Kapitel 39 [überarbeitet]

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Ich fragte Hunter am nächsten Worten, was er und Troy am vorherigen Mittag getan hatten und was die magischen Wellen zu bedeuten hatten, doch er antwortete mir nur, dass sie eine alte Kommunikationsmöglichkeit der Urwäldler aufgenommen hatten.

„Stellt es Euch vor wie Rauchzeichen", sagte er. „Aber diese Art er Rauchzeichen sind unsichtbar und können abgestimmt werden auf eine Gruppe von Personen oder sogar nur eine einzelne, wenn man gut genug ist."

„Was weiß Troy, was Ihr nicht wisst?", hatte ich gefragt und Hunter einen missmutigen Laut entlockt.

„Diese Rauchzeichen müssen von bestimmten Orten ausgesandt werden. Ich weiß, was für Bewegungen sie auslösen und was für eine Melodie sie austragen, aber Troy kennt die Orte."

„Das ist alles? Ihr brauchtet nur eine Melodie, einen guten Ort und ein paar Tanzschritte um das alte Volk zu erreichen?"

„Oh, Meisterin", lachte Hunter und sah arrogant zu mir herab. „Wenn das bloß das Einzige wäre."

Dann hatte der Urwäldler beschlossen, dass er nicht mehr mit mir reden wollte, und wir waren wieder in diese unglaubliche Stille versunken, die uns seit unserem Aufbruch verfolgte.

Es geschah in der Nacht. Wir hatten uns unter einem Felsvorsprung ein Feuer gemacht und hofften, dass es uns wenigstens ein wenig Wärme verschaffen konnte. Ich wunderte mich, dass wir noch in keinen Kampf verwickelt worden waren. Fast schon friedlich schien es zu sein.

Leichte Schritte jedoch weckten meine Aufmerksamkeit und auch meine Begleiter hoben ihre Köpfe und zogen ihre Waffen. Nur Hunter schien vollkommen ruhig. Die Hand nicht einmal in Richtung seines Schwertes gestreckt stand er auf und schritt auf den langen Schatten zu, der sich an der grauen Felswand zeigte.

„Hallo, Serena", sagte er mit seiner rauen Stimme. Der Schatten verharrte noch einen Augenblick. Dann erst trat die dazugehörige Person hervor.

Mir stockte der Atem. Eine große Frau stand vor uns. Langes, leuchtend rotes Haar floss ihr über den Rücken und ließ ihre blasse Haut förmlich leuchten. Ihr dunkelgrünes Kleid war bestickt mit glänzenden Blumenranken und Blüten und ihr dunkler Umhang mit Fell gefüttert.

„Hallo, Hunter", antwortete sie und ihre Stimme klang wie Seide, vorsichtig strich sie über unsere Körper und drang in unsere Ohren.

Serenas Augen wirkten kalt, auch wenn sie lächelte. Goldene Sprenkler hatten sich in das dunkle Braun gelegt und ihre schwarze Pupille war umrahmt von einem kleinen grünen Kreis.

Serena besah sich jeden von uns genau. Als ich meine Kurzschwerter wegsteckte und meine Freunde es mir gleich taten, wandte sie sich mir zu.

„Die letzte Baumleserin", sagte sie leise und doch hallte ihre Stimme laut zwischen den Felsen wider. „Die Flamme, die niemals hatte anfangen wollen zu brennen. Ich kenne Geschichten über Euch. Doch es sind nur Geschichten. Wie viel davon wohl wahr ist...?" Sie ließ die Frage offen im Raum stehen und wandte sich von mir ab, blickte zu Shay, die dicht in meiner Nähe stand.

„Du musst ihre beste Kriegerin sein", sagte sie. „Auch über dich habe ich Geschichten gehört. Du sollst auf zehn Meter Entfernung ein Auge treffen können. Ist das die Wahrheit?"

„Wir können es gerne ausprobieren", antwortete Shay bissig doch ich kannte sie mittlerweile gut genug um zu wissen, dass sie nur aufgrund ihrer Aufregung so vorlaut war.

Serena jedoch schien das gar nicht zu beeindrucken. Ein leises Glucksen entwich ihrer Kehle, doch noch immer strahlten ihre Augen eine gefährliche Ruhe aus.

Die WaldläuferWhere stories live. Discover now