Kapitel 3

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Mein Handy weckt mich pünktlich um 12 Uhr mittags. Ein Vorteil der Ferien, man kann bis mittags schlafen und es stört niemand. Alle sind schon aus dem Haus und ich kann mich in aller Ruhe fertig machen. Gestern Nacht konnte ich erst gegen 3 Und morgens einschlafen, weil ich mir den Kopf darüber zerbrochen habe, welcher der drei Jungs mich abholen wird. Was soll ich dann sagen? Irgendwann hat die Müdigkeit mich dann in einen traumlosen schlaf gerissen. Aber jetzt spüre ich die Aufregung und Anspannung wieder ganz deutlich. Als würde sie durch den Raum wabern und mit ihren unsichtbaren Fingern nach mir greifen.

Ich gehe erst mal gemütlich frühstücken. In der Küche stehen noch Pancakes von dem Frühstück der restlichen Familie, die ich in die Microwelle schiebe, um sie noch mal aufzuwärmen. Währenddessen schalte ich mein Handy ein. Miri hat mir mindestens acht Nachrichten hinterlassen und Phyllis erinnert mich an die Probe. Ich lese Miris Nachrichten, die sich alle um die Probe drehen. Sie gibt mir sogar Ratschläge, was ich von den neuen Sachen anziehen soll und dass ich meine Haare auf jeden Fall offen tragen soll. Außerdem verlangt sie, dass ich Sienna im Auge behalten soll. Woher soll ich wissen, ob Sienna überhaupt zu den Proben kommt? Vielleicht interessiert sie sich ja gar nicht dafür. Mit einem grinsen im Gesicht tippe ich eine kurze antwort, in der ich ihr verspreche über ihren Kleidervorschlag nachzudenken und dass ich Sienna im Auge behalten werde. Dann erkundige ich mich noch, wie es ihr bisher in England gefällt und ob ihr Cousin schon seine neuen Anmachsprüche an ihr getestet hat. Gerade als ich auf senden drücke piepst die Mikrowelle und die Pancakes sind fertig. Na wenn ich das mal nicht perfektes timing nenne. Ich nehme die Pancakes aus der Mikrowelle und schütte etwas Ahronsirup darüber und verdränge für einen Moment, dass ich später wieder mit Parker, Jayden und Cameron singen muss. Das alles macht mir immer noch Angst. Drei Superstars und dazu ich? Ob das passt? Werden die drei auch so nett sein, wenn es nicht mehr um das Casting geht. Mein Magen zieht sich zusammen und ich lasse den letzten Pancake auf dem Teller liegen.  Ich lasse den Teller auf der Kücheninsel stehen und gehe wieder nach oben. Phyllis hat gesagt, dass die Probe um drei losgeht, also wird derjenige, der mich abholt schon früher da sein? Oder? So langsam kommen die Zweifel hoch. Was wenn ich ihnen plötzlich doch nicht gut genug sein werde? Oder wenn ich schon wieder Panik bekomme und den Text vergesse? Ich muss schlucken und öffne meinen Kleiderschrank, der dank Sienna und Phyllis Kreditkarte, jetzt ziemlich voll ist. Ich öffne den Chat mit Miri und suche dann die Sachen zusammen, die sie mir empfiehlt.

Nach zwanzig Minuten suchen und anziehen, stehe ich vor meinem Spiegel und mustere mich prüfend. Ein schwarzer Rock, der mir bis knapp an die Knie geht und locker meine Beine umspielt. Dazu ein weißes T-Shirt und meine weißen Chucks. Meine Haare lasse ich offen über meine schultern fallen. Es ist ungewohnt einen Rock zu tragen, schon seit ich zehn bin trage ich normalerweise keine Röcke mehr. Aber es sieht gar nicht so übel aus. Vielleicht wurde es endlich mal Zeit, dass ich mich von meinem Mauerblümchen-Look verabschiede. Überraschenderweise bin ich ganz zufrieden mit mir.

Ich gehe wieder nach unten und schalte den Fernseher ein. Na super eine Sendung über Promis, denke ich und will schon weiterzappen, als ich die Jungs von Paradise sehe. Es muss ein Konzert sein, dass schon älter ist, denn die Sängerin ist noch dabei. Sie ist hübsch und singt ziemlich gut. Da kann ich doch niemals mithalten. 'Wird die neue geheimnisvolle Sängerin von Paradiae gerauso grandios sein, wie unsere Kat?', stellt die Reporterin die Frage wenig später ein paar Passanten in New York City. Ohne es zu merken halte ich die Luft an. Sie hält einem Mädchen das Mikro vor den Mund, dass sichtlich überrascht ist. "Ähm..ich weiß nicht. Kat hat super zu den Jungs gepasst", beantwortet das Mädchen die Frage schnell und macht sich dann vom Acker. Die hübsche Reporterin wirft ihre Haare zurück und interviewt noch weitere Leute. Plötzlich klingelt es an der Tür und ich schalte den Fernseher schnell aus. Oh Mann, ich will nicht wie der totale Psycho rüber kommen, der sie alles über Paradise ansieht.  Mit zitternden Finger und leichter Vorfreude öffne ich die Tür.

Shy Star Where stories live. Discover now