Kapitel 63. 1

8.1K 220 45
                                    

Ich blinzelte stark als ich Dan plötzlich sah. Ich hatte Schwierigkeiten damit die Worte von Butler zu verstehen. Mit jedem Schritt den Dan tat, machte auch mein Herz einen Satz gegen meine Brust. Butler stellte sich ein Stück vor mich, sodass ich mir seinem Körper mehr als bewusst wurde.

Ein tiefes knurren ging durch den Raum als er Dan sah.
„ Du warst bei Ihm“, sagte Butler mit einer Eisigen stimme die mir sofort die Nerven zusammen zog. Dan nickte, während seine Aufmerksamkeit eher mir galt als Butler.
„ Ist alles erledigt?“. Wieder nickte Dan. Für mich war das ein reinstes Chaos hier. Ich hatte absolut keine Ahnung wovon diese beiden Männer sprachen.

„ könnte ich mit Miss Lawson unter vier Augen reden, Sir?“. Das war doch absolut lächerlich, das Dan seinen eigenen Vater Sir nannte. Das Lachen musste ich mir unterdrücken. Butler ließ seinen Blick über mich gleiten, blieb an den grauen Perlen hängen und schenkte mir doch tatsächlich ein warmes Lächeln. Plötzlich hatte ich Schwierigkeiten damit, für einen Moment zu vergessen wo ich mich überhaupt befand. Was ich hier um den Hals trug, dass so schön und Mächtig wirkte, dass es mich eigentlich entzückte. Die Perlen schimmerten dunkel grau im gesenkten Lichtschein, während mein Hals und mein Schlüsselbein dadurch nur noch verziert wurden.

„ Was verdammt tust du hier, du solltest hier nicht sein“. Er packte mich am Arm, während ich zischend  die Luft einatmete, da der griff von Dan alles andere als angenehm war.
„ was tust du hier könnte ich dich genauso fragen, oder?“. Er zog plötzlich eine braue hoch, während seine Augen zu den Perlen wanderten.
„ Das solltest du nicht tragen“. Seine andere Hand berührte einzelne Perlen, während die Perlen sich in Dans Augen widerspiegelten.

„Ich denke nicht, dass du der Mann bist der mir was zu sagen hat“.
 Da er mich einfach weiter starr betrachtete und sein Blick immer wieder von meinem Gesicht zu den Perlen hinwanderte, fragte ich mich was in seinem Kopf vermutlich gerade vorging. Ich hatte Dan bis jetzt nie schlecht eingeschätzt und im Moment sah ich Harry in ihm. Beide konnten hervorragend Anweisungen verteilen.

Sein Griff an meinem Oberarm wurde wieder stärker, als in seinen Augen was aufflammte. Reue.

„ Was ist hier los?“. Er musterte mich wieder.
„ Ich Arbeite jetzt für Butler“. Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht, während er seine Lippen stark aufeinander presste.
„ Du tust was?“. Seine Stimme war stark. Ein hauch an eiserner Willenskraft schwang dahinter, während er mich aus diesen Augen ansah. Aus diesen Augen die Harry zum Vorschein brachten.
Ich schluckte hart bei der Vorstellung das ich keine Ahnung hatte wo er gerade war. Was er tat und ob ihm vermutlich nichts passiert war.

„ Du solltest verdammt nochmal nicht hier sein, Mandy“.
„ Das sagtest du bereits. Warum denn nicht?“.
„ Weil sie nicht mitbekommen sollten, wie eine Person aus Harrys Leben verschwunden sein würde“. Ich drehte mich zu der Stimme um. Starrte Butler aus großen Augen an, und konnte meinen eigenen Puls am Hals spüren. Da ich nicht sofort begriff was er meine sah ich zu Dan. Sein Blick durchbohrte Butler fast und es machte den Anschein, als würde Dan jeden Moment auf Butler losgehen wollen.

„ Was?“. Das Blut rauschte durch meine Ohren, so dass ich seine Worte nicht allzu deutlich verstehen konnte. Butler trat auf mich zu, ergriff meine Hand und legte doch tatsächlich seine warmen Lippen darauf. Die Stelle die seine Lippen berührten fühlte sich heiß an, während ich ihm dabei zusah. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper, denn als Butler wieder zu mir aufsah war es als würde sich Liebe in seinen Augen widerspiegeln. Liebe die mir galt.

„ Dan?“. Da ich das nicht realisieren wollte was Butler da sagte, sah ich Hilfesuchend und fragend zu Dan. Er nickte und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen bei der Vorstellung, dass Butler jemanden beseitigt haben könnte. Vermutlich nicht könnte sondern es schon getan hatte.
„ Was haben Sie getan?“. Ich entzog mich ihm und wich so stark zurück das ich Dan deutlich spüren konnte.
„ Das sagte ich doch bereits. Vermutlich schreckt sie das ab, aber ich sagte auch sie sollen wir Vertrauen schenken Miss Lawson. Ich verfüge über alle Mittel und Wege die es zu so einem Ereignis kommen lassen können“. Ich konnte diesen Mann nur ungläubig anstarren. Meine Atmung ging stoßweise während ich sämtliche Personen durchging die Harry vermutlich was bedeuten könnten. Doch mit einem Mal wurde ich mit was Konfrontiert, dass mir nie so bewusst war. Ich kannte aus Harrys Umgang oder Familie so gut wie niemanden. Ich kannte Alex, Dan und Butler doch seinen Vater hatte ich nie kennen gelernt, geschweige denn andere Freunde.

„ Wen?“.
„ Das ist irrelevant“. Seine Stimme war kühl und seine Augen verschlossen sich wieder mit der Härter die Butler immer so zahlreich umgab.

„ Und nun möchte ich mit Ihnen das Geschäftliche klären“. Er hielt ein Dokument hoch das mir nach einem Vertrag aussah. Ich nickte wie in Trance und setzte mich auf das Ledersofa. Ich realisierte nicht was um mich geschah und las mir noch nicht Mal den Vertrag richtig durch, denn ich vernahm nur Dan der ab und zu ein schnauben von sich gab, während er das geschehen betrachtete.

„ Auf eine gute Zusammenarbeit Miss Lawson, ich weiß sie werden mich nicht enttäuschen“. Butler beugte sich ein Stück nach vorne, sodass ich ihn wieder riechen konnte. Doch anders als zuvor war mir seine Nähe mehr als unangenehm jetzt für mich. Ich wollte einfach in mein Hotelzimmer. Sofort.
„ Ich würde jetzt gerne gehen“.
„Alles was sie möchten meine Liebe“. Damit erhob er sich, reichte mir seine Hand und zog mich an seine Brust. „ Morgen  möchte ich, dass sie mich zu einem Geschäftsessen begleiten“. Damit legte er mir wieder seine Lippen auf den Handrücken. Starrte mich aus gesenkten Lidern an, während seine Lippen perfekt im Rhythmus mit meinem Herzen schlugen.
„ Gute Nacht, Miss Lawson“….“ Dan wird sie Fahren“. Damit drehte ich diesem Mann den Rücken zu.

Da ich die ganze Fahrt über nichts sagte, war diese Fahrt mehr als unerträglich.
Auch als ich aus dem Wagen stieg war die Nachtluft angenehm und nicht mehr kühl auf meiner Haut. Sie glitt nicht mehr unter meinen Mantel. Ich lief die paar Meter zum Hoteleingang doch hielt plötzlich inne als ich Harry dort sah. Ein dicker Mantel umgab seinen Körper, während ihm die Haare in die Stirn vielen. Schrammen waren in seinem Gesicht, während seine Lippe aufgeplatzt war. Ich sog den Atem ein und schloss die letzten Meter zwischen uns.

Doch das schlimmste war nicht ihn mit schrammen zu sehen und einer blutigen Lippe.

„ Harry?“. Ich umfasste sein Gesicht und sah in seine Augen. Das grün war verschwunden, sodass ein dunkles grau von ihnen Besitz ergriffen hatte.

 

Ein Mann, der Tränen streng entwöhnt, mag sich ein Held erscheinen;
doch wenn's im Innern sehnt und dröhnt,geb ihm ein Gott zu weinen.

Du siehst alles ein bißchen klarer mit Augen, die geweint haben.

 

Weinen ist Mitleid mit sich selber.

Lachen kommt von selbst, weinen auch.

„ Harry?“ Meine Hände zitterten, und ich zog immer wieder eisig den Atem ein. Plötzlich setzte mir diese kalte Luft zu, und ich drängte mich an Harry. Er sah mich an, und in seinen Augen funkelte was. Das Licht des Hotels viel in seine Augen.
Mein Herz zog sich zusammen.

Das war einer dieser Momente die uns zusammen zog. Es war ein Intim Moment und der aller erste in dem ich Harry jemals so sah.

Nicht die Tränen sind das Schlimme am Weinen, sondern das Gefühl dabei zu ersticken.

Weinen ist besser als Lachen. Wer traurig ist, kennt die Welt.

Er weinte…..

MoistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt