54 - Bucky vs. Steve?

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"Das reicht jetzt Tris.", höre ich ihn hinter mir murmeln. Ich klettere ungerührt weiter. "Wieso quälst du mich nur so?" Wir befinden uns außerhalb von New York, außerhalb der USA. Es war Melissas Vorschlag gewesen, denn dort hätte man Bucky nur zu leicht entdecken können. Deshalb sind wir wieder in die Schweiz. Und sind auf dem Weg zu einem alten Hydra Gebäude, welches Panzertüren beinhaltet... Das schlimme ist, dass es genau dort ist, wo Bucky in die Tiefe gefallen ist und wo wir gerade den Berg rauf klettern. "Wir müssen noch weiter rauf, da ist dann der Eingang.", rufe ich ihm zu. Er stöhnt leise auf. "Gab es keinen einfacheren Weg? Nicht, dass du auch noch in die Tiefe fällst." "Nein. Außerdem bekämpfst du so auch noch dein Trauma.", ich bleibe stehen. "Ich hab kein Trauma. Ich mag nur diese Höhen nicht. Du scheinst damit keine Probleme zu haben oder?", fragt er und holt mich ein. "Es geht.", stöhne ich, während ich mich den kleinen steilen Pfad herauf kämpfe. Wenig später finden wir die verborgene Tür und treten ein. "Tris, ich bin extra in die Schweiz gegangen und musste jetzt noch diesen scheiß Berg hoch laufen! Wenn ich noch so n scheiß machen muss, dreh ich um." Ich bleibe stehen. "Du hast mir versprochen, dass du ihn triffst!" "Schatz, seien wir mal ehrlich : Dieses Versprechen hab ich dir gemacht als du nackt warst!" Ich sehe ihn beleidigt an. "Ist ja gut, tut mir leid." Er legt seine Hände an meine Taille und küsst mich auf den Mund. "Hey. Behalte deinen Mund und deine Hände bei dir und folge mir!" Wir gehen ein paar Gänge entlang und dann bleibe ich vor einer Tür stehen. "Okay?", frage ich und sehe ihn prüfend an. Er atmet tief durch und nickt. "Ja." Ich nehme seine Hand und wir gehen in den Raum rein, wo Steve und Melissa schon drin sind. Bucky spannt sich merklich an, sowie Steve. "Buck.", flüstert Steve. "Rogers.", entgegnet er. Ich gebe ihm einen Stoß in den Oberarm. "Danke, dass du auf sie aufgepasst hast.", knirscht Bucky mit den Zähnen und deutet auf mich. Steve lächelt. "Ich kann sie auch nicht alleine lassen." Nun zeichnet sich auch ein kleines Lächeln bei Bucky ab. "Buck, ich weiß nicht ob du dich noch an mich erinnerst..." Bucky zuckt zusammen. "Aber ich hoffe es. Du bist mein bester Freund und ich-" "Ich war dein bester Freund. Das ist Vergangenheit." Nun zuckt Steve zusammen und Melissa greift nach seiner Hand. "Buck ich-" "Okay. Die zwei Minuten sind um. Wir gehen Tris.", sagt Bucky zu mir und dreht sich um. Das waren gerade mal 20 Sekunden! Er drückt die Klinke runter und erstarrt. Er rüttelt daran und dreht sich wütend zu mir um. "Tris. Kennst du denn überhaupt keine Grenzen?", fragt er. "Ihr sollt euch doch einfach nur aussp-" "Aussprechen? Da gibt's nichts zu reden!" "Reg dich ab Bucky!", mischt sich nun auch Steve ein. Melissa betrachtet die Situation ängstlich und ich wette sie hat den selben Gedanken wie ich. Das gerät gerade etwas aus der Bahn. "Halt du dich da raus! Wo ist der Schlüssel?", fragt er dann wieder an mich gewendet. Ich ziehe den Kopf ein. "Ich geb dir den Schlüssel nicht." Er spannt sich an und geht wieder zur Tür. "Bevor du dir deinen Fuß brichst, es ist eine Panzertür, die bekommst du nicht auf.", informiere ich ihn und wickle mir eine Haarsträhne um den Finger. Wir sind genau genommen in einer Gefängniszelle, weshalb auch der Ausschnitt an der Tür ist, der zum Essen geben benutzt wurde. "Na schön, dann gib mir den Schlüssel." Er kommt wieder auf mich zu. Ich schüttle den Kopf. Er seufzt und greift in meine Hosentasche. "Das ist das unoriginellste Versteck der Welt.", murmelt er. Ich versuche ihm den Schlüssel wieder weg zuschnappen, jedoch streife ich den Schlüssel nur und er fliegt ihm aus der Hand, direkt durch den Ausschnitt der Tür. Geschockt starren wir dem Schlüssel hinterher. Bucky sieht mich drohend an. "Reife Leistung Ms. Firden." Ich beiße mir auf die Lippe. "Das liegt an Ihrem Temperament Mr. Barnes.", hauche ich. "Bucky", höre ich Melissa flüstern. "Ich werde hier drin nicht bis in die Ewigkeit bleiben, aber ihr sollt euch wirklich aussprechen." "Ich will aber nicht reden! Und wenn meine Freundin nicht so tollpatschig wäre, würden wir auch alle nicht in dieser Lage sein.", fährt er nun mich an. Ich verschränke die Arme. "Okay, ich würde vorschlagen, wir beruhigen uns mal alle wieder.", kommt es nun von Steve. Bucky schnaubt. "Hey, beruhig dich mal okay?", richtet Steve sich nun direkt an Bucky. "Beruhigen? Ich beruhige mich erst, wenn ich hier raus bin und wieder im Flugzeug sitze." Steve schaut mich hilfesuchend an. "Er ist nicht immer so.", winke ich ab. "Ich weiß." Das scheint Bucky zu reichen, denn plötzlich geht er auf Steve zu und tritt ihn in den Magen. "Hör auf so zu tun, als ob du mich kennst!" Melissa weicht erschrocken zurück und Steve schnappt sich sein Schild. Er wirft es gegen Bucky. "Aber genau das tue ich!" Melissa kommt nun zu mir, raus aus der Gefahrenzone und ich klammere mich an ihrem Arm fest. "Das hab ich mir anders vorgestellt.", murmelt sie. Ich nicke. "Schon eine Ahnung, wie wir die trennen sollen?", frage ich immernoch geschockt. "Dazwischen gehen?" "Und riskieren, dass sie dich töten? Garantiert nicht!" Plötzlich schlägt Bucky Steve mit seinem Metallarm so fest in den Magen, dass Steve kurz braucht um sich zu erholen. "Das wird wohl n blauen Fleck geben.", zische ich. Doch dann wirft Steve seinen Schild nach Bucky, der ihm am 'normalen' Oberarm trifft. Okay... Das wird auch eine Narbe geben. "Melissa! Mach irgendwas mit deinen Schatten! Jetzt!", rufe ich und ich ärgere mich wirklich, dass mir das nicht schon früher eingefallen ist! Sie nickt und sendet einen Schatten aus, der die beiden trennt und betäubt. Sehr gut. "Ich hoffe wir brauchen das nicht noch mal... .", murmelt sie und eilt zu Steve, wie ich zu Bucky. Benommen liegt er auf dem Boden. Ich bemühe mich ihn zur Wand zu ziehen und als ich es nach wirklich großer Mühe geschafft habe, knie ich mich vor ihn hin. Ein Schulterblick und ich bemerke, dass Melissa sich mit leisen Worten um Steve kümmert und seine Verletzungen untersucht. "Wieso hast du das gemacht?", frage ich leise an Bucky gerichtet. "Es hätte nicht soweit kommen müssen." "Ach nein? Es war doch klar, dass das irgendwann mal passiert.", erwidert er. Ich streiche über den blutigen Kratzer an seiner Wange. "Nein, das war es nicht. Ihr hättet euch fast umgebracht, wäre Melissa nicht da gewesen." Er schnaubt. "Ich mag ihn einfach nicht." Ich hebe eine Augenbraue und frage : "Ach wirklich? Ist es das oder hast du einfach - wie vorher gesagt - Angst vor deiner Vergangenheit?" Er senkt den Kopf und ich vergewissere mich noch mal mit einem kurzem Blick, wie es Steve geht. "Ihr habt euch gegenseitig ziemlich übel zugerichtet." "Es geht." Ich tippe an seine verwundete Schulter und er zuckt zusammen. "Du musst dein Shirt ausziehen.", befehle ich ihm leise. Er seufzt und murmelt : "Hätte ich mich doch nie darauf eingelassen." Dennoch zieht er mit meiner Hilfe das Shirt aus. "Haben wir da den Arm verwechselt Mr. Barnes?", frage ich und betrachte die Wunde an seinem Oberarm. Steves Schild hat ganz schöne Arbeit geleistet. Der ganze Arm ist mit Blut übersuldet und die Wunde sieht richtig scheiße aus. "Ich denke nicht, dass was gebrochen ist..." "Siehst du." "Dennoch würde ich dir, wenn wir hier raus sind, wirklich ein Krankenhaus empfehlen!", werfe ich ein. "Du bist mein Krankenhaus." "James, ich weiß nicht, ob da eine Sehne durchtrennt wurde oder ein Muskel und wir haben hier keine Verbände! Du könntest eine Infektion bekommen!" "Das heilt schon und ich bekomme garantiert keine Infektion. Das Serum in mir regelt das schon." Ich sehe ihn flehend an, doch er beugt sich nur vor und küsst mich. "Hast du sonst noch irgendwo Schmerzen?", frage ich besorgt. "Nein. Nur ein paar blaue Flecken, sonst nichts. Ich will hier nur weg. Melissa soll durch ihren Schatten den Schlüssel wieder holen.", brummt er. "Melissa macht erst mal gar nichts in dem Sinne, weil Melissa müde und erschöpft ist! Ihr habt ja keine Ahnung, wie anstrengend diese Schatten sind!", kommt es nun von ihr. "Nimm doch eins der Betten.", schlägt Steve vor. Es gibt zwei Betten in dieser Zelle, was uns gerade zu Gute kommt. Melissa nickt träge und die beiden legen sich auf die Matratze. Naja... Besser als auf dem nackten Boden zu schlafen, oder? Ich lächle Bucky zu und helfe ihm auf, dann gehen wir zu dem anderen Bett. Die Matratze ist staubig, dafür aber weich und bequem. "Geht's?", frage ich leise und bin nun der besorgte Teil von uns beiden. Er nickt und küsst mich auf die Stirn. "Morgen sieht die Wunde schon wieder besser aus.", flüstert er zurück. Ich lasse meine Hand vorsichtig über seinen Arm gleiten. "Oder schlechter..." "Wird sie nicht." Ich lausche und höre auch, dass Melissa und Steve sich leise unterhalten. "Bitte prügel dich nicht mehr mit Steve. Ihr seid ebenbürtige Gegner und ich will nicht, dass einem von euch was passiert!" "Wir werden sehen.", entgegnet er. "Nein wir werden nicht sehen!", sage ich etwas zu laut, sodass die beiden auf der anderen Matratze den Kopf heben. Ich senke meine Stimme wieder : "Wenn nötig können Melissa und ich euch hier drin fesseln und einsperren, sodass ihr miteinander reden müsst! Obwohl... Steve ist ja nicht das Problem..." "Sondern ich?", fragt er schmunzelnd. "Ja, du und hör auf so zu lächeln!", gebe ich beleidigt zurück, doch die einzige Reaktion da drauf ist, dass er seinen verletzten Arm vorsichtig um mich legt und mich an sich zieht... Und er weiterhin lächelt.

Ein paar Stunden danach bin ich immernoch nicht eingeschlafen, denn dieser Mann hat ungefähr eine Körpertemperatur von 10000000°! Ich seufze leise auf. "Tris?" Das war nicht Bucky. Und auch nicht Melissa. Sondern Steve. "Hm?" "Wieso hast du mir das mit Bucky nicht gesagt?", flüstert er. Ich schlucke. Oh shit... Mein schlechtes Gewissen rückt immer näher. "Ich... Steve er wollte dich nicht sehen, er-" "Aber dich hat er aufgesucht?", unterbricht er mich. "Ja.", antworte ich nach einer kleinen Verzögerung. "Steve, ich hab mit ihm schon so oft darüber geredet, aber er wollte es einfach nicht und es endete immer in einem Streit! Ich denke wirklich er hat Angst vor seiner Vergangenheit... Oder vor dir." "Aber wieso sollte er denn Angst davor haben?" "Keine Ahnung... Vielleicht vor der Stelle, an der er in die Tiefe stürzt? Als wir den Pfad hoch geklettert sind, hatte er auch Angst." Ich streiche Bucky eine Strähne aus dem Gesicht. Nun schweigt auch Steve. "Bist du dir sicher, dass er Angst vor mir hat?", fragt er nach einer Weile. "Vielleicht... Ich weiß es nicht.", murmle ich und schließe die Augen um endlich einzuschlafen.

Ich wache durch ein Quitschen auf, dann spüre ich, wie ich hoch gehoben werde. Ich stöhne leise auf, öffne meine Augen und sehe die Hydra Gänge vor uns. "Was?", flüstere ich verwirrt. "Denkst du wirklich, eine Panzertür ist ein Problem für mich Tris?", fragt mich Buckys Stimme. Also trägt er mich. "Aber wie hast du das gemacht? Und wieso kannst du mich tragen, tut dir dein Arm nicht weh?! Und-" "Nein, mein Arm tut nicht weh. Die Wunde sieht gut aus." Wut steigt in mir auf. "Lass mich runter." "Hm?" "Lass mich runter James!" Ich strample mit meinen Beinen und er setzt mich sanft ab. "Du hast mir versprochen, mit ihm zu reden!", fahre ich ihn an. Er nimmt genervt mein Handgelenk und zieht mich mit sich. "Ich habe lange genug mit Steve geredet." "Also wenn du prügeln, reden nennst, dann muss ich mir echt Sorgen machen!" Genervt bleibt er stehen. "So Prinzessin : Ich habe mit ihm geredet, hat mir nicht gefallen, also wollte ich gehen, aber du musstest uns ja alle einsperren! Ich wollte mich mit niemanden schlagen, aber irgendwo musste ja meine ganze Wut hin und es bot sich einfach an." Während er redet, versuche ich mich aus seinem Griff zu schälen. "Na schön, aber wie willst du jetzt hier weg kommen? Unser Privatjet ist erst für heute Abend gebucht!", frage ich und er geht weiter. "Nein, ich hab da jemanden." Er stößt eine Tür auf und eine Schneelandschaft liegt vor uns. Und mitten auf einem Hügel steht ein Helikopter, der von... Caitlin geflogen wird! "Caitlin kann das Ding lenken?", frage ich überrascht. Er nickt und geht mit mir darauf zu. "Hey Tris." Sie lächelt mir leicht zu und ich erwidere das Lächeln traurig. Dann steige ich in die hintere Kabine und Bucky steigt ein, macht die Tür aber nicht zu. Er kniet sich vor meinen Sitz und schnallt mich an. Ich lasse es ohne großen Widerspruch geschehen, ich hab keine Lust wieder zu streiten. Er setzt mir noch einen Helm auf, dann geht er wieder aus der Kabine und schließt die Tür. Ich betrachte mein Handgelenk und man sieht einen kleinen Abdruck, der allerdings nicht zu übersehen ist. Finster schaue ich auf den Boden und schiebe meinen Ärmel über das Handgelenk. Bucky ist inzwischen vorne neben Caitlin eingestiegen und der Helikopter steigt in die Luft. Erst jetzt bemerke ich, dass ich das erste Mal in einem Helikopter fliege, doch die Aufregung wird von dem Frust überdeckt. Wir fliegen jedoch nicht lange damit. Wir fliegen zum Flugplatz, wo ein kleines Flugzeug auf uns wartet. Woher hat er denn nur immer das Geld?! Ich bin total überfordert mit den Anschnallgurten, bin aber zu Stolz um Bucky zu fragen, ob er mir hilft. Schließlich schaffe ich es und steige aus - ohne hinzufallen - und wir gehen auf das Flugzeug zu. Bucky und Caitlin unterhalten sich leise und ich trotte stumm hinterher.

Den ganzen Flug über haben Bucky und ich kein einziges Wort gewechselt. Er ist beleidigt, ich bin wütend. Und Caitlin fragt sich, was um alles ist der Welt geschehen ist. Selbst bei der Landung oder beim Aussteigen haben wir nicht gesprochen. Wir sind nicht wieder auf Tahiti geflogen, sondern fahren wieder zu dem Hotel. Ich beiße mir auf die Lippe. Er hat keinen Grund wütend zu sein, ich habe Grund, wütend zu sein. Morgen wird er sich eh entschuldigen... Hoffe ich.

Lost and Found Love (Winter Soldier)Where stories live. Discover now