26. Nehmt euch ein Zimmer!

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Daniel kam mit vom schlafen platten Haaren und einem ziemlich wach aussehenden Louis auf dem Arm rein.

Ich drehte den Kopf zur Seite und sah ihm verdutzt entgegen.

"Grace und ich haben beschlossen, dass wir heute mal ausschlafen dürfen und du verstehst dich ja so gut mit dem Kleinen, also....", Dan kam mit ein paar Schritten aufs Bett zu und legte Lou neben mich ins Bett, "hier."

Ohne irgendeine Antwort abzuwarten, ging er wieder und warf die Tür hinter sich zu.

"Was?" Fragte Nico verwirrt und setzte sich auf.
Ich tat es ihm gleich und legte Louis zwischen uns.
"Keine Ahnung, er scheint seine Eltern wohl wach zu halten."

Meinte ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen.
"Tja das Leben ist eines der Schwersten!" Sagte Nico.

Lou schaffte es sich auf den Bauch zu drehen und knetete mit seinen kleinen Händen Nicos Kissenbezug durch.

Ich weiß auch nicht wieso, aber ich schlief wieder ein, während ich ihn beobachtete und auch Nico fielen nach einer weile die Augen zu.

Als ich irgendwann aufwachte lag Louis friedlich schlafen zwischen uns und gab keinen Ton von sich.
Tja, wenn man's kann, kann man's halt...

Um die Beiden nicht zu wecken stand ich langsam und leise auf und ging ins Bad um schnell zu duschen.
Als ich fertig war, hatte Nico Lou auf den Arm genommen uns kitzelte ihn gerade.

Ich sah ihm lächelnd zu und lehnte mich in den Türrahmen zum Bad.

"Wir sollten frühstücken gehen, bevor die anderen uns alles weggefuttert haben." Stellte Nico fest und stand auf.

Louis lag auf seinem Arm und wir gingen durch den langen Flur in die Küche.
Das Bild das sich uns dort bot, brachte mich fast zum lachen.

Lilly und Macon standen nebeneinander im Durchgang zu der großen offenen Küche und tuschelten irgendwas.

Misstrauisch lugte ich über ihre Schulter und sah Allison und Josh, wie sie die gesamte Küche für sich einnahmen.

Während der Tisch komplett gedeckt war und die Kaffeemaschine am laufen war, dachte die beiden gar nicht erst an Frühstück.

Al saß auf der Küchentheke und hatte ihre Hände an Josh's Wangen gelegt. Er lehnte vor ihr und stützte sich rechts und links neben ihren Hüfte auf der Arbeitsplatte ab.

Seine Stirn lehnte an ihrer und er flüsterte ihr irgendetwas zu, was sie zum lächeln brachte.
Josh gab ihr erst einen Kuss auf die Nasenspitze und dann auf den Mund.

Kurz sahen wir den Beiden beim flirten zu, doch schließlich löste sich Macon aus seiner Beobachtungsposition und ging zum Esstisch.
"Oh Leute, nehmt euch ein Zimmer!" Sagte er laut und griff nach einem Apfel.

Stöhnend löste Josh sich von seiner Freundin und zeigte Macon den Mittelfinger.

Al sprang von der Theke und nahm die fertige Kaffeekanne um sie auf den Tisch zu stellen.

"Spielverderber." Murmelte Josh und ich folgte Nico zu dem großen Tisch.

Macon klopfte seinem Freund auf die schulter: "Tja, Kleiner."

Doch Josh schlug seine Hand weg, rückte sein sein Beanie zurecht und versuchte ein Grinsen zu unterdrücken, "sei still du bist nur 13 Monate älter als ich!".

Verwirrt sah Lilly Nico an, auf dessen Arm immer noch Louis lag, der aufgeregt an seinem T-Shirt zog.
"Ist das nicht irgendwie falsch verteilt?"

•●•●•●•●•●•●•●•

"Angebot...Job.... neu.... Plakate.... Kosmetik und Design.... Zalando.... Geld.... bla...bla...bla.... Flugticket....25.5...warte was?"
Überflog ich meine Mail, die MoonWalk mir weiter geleitet hatte.

Es war ein riesengroßes Angebot, bis jetzt einer der größten Jobs die ich je bekommen hatte.

Das einzige Problem, der Job war schon morgen und die Flugtickets für heute Abend.

Nico war gerade mit den Jungs im Fitnessraum des Hotels und ich überlegte wie ich ihm beibringen sollte, dass ich heute Abend schon gehen musste und nicht noch die nächsten drei Tage bleiben konnte.

Der Job war für Zalando und bestand erst aus einem Casting, dann kam ein Foto Shooting für Katalog und Plakate und letztendlich sollte noch ein kleiner Werbespot gedreht wurde.

Deprimiert lehnte ich mich zurück und verschränkte sie Arme vor der Brust. Um mich abzulenken und weil mir einfach langweilig war, schaute ich genau zweieinhalb Folgen von 'The Big Bang Theory'.

Nico stieß die Tür auf und zog sich noch im rein kommen das Shirt über den Kopf.

"Was ist denn mit dir los?" Fragte er als er mich mit meinem Laptop auf dem Schoss im Bett vorfand.
Ich spitzte Lippen und legte den Kopf in den Nacken.
"Ich ertränke mich in Selbstmitleid!"

"Achso, na dann..."

Ich beobachtete wie Nico sich aus seinen Koffer neue Kleidung nahm und mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte.

Ich sah wie sich seine Armmuskeln anspannten. Ich mochte seine Arme... Nein ich liebte seine Arme. Ich wusste dass ich mich immer in seine Arme flüchten konnte und das genau diese Arme mich immer halten würden, egal was noch alles passieren sollte.

"Ich gehe jetzt mal duschen." Sagte er schließlich und fuhr sich durch sein vom Sport nasses Haar. Bei der Geste spannten sich seine Bauchmuskeln an und ich beobachtete jede Bewegung die er ausführte.

"Mach mal." Sagte ich und wollte weiter schauen, doch als Nico eine halbe Minute später immer noch in seiner Position verharrte, sah ich wieder auf.

"Nico?!"

"Dann... dann gehe ich jetzt mal duschen!" Wiederholte er.
Erwartungsvoll sah ich ihn an.
Er zeigte auf die Tür hinter sich.
"Alleine... jetzt, also duschen."

Ich kniff die Augen zusammen.
"Ooookay."

"Ganz alleine?!" Fragte er schon fast.

Mein Kopf kippte zur Seite und ich strich mir eine Strähne die sich aus meinem Zopf gelöst hatte aus dem Gesicht.
"Oka-hay."

"Willst du nicht vielleicht auch... duschen?" Er setze ein unschuldiges Lächeln auf.

Stöhnend legte ich meinen Laptop neben mich aufs Bett und zog mir die Bettdecke über den Kopf.

"Im ernst jetzt, alles okay?" Fragte Nico und lehnte sich gegen die Wand.
Ich setzte mich richtig hin und stützte den Kopf in die Hände, bevor ich ihn wieder in die Augen sah.

"Ich habe eben ein Angebot bekommen für einen Job."
Nico machte eine fragend Bewegung mit den Händen. "Ist doch cool?!"

"Der Job ist schon morgen und die Tickets die ich bekommen habe sind für heute Abend."

Ich sah wie seine Gesichtszüge sich verhärteten.
"Was soll das heißen?"

"Wenn ich zusage muss ich noch diesen Abend fliegen und bleibe auf jeden Fall zwei Tage."

Nico sah mich wie versteinert an.
"Was wirst du tun? Fliegst du oder bleibst du?"

Ich biss mir auf die Lippe.
"Du fliegst." Nico las mir die Antwort aus dem Gesicht ab.

"Hör zu, ich bin mir nicht sicher, ich möchte Zeit mit dir verbringen und ich weiß, dass das hier eine Art Urlaub ist, aber das ist eine unglaubliche Chance."

"Ja schon gut", er blickte auf den Boden, "war ja klar dass dir sowas wichtiger ist als..."

"Als was? Unsere gemeinsame Zeit? Nico ich würde am liebsten hier bleiben, bei dir aber es ist mein Job. Wir stehen beide immer wieder vor der Entscheidung was wir machen und diesmal habe ich mich eben für meinen Beruf entschieden."

"Na danke, noch deutlicher ging's echt nicht." Murmelte er und ich hörte wie die Tür zum Badezimmer zufiel.

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