Kapitel 14

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Ich weiß ganz genau wer hier eingestiegen ist. Ich öffne die Augen und sehe, dass Bucky neben mir sitzt. Scheiße. Er zieht sich gerade die Handschuhe aus. Ich schließe wieder die Augen und lasse meinen Kopf wieder gegen die Scheibe fallen. Also ich fasse zusammen : Ich bin schon wieder geflohen, habe mich seinen Feinden angeschlossen, Informationen verraten, habe versucht ihn umzubringen (na gut er auch aber egal) und sitze nun mit ihm in einem Wagen. Er ist wütend auf mich und garantiert gibt er mir keinen Kuss mehr aufs Haar. Ich bin immer noch nicht bei meiner Familie und was weiß ich was Pierce jetzt machen wird. Das sind doch alles gute Gründe um sich umzubringen. Außerdem hat er angefangen! Also dass er mich zuerst töten wollte! Das Auto fährt los und ich könnte mich jetzt schon umbringen. Die Fahrt verläuft schweigend und ich traue mich nicht noch einmal die Augen aufzumachen. Doch ich spüre seine Blicke manchmal. Als der Wagen über ein Schlagloch fährt, stöhne ich leise auf. Ich weiß nicht wie viel Blut ich verloren hab, aber es ist viel. Das Tuch ist durchnässt und wir fahren bestimmt noch eine Stunde. Außerdem muss ich aufs Klo aber ich werde wohl kaum fragen ob wir mal eben ran fahren können. Ich überkreuze meine Beine und versuche weder an Wasser, noch an meine Schusswunde zu denken. Ich wünschte ich hätte jetzt meine Uhr an um zu sehen, wie viel Uhr wir haben. Oder wann wir da sind. Nach einer halben Ewigkeit halten wir endlich und ich öffne meine Augen. Die Türen werden geöffnet und sehe ich nicht das HQ. Wir sind in einer Art Tunnel und dahinter ist ein ganz normales Gebäude. Nicht heruntergekommen, aber auch nicht neu. Bucky steigt als erster aus, dann folgt einer der Männer, dann wieder ich und wieder ein Mann. Doch als ich meine Füße auf den Boden aufsetze, geben meine Beine nach und ich falle hin. Ich stehe wieder auf und lasse mich gegen den Transporter fallen. Rumlow steht vor mir und sagt : "Dich erwischt es immer wieder oder? Das kommt davon wenn man sich mit dem Winter Soldier anlegt." Ich lächle ihn gespielt freundlich an und antworte : "Vielen Dank das hilft mir sehr weiter. Hast du noch einen von deinen überaus dummen Ratschlägen?" Er geht an mir vorbei und ich versuche das Gleichgewicht zu halten. Rumlow geht zu einem anderen Transporter und alle legen ihr Waffen an und zielen darauf. Rumlow macht die Tür auf und flucht laut. "Wo sind sie?", ruft er laut. Sie? "Wo sind die drei Gefangenen?", fragt er in die Runden. Sie haben es geschafft zu fliehen. Sam, Natasha und Steve sind nicht hier. Immerhin etwas. Ich fange an zu lächeln. "Wo sind sie?", fragt Rumlow mich und kommt auf mich zu. "Weg?", gebe ich als Antwort. Rumlow tritt gegen den Reifen. "Ich warne dich! Wenn du mir nicht sagst wo sie sind, hast du gleich mehr Schmerzen, als nur eine Schusswunde!", droht er. "Töte mich wenn du willst aber ich weiß es nicht." Er kommt auf mich zu und nun greift Bucky ein, der die ganze Zeit mit verschränkten Armen das Schauspiel beobachtet hat. "Rumlow! Überlass das mir.", sagt er. Rumlow tritt sofort zur Seite und die übrigen Männer machen einen großen Bogen um Bucky. Der kommt auf mich zu und packt meinen gesunden Arm. Er zieht mich in das Gebäude rein. Ich finde mich in einer Art Lobby wieder, nur dass sie nicht mehr so neu ist. Er zerrt mich mehrere Gänge entlang und ist dabei nicht gerade sanft. Als ich das dritte Mal irgendwo gegen stoße, rufe ich : "Hör auf mich so entlang zu zerren!" Er bleibt stehen und dreht sich zu mir um. "Wo sind sie?", fragt er. "Ich weiß es nicht!" "Sag es mir!", schreit er auf einmal und ich zucke zusammen. Ich senke den Kopf. "Ich weiß es wirklich nicht! Du musst mir glauben! Bucky!" "Eine gute Überleitung! Wieso hat der Mann mich an der Brücke auch Bucky genannt? Wer ist es?" "Frag das mal lieber Pierce.", sage ich erschöpft. Er kommt auf mich zu und presst mich gegen die Wand. Dabei berührt er meine Schusswunde und ich zische die Luft ein. "Du bist abgehauen." "Du wolltest mich töten!", argumentiere ich mit Tränen in den Augen. "Pierce hat gesagt ich kann machen was ich will!" "Also wolltest du mich töten?" "Tris, wenn ich dich hätte töten wollen, wärst du es auch." "Also wolltest du mich nur ein bisschen quälen? Oder dich rächen?", frage ich. "Nein ich wollte nur das du für deinen Fehler bezahlst!" "Für welchen Fehler?!", frage ich. "Du bist ausgebrochen und hast dich unseren Feinden angeschlossen. Tris, Pierce wird dich umbringen! Ich muss dich dann umbringen!" "Das hättest du schon längst tun können, das hast du selber gesagt!" Mir wird schwindlig und ich lehne mich mehr gegen die Wand
Ich lasse den Lappen fallen, der geräuschvoll auf den Boden fällt. "Pass auf was du sagst Tris!", fährt er mich an. "Ich hab nichts getan." "Du hast versucht mich umzubringen. Du hast auf mich geschossen!", sagt er. "So wie du auch auf mich.", mein Kopf nickt zur Seite und ich schaue an mir runter. Alles voller Blut. Er bemerkt es auch und sagt : "Komm mit. Wir reden später." Er packt wieder meinen gesunden Arm und zieht mich mit sich. Ich stolpere mehrmals und wäre fast hingefallen, doch Buckys Arm hat mich davor bewahrt. "Sie hat eine Schusswunde. Kümmere dich um sie.", sagt er als wir in irgendeinem Raum sind. "Tris? Schon wieder?", höre ich Jeremys Stimme. "Jeremy?", frage ich und schaue ihm in die Augen. "Komm her, leg dich hin. Wie viel Blut hat sie verloren?", fragt er Bucky, während er mich zu einem Bett führt, wo ich mich hinlege. "Ungefähr einen halben bis ganzen Liter. Oder mehr.", sagt Bucky gleichgültig. Jeremy zieht mir dass Oberteil aus und legt mir eine Druckpompresse an. "Die Kugel ist noch in deiner Schulter drinnen. Ich muss sie entfernen." Ich lasse meinen Kopf auf das Kissen fallen. "Na toll." "Bist du tapfer?", fragt er. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Ich versuche es.", stöhne ich. Jeremy nickt und kommt mit einem Tablett wieder. Darauf ist eine Spritze und eine Zange. Ich bemerke dass Bucky immer noch da steht. "Hast du nichts besseres zu tun?", frage ich zickig. Er kommt näher. "Nun ja. Ich muss dich noch befragen. Ich werde nicht so schnell weg gehen." Jeremy tippt gegen die Spritze. "Das wird eine Weile dauern. Du kannst ja zum Händchen halten bleiben." "Garantiert nicht.", schnaube ich. Bucky zieht gewaltsam einen Stuhl zu sich und setzt sich drauf. Jeremy sticht mir eine Spritze in den Arm. "Was war das?", frage ich. Die Spritze hat mehr weh getan als sonst. "Ich habe deine Seite betäubt. Die Betäubungsmittel wurden direkt in deinen Nerv gespritzt." Nach zwei Minuten merke ich, wie meine obere Hälfte taub wird. Jeremy nimmt die Zange und ein paar Tücher. "Wenn du mich umbringen willst, tu es gleich Jeremy.", rede ich während ich diese riesige Zange betrachte. Er lächelt leicht, doch dann legt er die Zange an meiner Wunde an und es kribbelt. Es schmerzt als er die Kugel raus zieht und eine Blutfontäne spritzt aus meiner Wunde. "Fuck!", murmelt Jeremy und presst Verbände gegen meine Wunde. "Es blutet. Sehr viel. Mehr als gewöhnlich.", berichtet Jeremy und Bucky steht auf. Er kommt auf uns zu. "Hast du vielleicht irgendwelche Organe beschädigt?", fragt Jeremy ihn. "Herrgott Jeremy, bin ich ein Arzt?! Ich habe sie an der Schulter angeschossen. Durch ein Auto.", erklärt Bucky und steht nun neben meinem Bett. "Durch eine Fensterscheibe?", fragt Jeremy. "Du denkst doch nicht dass-" "Doch." "Was denn?", frage ich. "Musst du operieren?", fragt Bucky. "Vielleicht. Wahrscheinlich." "Hallo Leute ich liege neben euch!" "Worauf kommt es an?", fragt Bucky. "Wenn sie nach 10 Minuten immer noch so stark blutet, muss ich sie operieren." "Was? Was ist los? Wieso musst du mich operieren?", frage ich. "Es könnt sein dass sich Glassplitter in dir befinden.", sagt Jeremy. "Glassplitter?", frage ich. "Ich brauche Blutkonserven. Ich komme gleich wieder. Sieh zu dass sie nicht so viel Blut verliert.", sagt Jeremy zu Bucky und geht aus dem Raum. Ich atme tief durch. "Wenn du mich jetzt ausfragen willst, nur zu.", sage ich sarkastisch. Er setzt sich neben mich ans Bett und sieht mich von der Seite an. "Mach keine dummen Scherze. Es geht hier um dein Leben.", tadelt er mich. "Als ob es so schlimm wäre. Ich meine ich hab doch schon den letzten Schuss überstanden." "Ja aber dabei waren keine Glassplitter. Wenn du-" "Nein.", unterbreche ich ihn. "Das wird schon wieder." Ich stöhne leicht auf als ich mich bewege. "Ich hoffe es." Er legt die Stirn in Falten. Verdammt wieso sieht er dabei so heiß aus? "Der Winter Soldier macht sich Sorgen. Das sieht man auch nicht alle Tage." Er atmet hörbar aus. Dann steht er auf und beugt sich zu mir. "Ich war ziemlich wütend auf dich und habe dir weh getan. Ich habe dich gegen ein Auto geschmissen, dich verfolgt und dich angeschossen. Ich war sehr wütend doch jetzt wünsche ich mir, es niemals gemacht zu haben. Denn jetzt musst du wahrscheinlich operiert werden. Wegen mir. Und du bist... Vielleicht bist du der wichtigste Mensch in meinem Leben." Die Worte kamen schwer über seine Lippen, aber sie bewirken, dass sich ein wohliges Gefühl in mir ausbreitet. Er beugt sich immer weiter runter und kommt mit seinen Lippen näher. Ich drücke mich mehr ins Kissen. Irgendwie kann ich das jetzt nicht. "Bitte. Nur ein Kuss.", flüstert er mir zu. "Bucky." Ich lege meine linke Hand auf seine Wange. "Ich will dich nicht so küssen. Das soll kein Abschiedskuss sein." Er lässt seinen Kopf sinken. Ich streiche ihm eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich bin da. Oh. Stör ich?", Jeremy kommt rein. Bucky richtet sich wieder auf und verschränkt die Arme. Jeremy hat einige Blutkonserven in der Hand und kommt näher. "Pierce sollte nicht wissen dass wir dich operieren. Er würde es nicht billigen." "Also wirst du mich operieren?", frage ich Jeremy. Er atmet kurz durch, dann nickt er. "Ich werde dich jetzt gleich aufmachen, wenn du nichts dagegen hast. Nun ich hoffe du hast nichts gegessen, sonst könntest du dich übergeben, während du in der Narkose bist." Er legt mir eine Kanüle und will gerade die Narkose einleiten. "Moment. Woher kennst du meine Blutgruppe?", frage ich. "Ich habe am Anfang deine Daten aufgenommen.", redet Jeremy. "Na schön. Träume schön, Tris." Ich lehne mich zurück und sehe Bucky an. Er hat wieder die Stirn gerunzelt und eine Hand am Kinn. Auch dabei sieht er unglaublich gut aus! Ich schenke ihm ein Lächeln, dann schlafe ich ein.

Lost and Found Love (Winter Soldier)Where stories live. Discover now