I bet you will - j.b.

Kapitel 44

„Ich? Du meinst wohl eher wir... Lee, wir gehen feiern! Mach dich fertig!", befahl sie mir lächelnd. Ich schüttelte den Kopf und kuschelte mich wieder unter meine Decke.

„Süße, du vergräbst dich seit zwei Wochen im Bett. Scheiß' auf Ju... ihn. Du musst dich mal wieder ordentlich ablenken! Komm, Ben und Alex kommen mit. Zieh dich heiß an, Schätzchen! Du wirst den Jungs den Kopf verdrehen!"

Ausnahmsweise ließ ich mich von ihr überreden. Romy hatte Recht und ich musste mich ablenken. Ich musste endlich wieder auf andere Gedanken kommen, durfte nicht mehr an meinen Herzensbrecher denken, sondern wollte Spaß haben. Wenn auch nur für eine Nacht.

„Ich mache mich fertig", flüsterte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Dem ersten Lächeln seit des tragischen Morgens, an dem sich für mich alles geändert hatte.

Motiviert stand ich vom Bett auf, ging ins Badezimmer und duschte mich rasend schnell. Anschließend föhnte ich meine Haare und zog mir einen Bademantel an. Ich lockte meine Haare ein wenig, sodass leichte Wellen gebildet wurden. Mein Gesicht schmierte ich erst einmal mit meiner neuen Foundation ein, bevor ich es leicht abpuderte. Die Augenschatten ließ ich mit Concealer verschwinden. Anschließend machte ich mir ebenfalls Smokey Eyes, allerdings mit braunen Lidschattentönen. Mit ein wenig Bronzer konturierte ich mein Gesicht, natürlich durfte auch ein blasser rosaner Blush nicht fehlen, der mir frische verleihte.

Die Wimpern tuschte ich mir ziemlich intensiv mit schwarzer Mascara. Zu guter Letzt trug ich knallroten Lippenstift auf meine Lippen auf. Jetzt sah ich ein bisschen aus wie eine Tussi, die jeden Mann flachlegen wollte, aber ich fühlte mich gut. Die Schminke war für mich wie eine kleine Maske, die mich vor meinem wahren Ich schützen würde.

Mein Outfit bestand aus einer dunkelblauen Hotpants, die knapp über meinen Hintern ging. Außerdem zog ich knallrote High Heels an und ein enges, weißes Crop Top, dass meinen Bauchnabel sogar noch freigab.

Als ich mich endlich komplett fertig fühlte, ging ich zu Romy und Alex ins Wohnzimmer und inzwischen war sogar Ben eingetrudelt. Als er mich sah, klappte sein Mund automatisch auf. Er starrte mich von oben bis unten an, musterte mich intensiv und hauchte nur ein leises: „Wow."

Ich begrüßte Ben mit einer Umarmung und zuckte zusammen, als ich sein Parfüm roch. Er roch genauso wie Justin. Sofort zog sich alles in mir zusammen, ich wollte heulen und schreien, aber ich atmete tief ein und aus und ging stattdessen in die Küche, wo ich eine Flasche Wodka herholte.

„Noch jemand, der vortrinken will?", fragte ich in die Runde. Ich konnte Bens Blick nicht ausblenden. Er schien völlig überwältigt von mir zu sein, aber es war auch sehr lange her seit er mich so aufgetakelt gesehen hatte.

Da sich niemand meldete, nahm ich einen großen Schluck Wodka direkt aus der Flasche. Es betäubte meinen kompletten Hals, brannte auf dem Weg in den Magen, aber es fühlte sich so unglaublich betäubend an, dass ich direkt noch einen Schluck runterspülte.

Romy sprang schließlich auf und nahm mir die Flasche aus der Hand. Ich wollte erst protestieren, aber dann sah ich wie sie auch einen großen Schluck aus der Flasche nahm. Der Einzige, der nichts trank war Alex, da er unser Fahrer sein würde. Er trank aber auch so nie etwas, weil er einmal eine schlechte Erfahrung mit Alkohol gemacht hatte und seitdem eher vorsichtig damit umging.

Mir war es so egal wie gefährlich Alkohol war, vielleicht würde er mir dabei helfen Justin für ein paar Stunden komplett zu vergessen. Der Alkohol konnte mich betäuben und das brauchte ich gerade.

Als Romy, Ben und ich ein kleinwenig angetrunken waren, fuhren wir schließlich in den Club. Es war einer der angesagtesten Clubs in New York und einer der teuersten, aber da Romy und ich das Geld von den Videodrehs hatten, konnten wir uns das alles ausnahmsweise einmal leisten.