Nach dem ersten Termin bei der Beratungsstelle...

766 58 2
                                    

Nachdem ich das Gebäude der Beratungsstelle verlassen hatte, musste ich eigentlich wieder in die Schule, denn der Termin bei der Beratungsstelle lag in meinen Freistunden...

Ich konnte meine Gedanken einfach nicht ordnen. Hat die Beraterin mir eben wirklich gesagt, ich sei psychisch krank? Hat sie das wirklich gesagt?
Schon lange wusste ich, dass mein Essverhalten sich verändert hat, vielleicht auch hin zu einer Essstörung, aber bin ich deshalb gleich gestört? Nicht mehr ganz klar im Kopf? Doch was ist, wenn sie recht hatte?

Mir gingen einfach so viele Gedanken durch den Kopf. Und dann bin ich also wieder zur Schule gelaufen, zum Deutschunterricht. Gedankenversunken, mit meiner "Deprimusik" in den Ohren, bin ich gelaufen. An einer Straße höre ich, trotz meiner In-Ear-Kopfhörer, Gelächter aus einem Auto. Es sind drei oder vier Mädels aus meinem Jahrgang gewesen, sie hatten natürlich wieder nichts besseres zu tun, als mich verarschen zu wollen.
Erst im Nachhinein, als ich an dem Auto vorbei war, habe ich realisiert, dass es diese bestimmten Mädchen waren, die ich nie leiden konnte, weil ich schon entsprechende Erfahrungen mit ihnen gemacht habe (längere Geschichte... keine Ahnung, ob euch das überhaupt interessiert?!)
Zum Glück bin ich auf meinem weiteren Weg keinen anderen Leuten mehr begegnet. In der Schule angekommen, bin ich dann Richtung Deutschraum gegangen. Mir war alles zu viel...

Ich war einfach nur körperlich anwesend, mit meinen Gedanken woanders. Mit den Gedanken bei den Worten der Beraterin.
Die Deutschstunden habe ich dann zum Glück irgendwie überstanden und bin dann nach Hause gelaufen. Natürlich habe ich mir vor meinen Eltern nicht anmerken lassen!

Am Abend/am nächsten Tag, erzählte ich Frau M. per whatsapp und meiner Tutorin Frau S., wie der Termin abgelaufen ist.
Meine Lehrerin Frau S., meinte, dass dies der Richtige Schritt sei, also dass mit meinen Eltern... aber ich habe das anders gesehen... Durch die Antwort meiner Tutorin habe ich mich irgendwie innerlich unter Druck gesetzt gefühlt, warum auch immer. Ich glaube, weil sie das so formuliert hat, als würde ich es definitiv meinen Eltern sagen, und dass wollte ich ja nur im "Notfall", wenn es keine andere Möglichkeit gäbe...

Ich hatte nach diesem ersten Gespräch wirklich den Wille "gesund" zu werden. Deswegen habe ich ja auch regelmäßig und genug gegessen, eigentlich sogar zu viel. Daraufhin habe ich zugenommen.
Dann ist aber etwas "passiert" womit ich nie mehr gerechnet hätte...

Essstörung - Der Moment, als ich gesagt bekam, ich sei psychisch krank...Where stories live. Discover now