"Lissi, wir wünschen uns, dass du abnimmst!"

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Danke Mama! Ja, diesen Satz hat mir meine Mutter an den Kopf geworfen, als wir einkaufen gefahren sind. Ich war eigentlich gut gelaunt, denn ich ging gerne mit meiner Mutter in den Supermarkt.
Dieser Satz hat meine ganze Stimmung komplett vermiest! Es hat mich einfach getroffen, ich war verletzt, traurig und wütend zugleich. Denn dieser Meinung ist nicht nur meine Mutter, sondern auch mein Vater. Beide finden mich also zu fett, beide sind der Meinung, dass ich, so wie ich jetzt bin, nicht “schön“ bin.
Gegenüber meiner Mutter habe ich versucht mir nichts anmerken zu lassen, als würden mir ihre Worte nichts ausmachen. Ich habe versucht äußerlich stark zu bleiben, auch wenn ich innerlich fast daran zerbrochen wäre.

Mit den Fressanfällen und der daraus resultierenden Zunahme hatte ich doch schon selbst genug zu kämpfen! Dass ich keine Kontrolle mehr über mich und das Essen hatte, machte mir schon selbst extrem Angst. Solche Sätze wie, dass ich weniger essen oder abnehmen solle, machen essgestörte Menschen wie mich einfach nur fertig... :(
Die gestörten Gedanken in meinem Kopf wurden wieder stärker. Ich möchte meinen Eltern beweisen, dass ich etwas “kann“. Ich möchte ihnen beweisen, dass ich hungern und dünn sein kann, dass ich die Kontrolle über mich und meinen Körper habe. Dass ich mein Leben kontrollieren kann. Mein Zielgewicht sollte starkes Untergewicht sein, und dass wollte ich auch dieses Mal definitiv erreichen... Mir ist selbst bewusst, wie krank sich das alles anhört... Aber ich wollte wenigstens mir selbst beweisen, dass ich zu etwas fähig bin...

Essstörung - Der Moment, als ich gesagt bekam, ich sei psychisch krank...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt