"Ich merke doch, dass es dir nicht "gut" geht, Lissi!"

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Das kleine Waldstück, in dem wir spazieren waren, war wirklich schön! Ich habe die Zeit für mich gebraucht und das auch genossen!
Dann kam Frau S. und hat mich gefragt, was ich in den Ferien alles gemacht habe. Ich habe ihr dann davon berichtet. Aber dann kam die Frage: "Wie geht es dir eigentlich, Lissi?"
Schnell gehe ich in meinem Kopf alle Möglichkeiten durch, was welche Antwort für verschiedene Konsequenzen haben könnte.
Dann antworte ich ein "Gut!" und fake ein Lächeln. "Lissi, ich sehe, dass es dir nicht gut geht, lass uns mal ein Stück nach hinten gehen.", sagt Frau S. zu mir.
Kommentarlos warte ich mit ihr an meiner Seite, bis mein ganzer Kurs ein Stück an uns vorbeigelaufen ist und wir mit etwas Abstand zum Kurs hinten laufen.

Frau S.: "Du bist so dünn geworden und so blass im Gesicht. Ich merke doch, dass es dir nicht "gut" geht, Lissi! Ich mache mir wirklich Sorgen um dich... was ist los, Lissi?

Ich wusste nicht so recht, was ich antworten sollte, ich konnte ihr ja nicht gleich sagen, dass ich nicht mehr existieren wollte, oder Selbstmordgedanken habe... dann hätte sie bestimmt meine Eltern benachrichtigt. Außerdem wollte ich das natürlich nicht erzählen, besonders gerade, weil wir kurz vorher ja erfahren hatten, dass sich ein Mitschüler umgebracht hat.

Ich hab einfach weiterhin gesagt, dass alles in Ordnung sei. Dann hat sie gemeint, dass ich es ihr ja nicht erzählen brauche, aber sie sich halt sehr Sorgen macht!

Wie sollte ich jetzt damit umgehen? Frau S. hat gemerkt, dass nicht alles in Ordnung ist, und würde mir bestimmt auch zuhören... soll ich es ihr vielleicht doch sagen, dass sie recht hat, dass es mir nicht gut geht? Also klar, das mit den Selbstmordgedanken natürlich nicht.
Aber vielleicht würde sie mir ja irgendwie helfen können, dass es mir besser geht?!

Nach dem sich alle nach dem Waldspaziergang wieder im Klassenzimmer eingefunden hatten, durften wir zusammenpacken und gehen. Ich habe mir ein Herz gefasst und bin nochmal zu meiner Lehrerin Frau S.. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr nicht sagen kann, was mit mir los ist, weil das meine Eltern nicht wollen würden. Dann hat sie mir angeboten, dass wir uns nach Schulschluss an diesem Tag, noch miteinander unterhalten. Ich habe eingewilligt und mich später mit meiner Tutorin getroffen...

Essstörung - Der Moment, als ich gesagt bekam, ich sei psychisch krank...Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu