Ich kann Doktor spielen, bis der Arzt kommt

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POV Lukas

Als wir vom einkaufen zuhause ankamen, fing ich schon an, zu schniefen. Das Schlucken tat mir weh, ich hatte Kopfschmerzen und meine Nase lief. Das im Schnee rumtollen war doch keine so gute Idee. Ich hievte die Tüten auf die Theke, während Tim die Tür schliess. Als ich den Einkauf in den Kühlschrank räumte, fing ich an zu husten. Scheisse.

„Schatz, geht's dir nicht gut?" Er kam sofort auf mich zu und fühlte meine Stirn.

„Oh. Lukas, du musst ins Bett. Ich mach das hier." Ich versuchte, mich zu weigern, doch ein Niesanfall hinderte mich daran. Tim musterte mich. Ich musste echt ins Bett, er würde mich eh nicht in Ruhe lassen und ich konnte es mir nicht leisten, meine Stimme zu verlieren. Also ging ich schnell duschen, wickelte mich in Tim's Bademantel – der mir etwas zu klein war – und legte mich ins Bett, gefolgt von Heisenberg und Gustavo, die es sich am Fußende gemütlich machten. Treue Freunde. Wenig später kam mein Verlobter ins Zimmer mit einem Tablett auf dem eine Tasse Heisse Zitrone war, ein paar Gesunde Plus Tabletten und ein belegtes Brot. Tim wusste, dass ich immer enormen Hunger bekam, wenn ich krank war.

„Danke", ich lächelte ihn an. Er legte mir das Tablett auf den Schoss und fühlte wieder meine Stirn.

„Scheisse, du hast echt Fieber! Soll ich dir kalte Wickel machen?" Ich musste grinsen. Irgendwie genoss ich es ja schon, dass sich ausnahmsweise mal Tim um mich kümmerte und nicht andersrum. Aber zum anderen kam mir das Ganze auch lächerlich vor. Ich war ein erwachsener Mann und hatte Fieber, nicht die Pest. Ich rollte die Augen und kassierte einen leichten Klaps auf den Hinterkopf.

„Mann, Lukas, ich versuch dir zu helfen! Jetzt stell dich nicht so an." Ohoh. Ich warf Tim einen dunklen Blick zu und meinte:

„Ja, ok...kalte Wickel und der ganze Scheiss...wär schon nicht schlecht." Zufrieden verließ Tim das Zimmer und kam wenig später mit den Handtüchern zurück. Er hob die Decke hoch und wickelte jeweils ein Handtuch um meine Wade. Ich war immernoch etwas beleidigt – So viel jünger war ich auch wieder nicht, dass ich eine Krankenschwester brauchte. Tim ging in die Küche und kam kurze Zeit später mit einer Schale gefrorener Erbsen zurück.

„DAS isst du jetzt? In dem Wetter?" fragte ich ihn.

„Ja, warum nicht?" Ich verzog das Gesicht.

„Jetzt erklär mir mal, wie du das mit uns beiden öffentlich machen willst." Ich überlegte. Ich hatte keine Ahnung.

„Ich weiß immernoch nicht, ob wir das machen sollen, Tim. Ich liebe dich aber ob das auch die Öffentlichkeit wissen soll?"

POV Timi

Recht hatte er ja. Wir wussten eh nicht, wie unsere Fans auf das alles reagieren würden. Im Grunde genommen hatten diese zwei Mädels uns ja schon gesehen (dank mir). Aber ob das wirklich was ausmachen würde?

„Sollen wir mal nachschauen, was die Fans so von uns denken?" Lukas schaute mich fragend an. Ich holte mein Tablet hervor und gab unsere Namen und die Suchwörter „Beziehung" ein. Und schon kamen alle möglichen Sachen hervor. Was mir als erstes ins Auge stach – vor allem, weil es mehrere Links dazu gab – waren Fanfiktions.

„Sollen wir die mal lesen?" fragte ich Lukas und deutete auf die Links. Er zuckte die Schultern, also klickte ich auf eine und las sie vor, während Lukas seine Heisse Zitrone trank.

„...Tim kniete sich vor mich hin und fing an, mir einen zu blasen. Ich kam heftiger als je zuvor und er ließ das weiße Gold aus seinem Mund lauf....Boah, Lukas, das ist echt heftig!" Lukas konnte sich nicht mehr einkriegen vor Lachen.

„Nee, das ist Gold! Weißes Gold – wie geil!" Ich musste mit ihm lachen. Zumindest war er jetzt besser drauf.

„Was schreiben die denn noch so?" fragte Lukas. Ich klickte rum, bis ich eine Story fand, die irgendwie interessant klang.

„Ha! Irgendwas mit...Sudasti? Oder...Spasti? Sudden und Basti? Sach mal, die kombinieren ja echt alles mögliche!" Ich holte mein Handy und machte einen Screenshot, den ich dann Basti schickte. Als Antwort bekam ein Foto, in dem Basti seinen Mund mit halbgekautem Essen fotografierte.

„Bäh." Ich zeigte Lukas das Foto, der das Gesicht verzog.

„So in etwa reagiere ich aber auch dazu." Lukas schaute mich an. Naja, recht hatte er schon: das meiste was in diesen Geschichten beschrieben wurde, entsprach zwar schon der Wahrheit, doch manche Storys gingen zu weit, waren zu extrem.

„Also, wie wollen wir das denn jetzt machen? Mit der Öffentlichkeit?" fragte ich ihn.

„Wissen es denn schon recht viele? Dass wir zusammen sind?" Ich zuckte die Schultern.

„Weil, gleichzeitig ein Coming Out und von Heirat sprechen ist vielleicht ein bisschen viel." Lukas fuhr die Muster auf Bettwäsche mit dem Zeigefinger nach. Ich holte mein Handy raus und schrieb eine SMS an Basti, in der ich ihn fragte, was er denn am besten fände. Er antwortete wenig später und meinte, alles einfach auf einmal, dann könne sich jeder betrinken und abschiessen, vor allem die deprimierten Fangirls. Ich zeigte Lukas die Nachricht und er schnaubte.

Titel: Doktor spielen – Alligatoah



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