Das erste Treffen bei der Vertrauenslehrerin Frau M. :)

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Am 11.5.16 war es dann soweit. Ich bin zu meiner Lehrerin Frau M. gefahren. Meine Eltern wussten davon, das war die Bedingung für das Treffen. Aber die 17,50€ für die Fahrt von zu Hause zu meiner Lehrerin und wieder zurück, musste ich von meinem Taschengeld zahlen... naja, zum Glück ging das mit meinem "Gehalt" von dem Nachhilfe geben und meinen normalen Taschengeld.

Ich war also zum Glück in der Hinsicht unabhängig von meinen Eltern!

Ich war soo aufgeregt! Und habe mich extrem gefreut, als ich sie trotz der Verspätung des einen Zugs am Bahnhof gesehen habe. Es war schön, sie in die Arme zu schließen, es hat so gut getan! Dann sind wir ca. 20 Minuten zu ihr nach Hause gelaufen. Der weg war auch echt schön, durch so kleine Gässchen und an einem Bach entlang.
Als wir dann bei ihr zu Hause angekommen sind, kam ihr Mann nach kurzer Zeit mit dem gemeinsamen Sohn die Treppe herunter. Er ist ein gutes Jahr alt und einfach zum Knuddeln! *-*
Ihr Mann ist dann später mit dem Sohn gegangen, sodass Frau M. und ich alleine Zeit hatten.

Auch wenn es eigentlich kein "perfekt" gibt, war dieser Tag einfach perfekt! Die Stimmung, die Umgebung, das Wetter, einfach alles hat gepasst! Im Garten haben dann Frau M. und ich geredet.
Wir, besser gesagt ich, hatte so viel zu erzählen... was alles passiert ist in letzter Zeit, dass ich gegen die Essstörung kämpfen wollte, dass ich bei der Beratungsstelle war und die Beratung abgebrochen habe, dass ich nur noch Fressanfälle habe und deswegen extrem zugenommen habe, dass meine Eltern und mein Bruder mir immer sagen, wie stark ich doch zugenommen hätte, dass sie mir sagen, ich solle nicht so viel essen, dass ich jetzt nach dem Abi für ein Jahr ausziehen will, endlich auf eigenen Beinen stehen möchte, endlich allen zeigen, dass ich selbstständig genug bin, um alleine auf mich aufzupassen und einen Haushalt führen zu können. Einfach "erwachsen" sein zu können. Diese ganz Menschen aus L. aus dem Ort, aus dem ich komme, und auch die Umgebung von L. nicht mehr sehen zu müssen...
Aber ich will auch ausziehen, um eine Therapie wegen der Essstörung ohne das Wissen meiner Eltern anfangen zu können. Auch, weil ich für den Bundesfreiwilligendienst(BFD) oder bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr(FSJ) eine eigene gesetzliche Krankenversicherung brauche und nicht mehr bei meinem Vater privat mitversichert bin und er so keine Rechnungen z.B. von meinen Arztbesuchen oder so bekommt. Das heißt, er würde demnach auch keine Rechnungen von möglichen Besuchen bei einem Psychologen bekommen, und deswegen könnte ich eine Therapie vor meinen Eltern in diesem einen Jahr verheimlichen! :)

Das Gespräch mit Frau M. tat sehr gut. Ich habe mich aufgehoben und verstanden gefühlt und sie war es auch, die mich außer Sarah und der Beraterin, motiviert hat, weiter dafür zu kämpfen, für ein Jahr wegzuziehen! :)

Ihr müsst wissen, dass meine Eltern auf keinen Fall wollten, dass ich ausziehe. Sie hätten alles getan, um mich davon abzubringen. Meine Mutter hat auch versucht, mich mit Geld zu "bestechen"(also jetzt nicht wörtlich!) Sie hat gesagt, dass sie mir das zusätzliches Geld zu meinem Gehalt draufzahlen würde, wenn ich weniger als 300€ bekommen würde, oder 100€ mehr, also so viel mein Bruder damals von seiner Einsatzstelle bekommen hat. Aber nur wenn ich hier zu Hause wohnen bleiben würde oder nicht weiter als ca. 150km weit weg ziehen würde...

Essstörung - Der Moment, als ich gesagt bekam, ich sei psychisch krank...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt