Remus und Nymphadora Lupin wirkten so echt, so real, so zum Greifen nahe

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Remus und Nymphadora Lupin wirkten so echt, so real, so zum Greifen nahe. Natürlich hatte ihr Sohn sie bereits auf Bildern gesehen, aber das war anders. Hier standen sie in Lebensgröße bei ihm und winkten und lächelten und weinten. Auch Teddy lief eine Träne die Wange herunter. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, sie abzuwischen, denn im nächsten Moment sank der Siebzehnjährige vor dem Spiegel zusammen und fing leise anzuschluchzen. Zitternd streckte er die Hand nach seinem Dad und nach seiner Mum aus, doch seine bebenden Finger stießen auf hartes Glas. Völlig aufgelöst richtete Teddy sich auf und nutzte die Gelegenheit, seine Eltern näher zu betrachten. Remus wirkte glücklicher und entspannter als je zu seinen Lebzeiten, die Sorgenfalten waren durch Lachfalten ersetzt worden und er strahlte vor Zuversicht. Sein schäbiger Umhang war jedoch derselbe und Teddy hätte sich am liebsten darin eingekuschelt. Das Bild verschwamm erneut vor seinen Augen, aber er riss sich zusammen und guckte zu seiner Mutter. Ihr freundliches Grinsen schien sein gesamtes Herz zu erleuchten und er hatte das Gefühl, sie wüsste genau, was in ihm vorging. In dem Blick, den Nymphadora auf ihrem Sohn ruhen ließ, lag so viel Liebe und Zuneigung, dass es Teddy schmerzte. Verzweifelt presste er seine Hand auf die Brust und ließ den Blick abwechselnd von Mutter zu Vater wandern. Er konnte sich kaum von ihrem Anblick lösen, denn nie hatte sich mehr gewünscht seine Eltern zu treffen als in diesem Moment. Irgendwann waren die Tränen versiegt, aber Teddy blieb dort vor dem Spiegel sitzen und gab sich voll und ganz der Sehnsucht nach seiner Familie hin. Schließlich verdrängte er sogar die Traurigkeit und spürte soetwas wie Glück in sich. Er sah seine Eltern! Sie waren da. Ganz nah bei ihm. Immer wieder strich er sanft am Spiegelglas entlang. Den gesamten Weihnachtsabend hockte Teddy bei Remus und Nymphadora Tonks vor dem Spiegel und hatte das Gefühl, endlich zu Hause angekommen zu sein. Aber das reichte noch immer nicht azs. Wieso hatte er sie nicht kennenlernen dürfen? Warum hatten sie ihn so früh verlassen? Das war nicht fair. Plötzlich wurde die Tür mit einem Ruck aufgestoßen und Teddy erinnerte sich, wo er war. Ein keuchender Professor Longbottom stand vor ihm und stemmte sich die Hand in die Hüfte. "Mr Lupin, es tut mir unheimlich Leid! Wissen Sie, ich habe kurz bevor sie kamen einen Brief vom St- Mungo bekommen und war gerade-", er stoppte abrupt, "Was ist denn los? Geht es Ihnen gut?" Teddy nickte verwirrt und stand taumelnd auf. Neville Longbottoms Blick fiel auf den Spiegel in der Ecke und er schien zu verstehen. "Oh", machte er und schaute mitleidig auf Teddy, dem erneut die Tränen kamen. Der Junge mit den blauen Haaren wirkte so verloren, wie er da stand, die Arme hilfesuchend um den eigenen Körper geschlungen. "Komm mal her", sagte Professor Longbottim mit sanfter Stimme und zog Teddy zu seinem Schreibtisch. Dieser ließ es zu, dass sein Lehrer ihn vorsichtig auf den Besucherstuhl drückte und sich selber gegenüber von ihm hinsetzte. Nachdenklich schaute er ihn an und meinte schließlich: "Ich weiß, was du gesehen hast und ich kann deinen Schmerz nachvollziehen. Du musst wissen, dein Vater hat mir einst sehr geholfen." Teddy vergaß kurz seine ganzen Gefühle und sah überrascht hoch. Neville nickte bedächtig. "Oh ja, ich kannte Remus und Tonks. Sie waren wunderbare Menschen." "Und wieso sind sie gestorben? Wenn sie so wunderbar waren, warum haben sie mich allein gelassen? War es ihnen wichtiger, für irgendwelche Unbekannten gegen Voldemort zu kämpfen, als ihren eigenen Sohn aufwachsen zu sehen?", Wut und Verbitterung hatten sich in seine Stimme gemischt. Neville sah ihn aufmerksam an und erwiderte dann: "Glaub mir, Teddy, deine Eltern hätten alles dafür gegeben, dich aufwachsen zu sehen. Aber nicht in einer dunklen Welt voll Grausamkeit und Unterdrückung, sondern in einer guten Welt, in der du glücklich werden kannst. Dafür haben sie gekämpft. Für dein Glück." Teddy schluckte schwer. "Wie soll ich ohne Mum und Dad glücklich werden? Ich hätte sie so gern kennengelernt . . .", fragte er und knetete seine Hände im Schoß. Nach einem kurzen Moment des Zögerns erhob Professor Longbottom sich und nahm den verwirrten Teddy erneut mit zum Spiegel. Er stellte sich genau davor und sein Blick wurde weicher. Er beugte sich zu dem Hufflepuff herunter und erzählte flüsternd: "Weißt du, was ich in dem Spiegel Nerhegeb sehe?" Teddy verneinte mit einem stummen Kopfschütteln. "Ich sehe auch meine Eltern. Sie wurden von einer Gruppe von Todessern gefoltert. Da war ich noch ein Baby. Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen, genau wie du", ergänzte Neville Longbottom schlichtweg. Teddy wollte sagen, wie Leid ihm das täte, aber er brachte keinen Ton heraus. Das war jedoch nicht weiter schlimm, weil der Professor sogleich mit seinem Bericht fortfuhr: "Der Sprechende Hut hat mich dann nach Gryffindor eingeteilt, obwohl ich keinen Deut Selbstbewusstsein hatte. Mit dreizehn Jahren bin ich dann deinem Vater begegnet. Er war unser Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste und hat mir geholfen, mutig zu sein und an mich selbst zu glauben. Vielleicht kommt dir das merkwürdug vor, aber ich spreche die Wahrheit wenn ich sage, dass Remus Lupin mich geprägt hat wie nur sehr wenige Menschen. Er war stets mein Vorbild und zumindest für ein Schuljahr so etwas wie ein Vater für mich" Er machte eine Pause. "Meine Eltern sind seit ich denken kann im St. Mungo und erkennen mich nicht, mein sehnlichster Wunsch war es stets, dass sie ihr Gedächtnis zurückbekommen und wir wieder eine echte Familie werden. Nun, dieser scheinbar hoffnungslose Traum scheint jetzt tatsächlich wahr geworden zu sein . . ." Auf Teddys neugierigen Blick hin nickte der stellvertretende Schulleiter glücklich. "In dem Brief vom St. Mungo stand, dass man eine brandneue Heilmethode zur Gedächtnisgewinnung erfunden hat und dass man es an meinen Eltern ausprobieren wollte. Ich habe mein Einverständnis gegeben und bin gleich nach dem Frühstück mit einer Sondergenehmigung von Professor McGonagall nach London appariert, wo man den Versuch durchgeführt hat. Es hat geklappt! Mum und Dad haben sich an meinen Namen erinnert! Ihre Erinnerungen werden ganz allmählich zurückkommen!", bei diesen Worten lief ihm eine Freudenträne die Wange herunter. "Das ist ja fabelhaft!", antwortete Teddy ganz überrumpelt. Er freute sich aufrichtig für Neville, "Aber . . . Professor, was sehen Sie jetzt in diesem Spiegel? Ich nehme an, er zeigt unseren sehnlichsten Wunsch?" Neville Longbottom nickte anerkennend und erwiderte: "Jetzt sehe ich mich mit Hannah . . . Du weißt ja, Franks Mutter. Ich wünsche mir, dass sie und die kleine Alice zu uns nach Hogwarts ziehen und wir heiraten. Da sie in London im Tropfenden Kessel arbeitet, bekomme ich sie nur selten zu Gesicht", er klang sehr traurig, richtete seinen Oberkörper dann aber auf und klopfte Teddy aufmunternd auf die Schulter. "Was ich dir damit sagen will ist, dass Familie das wichtigste ist, was wir haben. Und mit Familie müssen nicht nur unsere Eltern gemeint sein, auch Freunde können zu einem unverzichtbaren Teil von dir werden. Und eines Tages, Teddy, wirst auch du deine eigene Familie gründen. Du kannst sie dank deinen Eltern in einer guten Welt gründen. Sie haben für dich gekämpft, verstehst du? Damit du glücklich und ohne Gefahren aufwachsen kannst." Und Teddy Lupin verstand. Dankbar sah er hoch: "Vielen Dank, Professor Longbottom. Das macht es leichter. Ich wünschte nur, ich hätte sie besser kennen können." Neville schien einen Augenblick zu überlegen, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. "Ich verstehe. Du weißt ja, dass kein Zauber die Toten zum Leben erwecken kann. Aber das hier könnte deinen Wunsch vielleicht ein bisschen erfüllen. Betrachte es als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk", sagte er, kramte etwas aus einem runden Regal mit mehreren Glasfläschchen hervor und drückte Teddy sanft eine Phiole in die Hand. "Hier, nimm das. Ich bin über verschiedene Menschen an diese Aufzeichnunhen gekommen, um sie für dich aufzubewahren. Sie gehören dir. Geh am besten gleich zum Denkarium im zweiten Stock!", riet er ihm und schickte ihn mit diesen Worten hinaus. "Eins noch, Teddy", Neville steckte den Kopf zur Tür heraus, "Bitte gib nicht der Sehnsucht nach und widerstehe dem Verlangen, den Spiegel ein weiteres Mal aufzusuchen. Es gibt wichtige Dinge, an denen du festhalten solltest, aber unerfüllbare Träume gehören nicht dazu." Der Schulsprecher nickte verwirrt. "Das mit dem Wichteln regle ich, mach dir darüber keine Sorgen. Frohe Weihnachten!" Die Tür schloss sich und im Kopf von dem jungen Lupin wirbelten die Gedanken durcheinander. Mit unsicheren Schritten machte er sich auf zum Gemeinschafts-Denkarium, dass die Schulleitung nach der Schlacht von Hogwarts hatte hinstellen lassen. Man munkelte, dass es früher Albus Dumbledore gehört haben sollte. Als Teddy den zweiten Stock erreicht hatte, blieb er zögernd vor dem runden, steinernem Gefäß stehen. Die Flüssigkeit sah hellblau aus und mit einer zitternden Bewegung seiner Hand schüttete Teddy die dunkle Flüssigkeit der Phiole in das Becken. Anschließend tauchte er seinen Kopf hinein und vor seinen Augen erschien eine Szene.

CollideWhere stories live. Discover now