Das Muttersöhnchen

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Dankeschön für die 5k! ❤️

Ich kann kaum in Worte fassen, was mir die Reads, Votes und vor allem die Kommentare bedeuten. Ihr versteht mich sicherlich auch so. Allerdings habe ich mich dazu entschieden, kein Special hochzuladen. Stattdessen will ich mich lieber auf die eigentliche Handlung und somit auf die Liebe zwischen Lily und James konzentrieren. Sonst bin ich bald nur noch am Hochladen von irgendwelchen Special-Kapiteln! :D Das nächste Special gibt es daher erst für die 10k.

Fühlt euch gedrückt! :** Und viel Spaß beim Lesen.

Eure Jean :)


Lily P. o. V.

Wie alles Schöne im Leben gingen auch die Weihnachtsferien bei den Potters viel zu schnell vorbei und ehe ich mich versah, saß ich mit all den anderen schon wieder im Hogwarts Express. Doch ich hatte eine Menge wunderbare Erinnerungen an meine Zeit bei James' Familie mitgenommen, die ich nicht so schnell vergessen würde. Ohne zu übertreiben konnte ich mit gutem Gewissen sagen, dass es wahrscheinlich mein schönstes Weihnachtsfest bisher gewesen war. Nie hatte ich unter dem Weihnachtsbaum mehr Spaß gehabt als zusammen mit James und seinen Eltern. Der Abschied von ihnen war für mich unglaublich schmerzhaft gewesen und hatte mich trauriger gestimmt, als ich es je für möglich gehalten hätte. Tatsächlich litt ich mehr unter der Trennunf von Mr und Mrs Potter als James selbst. Er hatte sich am Bahnhof nur widerwillig von seiner Mutter drücken lassen und seinem Vater flüchtig auf die Schulter geklopft, dann war er mit leicht genervtem Gesichtsausdruck hinter der Absperrung verschwunden. Währenddessen hatten Charkus und ich uns noch gefühlte weitere hundert Mal dankbar die Hand geschüttelt und Dorea und ich hatten uns mindestens doppelt so oft noch mal gedrückt und gegenseitig Küsschen auf die Wange gehaucht. Merlin, ich hatte James' Mum echt ins Herz geschlossen! Zum Schluss hat sie sogar angefangen zu weinen und mich unter Tränen gefragt, ob ich nicht auch einen Teil der Sommerferien bei den Potters verbringen wollen würde. Bei so einem Angebot hatte ich nicht lange überlegen müssen! Jetzt lehnte ich mich glücklich in meinen Sitz zurück und hielt die Hand von James. Gegenüber von uns saßen Mary und Sirius. Sie schienen sich wieder vertragen zu haben, doch es war längst nicht alles wieder so wie vorher: Ab und zu lächelten sie einander zwar auf beinahe keusche Weise an, jedoch herrschte zwischen ihnen eine kühle, verlegene Atmosphäre. Es wirkte auf mich wie eine kindische Sandkasten-Liebe! Sirius traute sich offenbar kaum mehr Marys Hand zu nehmen und auch von ihrer Seite kamen keine Annährungsversuche. Das ging die ganze Fahrt über so.

Da die Lehrer zu unserem Glück beschlossen hatten, uns so kurz nach Weihnachten nicht gleich so extrem wie sonst zu fordern, hatten wir noch ein paar ruhige Stunden in Hogwarts. Ich fing sogleich mit "Die Sturmhöhe" an und binnen kurzer Zeit beendete ich es begeistert. Sofort setzte ich mich an den Schreibtisch, um Dorea in einem Brief davon zu erzählen, Nicht zum ersten Mal schrieb ich an sie, was James mit einer Mischung aus Belustigung und Verärgerung registrierte. "Meine Güte, Lils, du schreibst ja öfter mit meiner Mum als ich! Wie anhänglich bist du denn? Das ist ja fast schon etwas lästig . . .", meinte er eines Abends, als wir zu zweit im Gemeinschaftsraum saßen. "Was?", erwiderte ich nur enpört. "Wieso denn das? Sei doch lieber froh, dass wir uns so gut verstehen!" James rollte mit den Augen, im nächsten Moment gesellte sich Sirius zu uns. Er schwang sich elegant über die Lehne des Sofas und landete neben seinem besten Kumpel. "Also echt!", mischte er sich dann ein. "Ich weiß gar nicht wo dein Problem liegt, Krönchen! Ist doch besser, als würde sie mit deinem Vater in so regem Kontakt stehen!" Dafür ernete er gleich zwei böse Blicke, was ihn jedoch nicht im Geringsten zu interessieren schien. Genüsslich schob er sich eine ganze Hand voll Bertie Botts Bohnen in den Mund und mampfte: "Oder fühlst du dich etwa zurückgewiesen, du empfindliches verwöhntes Muttersöhnchen? Hat Mami ihren Jamsie-Schatzi etwa nicht mehr lieb?", flötete Sirius frech und blinzelte albern mit den Wimpern. Ich musste wider Willen lachen, aber James verschränkte gereizt die Arme. "Ich geh' schlafen . . .", antwortete er nur. Er klopfte Sirius etwas zu fest auf die Schulter, küsste mich flüchtig auf die Wange und bevor einer von uns auch nur reagieren konnte, war er im Jungenschlafsaal verschwunden. Sirius und ich sahen uns betreten an. "Ich rede mal mit ihm", sagte ich und drückte den protestierenden Sirius sanft zurück in die Couch. Nach einem leisen Anklopfen trat ich ein und sofort erinnerte ich mich daran, wie ich in den Herbstferien hier in Sirius' Armen geweint hatte. James lag mit ineinander verschränkten Händen auf seinem Bett und starrte an die Decke. "James?", fragte ich vorsichtig. "Hm?", machte er lediglich. Nach kurzem Überlegen setzte ich mich im Schneidersitz neben ihn und bettete seinen Kopf vorsichtig auf meinem Schoß. Jetzt sah er mir direkt in die Augen. Ein ernster Ausdruck lag darin. Ich strich ihm liebevoll das schwarze, verstrubbelte Haar aus dem Gesicht und sah auf sein wunderschönes Gesicht hinunter. "Was ist denn los?", wollte ich mit leicht traurigem Unterton wissen. Habe ich etwas falsch gemacht? Vielleicht hatte er Recht und ich sollte nicht so ausführlich mit seiner Mum kommunizieren. Schade, ich hatte gedacht, dass ihn das freuen würde. Tja, da hatte ich mich wohl getäuscht. "Nein", sagte er schnell und setzte sich auf. Wir saßen einander jetzt genau gegenüber. "Es ist nicht wegen dir. Wirklich. Ich bin nur etwas reizbar. Sorry." Er fuhr sich durch die Haare. "Wieso denn?", fragte ich verwirrt nach. "James, du kannst mir vertrauen." Er schien zu zögern: "Gut. Ich . . . Ich fürchte mich, Lily. Die Angriffe nehmen zu und Du-Weißt-Schon-Wer wird immer stärker. Das macht mir Angst. Vor allem, weil Mum und Dad beide Auroren sind. Was, wenn ihnen etwas passiert?" Ich schluckte schwer. Er hatte so verdammt Recht. Allein heute Morgen hatte es im Tagespropheten drei Meldungen über neue Angriffe gegeben. Tödliche Angriffe. Auf Auroren, Widerstandskämpfer, Muggelfamilien, Muggelgeborene und Ministeriumsmitarbeiter. Ich schwieg und hörte ihm mit aufmerksamen Blick zu. "Ich habe auch Angst um dich. Du bist in viel größerer Gefahr als Sirius oder ich, weil du Muggel als Eltern hast. Du weißt doch selber, dass Du-Weißt-Schon-Wer so etwas nicht duldet! Wir können es leugnen, aber es ist nun einmal wahr: Er wird immer mächtiger. Klar, zuerst haben wir alle geglaubt, diese Todesser seien wie ein neuer Modetrend: Am Anfang total angesagt, aber mit der Zeit verschwinden sie schon wieder. Aber das ist falsch! Sie verschwinden eben nicht einfach wieder! Die machen weiter, bis sie ihr Ziel erreicht haben. Du siehst doch wie selbst die Slytherins hier in Hogwarts sich für sie zu interessieren scheinen", er klang recht verbittert und sah mich mit einem verbissenem Ausdruck im Gesicht an. Ich sah mit leicht geöffnetem Mund zu Boden. Innerlich rang ich nach den richtigen Worten, ich wollte irgendetwas sagen, doch keine einzige Silbe verließ meine Lippen. "Hast du denn gar keine Angst, Lily?", fragte er und ein flehender Ton hatte sich in seine Stimme geschlichen. Endlich löste ich mich aus meiner Starre und sah ihn voller Wärme an. "Nein", erwiderte ich ruhig und beherrscht. Dann lehnte ich mich an seine Schulter und nahm seine Hände in meine. "Ich habe ja dich und ich weiß, dass du auf mich Acht gibst. Wir beschützen uns gegenseitig." Er schwieg verblüfft. Eine Zeit lang ergriff keiner von uns das Wort. Wir verharrten beide stumm in dieser Position, was mir ein Gefühl von Geborgenheit gab. Schließlich löste er sich von mir und nahm mein Gesicht in beide Hände. Er schmunzelte und in einem stillen Einverständnis ließen wir dieses besorgniserregende Thema weit hinter uns. Stattdessen beugte James sich so weit zu mir vor, dass unsere Nasenspitzen sich berührten und unser sich treffende Atem zu einem wurde. "Und außerdem", meinte er verschmitzt, "hat Sirius wahrscheinlich Recht. Ich bin wohl doch ein kleines, verwöhntes Muttersöhnchen. Auch wenn ich es nicht immer so offen zeigen mag." Ich biss mir auf die Lippe und ließ meinen Blick musternd über sein Gesucht streifen. Dann küsste ich ihn sanft und fordernd. Seine geschwungenen Lippen fühlten sich so gut an. "Es gibt so Einiges an dir, was du lieber verbirgst. Dabei sind es deine besten Eigenschaften", lächelte ich schüchtern. Er atmete leise lachend auf und zog mich fest an sich: "Wenn du von diesen Zügen an mir weißt, ist doch alles in bester Ordnung. Nur darauf kommt es an. Dass du mich wirklich kennst." Ich nickte leicht und James legte seinen Kopf etwas schräg, damit er mich besser küssen konnte. Er umfasste verlangend meinen Hinterkopf und eine Sekunde später lagen seine Lippen schon wieder auf meinen. Nicht, dass ich etwas dagegen einzuwenden hatte . . .

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