13. Hilf mir!

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Verwundert sah ich Nico an.
"Wieso, was ist los?" Fragte ich schon fast etwas besorgt. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und seine Augen wanderten in rasender Geschwindigkeit über sie Zeilen auf dem Monitor.

"Gestern um 19.25 Uhr", begann er vor zu lesen, "gab es einen Anschlag auf ein Rihanna Konzert. Der Schock sitzt bei vielen Leuten tief und die genauen folgen der Attentat, sind noch nicht bekannt.
Was man jedoch weiß ist, dass es insgesamt fünf schwer und 13 leicht Verletzte gab. Der Sängerin selbst geht es gut, sie hat sich noch nicht zu dem Vorfall geäußert, aber man kann sich vorstellen, dass auch sie den Anschlag erstmal verarbeiten muss. Sowohl Fans als auch Außenstehende und Reporter, sind bereits auf die Idee gekommen, dass es zwischen dieser Attentat und der Schießerei auf dem Konzert der Boyband 'Flashlight' Zusammenhänge geben könnte. Genaueres ist in diesem Fall jedoch noch nicht bekannt. Die Polizei ermittelt in beiden Fällen und wie ein Sprecher bekannt gab, soll es noch keine Hinweise auf eine Gruppe von Attentätern geben, die speziell auf Promi Veranstaltungen für Unruhe sorgen. Es bleibt zu hoffen, dass es bei diesen beiden Anschlägen bleibt und keine weiteren Leute durch solche Aktionen zu Schaden kommen. Viele Fans machen sich sorgen, dass Konzerte abgesagt werden, da das Risiko einer weiteren Attentat natürlich besteht. Hoffentlich lassen sich unsere Stars davon nicht unterkriegen und der oder die Attentäter der beiden bisherigen Konzerte kann bald gefasst werden."

Kurz stand ich wie in einer Schreckstarre da und verarbeitete dass, was er mir gerade vorgelesen hatte.

"Was?" Brachte ich schließlich ungläubig hervor und stellte die Milch, die ich eben aus dem Kühlschrank geholt hatte auf der Arbeitsplatte ab.

Ich ging auf Nico zu und las selber noch mal den Artikel.

"Krass", brachte ich schließlich noch immer schockiert hervor.

"Cici hat mich darauf aufmerksam gemacht, die Jungs und ich treffen uns in etwa einer Stunde mir ihr beim Management. Ich bin mal gespannt, was sie uns zu sagen hat." Meinte Nico und trank einen Schluck von seinem Tee.

Plötzlich weiteten sich meine Augen und ich krallte mich an Nicos Arm fest, sodass er fasst seine Tasse fallen ließ.
"Wow, was ist denn jetzt los?" Fragte er mich verblüfft und nahm sanft meine Hand von seinem Arm, auf dem sich schon Fingernägel Spuren von mir abzeichneten.

"Lia?" Fragte er jetzt doch etwas besorgt als ich ihm immer noch nicht antwortete und wedelte mir vorm Gesicht rum.

Ich fing mich wieder und versuchte in einem halbwegs grammatikalisch richtigen Satz Nico mitzuteilen was mir gerade durch den Kopf schoss.

"Die... die Anschläge und... das... das, nein die Autos, die... die uns verfolgen. Vielleicht, ich meine, könnte es nicht sein, dass.... dass das irgendwie zusammen hängt?"

Nico schien kurz nachzudenken bevor er wieder zu mir sah.
"Könnte schon sein. Also ich meine, sicher bin ich mir nicht, aber es ist auch nicht unmöglich..."

Ich setzte mich neben ihn auf einen Barhocker und stützte besorgt meinen Kopf in die Hände.

"Aber, mach dir keine Gedanken!", versuchte mein Freund mich zu beruhigen, "da steht ja, dass die Polizei ermittelt und wir werden es heute auch Cici sagen, du weißt ja wie sie ist, sie wird sich darum kümmern. Mach dich nicht verrückt."

•●•●•●•●•●•●•●•

"Mach dich nicht verrückt", sagte ich mir immer wieder, als Nico schon weg war.

Ich vertrieb mir die Zeit damit mit meiner Schwester zu telefonieren, doch auch sie meinte nur ich sollte mir keinen Kopf machen.

Also saß ich nun auf dem Sofa und starrte auf den aufgeklappten Laptop.
Lustlos öffnete ich meine E-Mails und überflog die vielen Nachrichten.

Es waren verschiedene Job Angebote und auch Vorstellungsgespräche für Labels.
Nachdem ich reichlich im Internet recherchiert hatte, hatte ich mir letztendlich drei verschiedenen Adressen rausgesucht.

Die Labels hießen:
Bella Kenith
Walker & Jack
MoonWalk

Mein Handy surrte neben mir und zeigte eine Nachricht von Nico an:
_______________________________________
Hey Prinzessin,
wir sind hier schon etwas früher fertig als gedacht, ich bin vielleicht so in einer Viertelstunde da...

Hdl ~ N
_______________________________________

Ich antwortete ihm mit einem einfachen 'ok' und begab mich in die Küche um anzufangen etwas zu kochen.

Ratlos stand ich vor der geöffneten Kühlschranktür und musterte kritisch den Bestand unserer Lebensmittel.

Ich setzte auf meine imaginäre To-Do List: Nico einkaufen schicken!
Letztendlich entschied ich mich dafür Spätzle zu machen.

Irgendwann hörte ich das öffnen der Haustür.
"Hallo." Rief ich aus der Küche, doch statt einer Antwort hörte ich nur wie Schuhe durch den Flur gekickt und eine Jacke nicht gerade liebevoll auf den Boden geworfen wurde.

Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich nach, wer gerade im Flur seine Aggressionen auslebte.

Das Erste was ich sah, war ein vor sich hin schimpfender Nico, der seine Jacke wieder vom Boden aufhob und ordentlich an die Garderobe hängte.
Sein Gesichtsausdruck war genervt und finster.

"Alles okay?" Fragte ich ihn vorsichtig und strich mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht.

Mein Freund stöhnte auf und legte den Kopf in den Nacken.
"Gib mir fünf Minuten." Presste er zwischen zusammengepressten Lippen hervor und verschwand hinter der weißen Tür, die links neben mir vom Flur abging in sein Musikzimmer.

Etwas verwirrt, drehte ich mich kopfschüttelnd wieder um und fing an den kleinen drei Personen Tisch in der Küche zu decken.

Nach kurzer Zeit, kam Nico wieder aus seinem Zimmer in die Küche und lies sich wie ein beleidigtes Kind, mit verschränkten Armen und trotzigen Gesichtsausdruck auf einen Stuhl fallen.
"Du kannst mir gerne helfen!" Sagte ich auffordernd zu ihm und streckte ihm den Topf mit den Spätzle entgegen.

Er stand mit einem Blick auf der so viel sagte wie: 'Lasst mich alle in Ruhe' und nahm mir den dampfenden Topf aus der Hand, um ihn auf den Tisch zu stellen.

Als ich mich auch zu ihm gesetzt hatte, musterte ich ihn von der Seite.
"Ist irgendwas passiert?"
Nico fuhr sich durch die Haare. "Ich habe mich mit den anderen gestritten."

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. "Und weiter?"
"Wie weiter?"
Gott, musste man ihm denn wirklich jedes Wort aus der Nase ziehen?
"Ja, es muss doch einen Grund gehabt haben, warum ihr euch gestritten habt?"

Mein Freund häufte sich Spätzle auf den Teller und fing an zu erzählen:
"Also, eben bei dem Meeting haben wir über den Anschlag auf unser und auch das andere Konzert und die Zusammenhänge und so geredet.
Cici ist der Meinung, dass wir deswegen nicht mehr eine Sekunde alleine sein dürfen und dass die beiden Konzerte nächste Woche gestrichen werden sollen weil das Risiko dass etwas passiert zu groß ist. Macon und Dan sehen es auch so, dass wir die Konzerte ausfallen lassen sollten. Josh und ich sind der Meinung, dass die Attentäter doch genau dann ihr Ziel erreicht hätten, wenn wir wegen denen Konzerte absagen. Morgen wird das Management Bescheid sagen, wie es jetzt weiter geht, aber nach dem normalen Meeting haben die Jungs und ich uns nochmal unterhalten und ziemlich gefetzt."

"Und was hast du jetzt vor?" Fragte ich ihn nachdenklich.

"Ich weiß es nicht!" Jammerte Nico und blickte mit einem Hundeblick zu mir.
"Hilf mir!"

The Spotlight in your EyesWhere stories live. Discover now