Kapitel 7 [überarbeitet]

340 43 9
                                    

Ich sprang aus dem Bett und folgte den lauten Geräuschen nach draußen. Ich wollte Emma wecken, stellte jedoch voller Schrecken fest, dass sie verschwunden war. Ihr Bett war ordentlich gemacht und sah aus, als hätte sie nie darin gelegen.

Schnell riss ich die Tür auf, fand mich aber nicht draußen im Wald wider. Stattdessen blickte ich in den Raum, in dem ich zu Abend gegessen hatte. Mit dieser Feststellung kam auch das Wissen einher, dass ich doch nicht aufgewacht war. Doch obwohl ich mir sicher war, dass ich immer noch träumte, war ich nicht in der Lage, meine Gedanken und Gefühle diesem Wissen nach auszurichten.

Vorsichtig trat ich aus der Tür. Als ich nach hinten sah erblickte ich nichts anderes als Dunkelheit. Ich wandte meinen Blick wieder nach vorne und ging langsam auf den in der Mitte stehenden Baum zu. Er schien eine Art Anziehung auf mich auszuüben die ich nicht beschreiben, nicht fassen konnte. Wie eine unsichtbare Macht die mich einfach vor sich her drängte.

„Hallo, Diane", erklang eine zarte Stimme und ich erstarrte. Wieder eine Feststellung: Ich träumte keinen normalen Traum.

„Wer bist du?", fragte ich in die Stille hinein. Jetzt hatte sich die Situation geändert, ich entschied selbst.

„Du kennst mich nicht und trotzdem weiß dein Inneres wer ich bin. Du musst nur genau hinhören, kleine Schwester."

Ich schluckte. „Sarah", flüsterte ich mit trockenem Mund.

Ihre Existenz war allgegenwärtig und gleichzeitig doch nicht da. Es war wie... Luft. Man konnte sie spüren, man wusste dass sie da war, und trotzdem sah man sie nicht.

„Es tut mir Leid, dich so aufsuchen zu müssen. Ich habe nicht viel Zeit, du hälst noch nicht so viel Magie aus und ich kann sie alleine nicht so lange aufrecht erhalten. Deswegen hör mir jetzt genau zu, kleine Schwester. Du magst Zweifel haben in das Volk der Waldläufer, aber nicht jeder ist so wie die Meisterin. Ihr darfst du nicht trauen. Ich habe nie Beweise gegen sie gefunden, aber ich bin mir sicher, dass sie nichts Gutes im Schilde führt. Vertrau ihr nicht, hast du mich verstanden?"

Ich nickte, wusste jedoch nicht ob sie das sehen konnte, deswegen schob ich ein leises „Ja" hinterher.

„Gut", fuhr sie fort. „Nun zu deiner Familie. Sie ist noch nicht in Sicherheit. Du musst sie holen, Diane. Die Gelben machen Jagd auf dich und sie werden jeden foltern und töten der dir hilft, der zu dir gehört."

„Aber warum?", fragte ich verzweifelt. „Was habe ich an mir, dass sie so sehr wollen, dass sie so sehr brauchen?!"

„Ach, kleine Schwester, wenn ich das wüsste... Ich habe neunzehn Jahre lang gelebt und nie herausgefunden, warum man uns töten wollte. Viele haben ihr Leben gegeben um das meine und das Deine zu schützen. Du musst auf dich aufpassen. Nicht nur die Gelben sind eine Gefahr, sie lauert überall."

„Meine Familie. Du hast gesagt sie werden sie angreifen. Wann?"

„Ich weiß es nicht. Sobald sie sie finden. Du musst los, Diane, du musst sie holen, sonst werden sie es tun."

„Aber wie wache ich auf?" Ich verzog verzweifelt das Gesicht, drehte mich im Kreis und suchte das Mädchen, welches meine Schwester gewesen war. Doch nirgends konnte ich eine Gestalt ausmachen.

„Ich helfe dir", hörte ich sie flüstern.

Und dann brach alles in sich zusammen.

***

Kerzengerade und hellwach saß ich Bett, verzweifelt nach den Erinnerungen meines Traumes haschend. Langsam kam sie zurück, die Stimme, das Licht, die Worte.

Die WaldläuferTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon