27. Wie in einem schlechten Film

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Niedergeschlagen setzte ich mich auf die Bettkante und fing an meine Sachen die sich in den letzten zwei Tagen übers Zimmer verteilt hatten ordentlich in meinen Koffer zu räumen. Ich konnte Nico verstehen, ich wäre auch nicht begeistert gewesen, wenn er mitten in einer Art Urlaub gehen müsste...

Tief durchatmend ging ich aus unserem Zimmer ins Wohnzimmer um den anderen zu erzählen, dass mich in weniger als vier Stunden ein Taxi zum Flughafen bringen würde.

Vor allem Lilly war traurig, da wie in letzter Zeit sowieso wenig miteinander gemacht hatten.
Klar akzeptierten sie alle meine Entscheidung, auch wenn sie, verständlicher Weise, nicht ganz glücklich darüber waren.

Nico hatte sich nachdem er fertig geduscht hatte ohne ein weiteres Wort mit Kopfhörer an seinen Computer gesetzt und arbeitete an irgendwelche Musik. Es tat mir weh ihn so zu sehen. Ich wollte nicht das er mit dem Rücken zu mir an dem kleinen Tisch in unserem Zimmer saß und mich nicht eines Blickes würdigte.

Ich konnte quasi fühlen wie schnell die Zeit verging und am liebsten würde ich jetzt doch hier bleiben, doch ich hatte für das Casting bereits zugesagt.

Ich stand, mit meinem Koffer neben mir, vor der Haustür und war mehr oder weniger bereit zu fliegen. Als erstes umarmte mich Grace: "Wir sehen uns in ein paar Tagen, ruf an wenn du angekommen bist. Wir werden dich vermissen!"

Ich lächelte ihr zu und Lilly kam zu mir, "Bis bald Schatzi, pass auf dich auf."

Josh und Macon, gaben mir ebenfalls eine kurze Umarmung, während Al's schon eindeutig länger ausfiel: "Was sollen wir nur ohne dich machen?"

Ich lächelte, als letzter war Dan dran.
"Wem sollen wir denn Lou jetzt aufs Auge drücken, wenn wir ausschlafen wollen?"

Ich verdrehte die Augen: "Tja, das hättet ihr euch vielleicht mal vorher überlegen sollen." Daniel zwinkerte mir zu und legte dann einen Arm um Grace.

Suchend ließ ich meinen Blick noch einmal über das Appartement schweifen, doch ich konnte nicht das sehen, wonach ich suchte.

"Er ist unten!" Meint Josh plötzlich und sah mich direkt an. "Er wartet in der Lobby." Mit einem gezwungenen Lächeln nickte ich.

"Danke Leute, ich melde mich heute Abend bei euch!"

Als die Tür hinter mir zufiel atmete ich einmal tief durch, bevor ich in den Aufzug stieg, der mich zügig ins Erdgeschoss fuhr.

Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film, als sich die silbernen Türen öffneten und den Blick auf die riesige Lobby freigab.
Mit meinem Koffer in der einen und einer Jacke in der anderen Hand ging ich über den Teppich auf den Eingang zu.

Nico stand rechts neben den großen Schwingtüren und blickte zu Boden.
Ich blieb direkt vor ihm stehen.
"Es tut mit leid!", brachte ich schließlich hervor, "ich hoffe du verstehst das."
Er blickte auf, sah mich aber nicht direkt an.
"Viel Spaß und bis... bis dann!"

Mit diesen Worten umarmte er mich kurz und machte dann kehrt, um mit dem Aufzug wieder nach oben zu fahren.

Das wars?! Kein 'Ich liebe dich', kein 'ich werde sich vermissen', kein Abschiedskuss, einfach nur eine schlichte, emotionslose Umarmung, na ganz großes Kino.

Niedergeschlagen setzte ich mich in das Taxi, dass auf mich wartete und fuhr zum Flughafen.

Als ich ausstieg war ich so in Gedanken, dass ich fast vergessen hätte was mich erwartete, bis um mich herum die Kameras zu blitzen anfingen. Hilflos klammerte ich mich an meine Jacke und zog meinen Koffer mit schnellen Schritten durch die Eingangshalle des Flughafens.

The Spotlight in your EyesWhere stories live. Discover now