden. Alles andere wäre jetzt zu kompliziert. Grundlegend bleibt aber, dass Sev von James gemobbt und von Lily verteidigt wird. Danke! :)

James P. o. V.

Die Prüfungen liefen gar nicht so schlimm wie gedacht. Zu meiner eigenen Überraschung war ich für meine Verhältnisse echt gut vorbereitet. Zwischendurch hatte ich ein oder zwei Hänger, da ich mir die Frage stellte: Wieso eigentlich? Doch der Wunsch, Auror zu werden, trieb mich voran. Trieb mich von Lily weg. Trieb mich in nichts. Nein! Nein? Nein. Nein, ich konnte Auror werden, genau wie Mum und Dad. Ich konnte sie rächen. Vor Lily hatte ich schon aufgehört, von Rache zu sprechen, da ich ganz genau wusste, dass ihr das Angst bereitete. Und ich wollte ihr keine Angst machen. Sie verstand mich einfach nicht mehr. Wenn es nach ihr ginge, würde ich einfach vergessen. Vergessen, was die Todesser meinen Eltern angetan hatte. Sie wollte, dass ich einfach weiterlebte, mein bisheriges Leben fortsetze. Einfach. Als ob irgendetwas einfach war, seit Mum und Dad tot waren. Das war lächerlich.

Ich kritzelte den letzten Absatz auf mein Pergament und lehnte mich selbstzufrieden zurück. Während ich mein schwarzes Haar erneut zerzauste, las ich meine gesamte schriftliche Prüfung in Verteodigung gegen die dunklen Künste erneut durch und korrigierte meine minimalen Rechtschreibfehler. Ich war stolz auf mich, sehr stolz sogar. Man konnte sagen, ich hatte es geschafft. Ich hatte es einfach im Gefühl, dass meine wichtigste Prüfung brilliant verlaufen war, auch wenn wir die Ergebnisse erst in ein paar Wochen wiederbekommen würden. Dies war wahrscheinlich der Teil meiner ZAG-Prüfungen, der von größter Bedeutung war. Schließlich handelte es sich um das Fach, was die größte Voraussetzung für eine erfolgreiche Auror-Karriere war. Jetzt würde ich erst Mal ein paar Wochen Ruhe haben und einfach glücklich sein. Einfach. So einfach. Ich würde meine Beziehung zu Lily wieder verbessern und neu aufbauen, auf einem komplett neuem und reinen Fundament. Dieses Mal richtig. Ich wollte wieder, dass unsere Liebe wie früher wurde, dass alles wieder gut wurde. In Erinnerung an ihr rotes, duftendes Haar schwelgend malte ich gedankenverloren Herzchen auf die Rückseite meines Papiers. Lily liebte mich, ich liebte Lily. Wo war das Problem? Mit einem merkwürdigem Bauchgefühl biss ich meinen Unterkiefer zusammen. Ja, verdammte, scheiße, wo war das Problem? Das Problem war, dass Menschen sich verändern. Veränderung ist das Einzige, was mit ihnen geschieht, dauernd und unaufhörlich. Jeder veränderte sich, unbewusst, unbemerkt. Manchmal stellt man nach Monaten oder sogar Jahren fest, dass man nicht mehr dieselbe Person ist. Und man wundert sich. Und man fragt sich: Warum?  Und man will es rückgängig machen. Und man versucht es zu leugn en. Und man verändert sich wieder. Lily und ich, wir haben uns beide verändert, sehr sogar. Nun begann ich langsam zu begreifen, was Veränderung bedeutete. Es heißt, dass du gucken musst, ob du mit der Veränderung dieser einen Person klar kommst und ob diese eine Veränderung dein neues Ich genauso liebt wie zuvor dein altes. Wenn nicht, hat die Veränderung dafür gesorgt, dass du jemanden verlierst, den du geglaubt hast zu kennen. Veränderung. Muss nicht immer schlecht sein, Veränderung kann auch Verbesserung bedeuten. In meinem Fall war es wohl eher negativ. Lily hatte nicht länger Verständnis für mich, ich war nicht länger der witzige, unbesorgte Typ, auch wenn ich es gerne so hätte. Vielleicht war es an der Zeit, es zu akzeptieren. Ich warf einen verzagten Blick zu Lily, die wenige Tische entfernt von mir saß. Wir hatten nur noch fünf Minuten Zeit, das hatte der kleine Professor Flitwick soeben quietschig-laut verkündet. Trotzdem schrieb Lily noch wie wild irgendwelche auswendig gelernten Informationen auf ihr bereits brechend gefülltes Pergament. Ihre verkrampfte Hand flog geradeso über das Blatt, das lange rote Haar verdeckte ihr Gesicht. Unwillkürlich musste ich wehmütig lächeln. Einige Dinge änderten sich eben doch nie.

CollideWhere stories live. Discover now