Kapitel 6.

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Tut mir leid, dass es jetzt erst weitergeht! Mein Laptop war kaputt und musste erst zur Reparatur eingeschickt werden und ich steh momentan mitten in den letzten Wochen von meinem Abitur, weshalb ich auch nicht versprechen kann, regelmäßig zu veröffentlichen :).

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Kurze Zeit später stehen eine riesige Eisschokolade und ein Käsekuchen vor meiner Nase - ja, alles wie immer. Ich bedanke mich mit einem kurzen Nicken und starre dann auf die mir vorliegenden Bioaufgaben. Genetik - ist machbar. Aber konzentrieren kann ich mich schon wieder nicht so richtig. Und ich weiß nicht, ob mich das beunruhigen sollte oder erfreuen sollte. Lange Zeit hatte ich nicht mehr solche Gefühle für jemanden entwickelt - das Schlimme hierbei war nur, dass es absolut keinen Grund gab, weshalb ich mich so fühlte oder fühlen sollte. Gedankenverloren strich ich mir die Haare aus dem Gesicht und zeichnete, anstatt konzentriert meine Aufgaben zu machen. Strich für Strich formte sich ein Hirschkopf, bis mein Kugelschreiber den Geist aufgab. Ich seufzte laut auf - ausgerechnet jetzt, wo mir trotz mangelnder Konzentration etwas gelungen war. Auf der Suche nach einem weiteren blauen Kugelschreiber durchkramte ich meine Federtasche. Zwei waren schwarz, einer nicht das blau, welches ich brauchte. Entnervt lehnte ich mich zurück und schloss die Augen um die Sonne auf meiner Nasenspitze zu spüren.

"Das sieht gut aus!", reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Vor Schreck werfe ich fast meine Eisschokolade um, kann sie aber trotz meiner Tollpatschigkeit noch festhalten. Bevor ich erkennen kann, wer gerade zu mir sprach, sitzt sie vor mir. Ihre Augen schauen mich herzlich an und ich räuspere mich ungeschickt, "Meinst Du die Zeichnung?". Ich versuche, nicht zu sehr zu grinsen und meine Nervosität zu überspielen, indem sich die Fingernägel meiner rechten Hand in meinen Oberschenkel bohren. "Klar, was sonst. Den halb aufgegessenen Käsekuchen?" - ihr Grübchen, rechts, wenn sie lacht, wird wieder erkennbar und ich lächle kurz. Wie lange ist es her, dass ich in der Anwesenheit von jemand anderem so nervös gewesen war? Und warum zur Hölle ist sie hierhergekommen? "Danke!", murmle ich, "Leider ist mein Kugelschreiber leer geworden" - mein Kopf nickt in die Richtung der ausprobierten Kugelschreiber - "und deswegen konnte ich es noch nicht ganz fertigstellen." Sie stützt ihr Kinn kurz auf ihre Hände und geht dann zu ihrem Tisch, um ihre Sachen zu packen. Mein Herz schlägt schneller, ich habe sie vertrieben. Mit Sicherheit. "Hier, probier mal den - ich muss jetzt leider los, muss noch ein paar Erledigungen machen. Wenn wir uns mal wiedersehen, gib ihn mir einfach zurück. Musst Du aber auch nicht." Mit einem Lächeln wirft sie sich ihre Tasche über die Schulter, hebt kurz die Hand und verschwindet schnellen Schrittes von der Terrasse. Ich starre ihr hinterher und hoffe nur, dass sie sich nicht umdreht. Sie trägt ein Kleid, welches ihre Hüften betont und ihre Beine perfekt umspielt. Das Geräusch eines Kugelschreibers, welcher auf den Boden fällt, lässt mich wach werden. Ich greife nach ihm, höre das vertraute Klacken und als ich ansetze, stelle ich fest, dass der Blauton perfekt passt.

Kurz bevor ich den Hirsch fertigstellen konnte, sehe ich auf die Uhr und registriere, dass Emely in wenigen Minuten hier sein müsste. Schnell esse ich die letzten Happen meines Käsekuchens auf, stopfe alles so ordentlich wie möglich in die Tasche und trage das Geschirr rein, um zu bezahlen. Ich lege das Geld für Samantha auf die Theke, suche mir noch einen Keks für Emely aus und verabschiede mich mit einem herzlichen "Bis zum nächsten Mal!". Samantha lacht "Ich bereite schonmal alles vor.". Draußen wartet schon Emely. Ihren Keks nimmt sie begeistert an und trotz dessen, dass ich noch immer die Stimme des Mädchens aus dem Café im Kopf habe - ich kenne nicht mal ihren Namen - kann ich Emely diesmal ganz gut zuhören. Sie erzählt mir, wie toll ihr neuer Geschichtslehrer sei und sie froh ist, dass der alter Lehrer endlich weg ist und dass sie wieder ein Bild gemalt hat im Hort [...] und vielleicht denke ich doch noch ganz schön an das Mädchen aus dem Café...

Als wir zuhause ankamen, war es schon ziemlich spät und meine Mutter mit dem Abendessen bereits fertig. Wir erklärten ihr, dass wir noch kurz im Park waren, weil Emely etwas für ihre Biohausaufgabe sammeln musste. Das Ich das gemacht hatte und Emely nur schaukeln war, musste man ja nicht unbedingt erwähnen. Während meine Mutter das Essen nochmal warm machte und mit Emely fangen spielten, zog ich mich auf die Terrasse zurück und setzte mich auf unsere Veranda. Das Licht der untergehenden Sonne tauchte alles in einen rötlichen Schimmer und der leichte Wind, welcher über die Wiesen zog, brachte nur noch mehr Wärme mit. Meine Mutter klopfte zweimal und ich ließ schwerlich von dem ruhigen Anblick los, um mich in das Getümmel des Alltags zu begeben. Da ich Emely auf dem Heimweg nicht richtig zuhören konnte, konnte ich mir diesmal in aller Ruhe anhören, was sie zu sagen hatte.

Jetzt liege ich im Bett, höre Zufallsmusik und starre die Decke an. Mein Fuß wippt leicht zu der Musik mit und ich bemühe mich, nichts weiter zu denken. Eigentlich spüre ich die Müdigkeit in meinen Gliedern aber mein Kopf ist der Meinung, nicht schlafen zu müssen. Ich drehe mich auf die Seite, mein Kopfhörer drückt mir gegen das Ohr. Ein Seufzen durchfährt mich, aber ich bleibe so liegen.

Langsam legt sich der Schlaf über mich und während ich im Halbschlaf bin, vernehme ich ihre Stimme an meinem Ohr. Meinen Körper durchfährt ein wohliges Gefühl und ich kann spüren, wie sich sanft ihre Hände an meine Hüfte legen und meine Taille nachzeichnen. Ihr Atem an meinem Hals, während ihre Lippen kurz darauf die meinen berühren und ich in einem Kuss mit ihr versinke. Ihre Hände schieben sich unter mein T-Shirt und sie streichelt meinen Bauch, während der Kuss intensiver wird. Die Berührungen fühlen sich heiß an, aber nicht unangenehm. Ihre heißen Lippen setzen Küsse auf meinen Hals, während ihre Hand nun sacht meine Brust massiert und...

Mein Herz schlägt schnell, nicht vor Angst, sondern vor Verlangen. Ich lasse die Augen zu, fest aufeinander gepresst, aber muss trotzdem realisieren, dass es nur ein Traum war. Ich drehe mich mit einem leisen Stöhnen auf die Seite und presse die Augen weiter zu. Gott. Verdammt. Was ist nur los mit mir?

Something Good. II girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt