"Hä? Appa, was machst du hier?" Fragend lief Chanhyun auf das Paar zu, welches am Ausgang des Schulhofes stand. Nachdem die beiden bei dem Vermakler gewesen waren, wollten sie die Kinder abholen. Danbi saß gerade im Auto, sie war so müde gewesen, dass sie nach einem kurzen Weinen eingeschlafen war. Jimin hatte die Autotür offen gelassen, sodass er vor dem Mädchen stand, falls etwas sein sollte. Denn der Behindertenparkplatz lag direkt vor dem Ausgang der Schule.
"Ich- woll-te dich ab-holen, Channie!"
Der Junge ließ sofort die Hand eines gleichaltrigen Jungen los, ehe er auf seinen Vater zulief.
"Das wusste ich gar nicht! Inho! Das ist mein Appa! Oh, und das ist mein Daddy!"
Chanhyun rannte zu seinem Freund zurück, um ihn hinter sich her zu ziehen. "Appa hat einen ganz coolen Stuhl, siehst du?"
Inho schaute neugierig zu dem Mann. "Meine Oma hat das auch!"
Jungkook lächelte schüchtern.
Es fiel ihm nach wie vor schwer, in der Öffentlichkeit zu stehen. Er fühlte sich so verwundbar.
"Appa, darf Inho am Wochenende zu uns? Wir wollen zusammen spielen." Chanhyun stellte seinen Schulrucksack wie selbstverständlich auf Jungkooks Schoß. Und deshalb musste Jimin schmunzeln. Chanhyun hatte schon akzeptiert, seinen Vater nur noch im Rollstuhl sitzen zu sehen.
"Wenn- In-hos Eltern das- auch er-lauben, dann- sehr gerne." Jungkook schaute kurz zu dem kleineren Jungen. Er hatte eine kreisrunde Brille auf der Nase und anscheinend große Hörgeräte in seinen Ohren. Denn seine Haare waren komplett wegrasiert, oben auf der Kopfmitte waren sie ein wenig länger als an den Seiten. Ganz im Gegensatz zu Chanhyuns Haaren, die mittlerweile in einem kleinen Zopf nach hinten gebunden waren. Zumindest ein kleiner Teil der Haare, Chanhyun musste sie noch wachsen lassen, wenn er alle Haare in einem Zopfgummi verschwinden lassen wollte.
"Meine Eomma sagt bestimmt ja!" Inho schaute glücklich zu Chanhyun, der ebenso breit grinste. Passend, als eine etwas älter aussehende Frau neben Jungkook trat.
"Inho, wir müssen los. Appa ist gleich auf der Arbeit fertig." Inho verzog kurz das Gesicht, während Chanhyun mit großen Augen zu seinem Vater schaute.
Jungkook atmete tief durch.
Die Frau schien es sehr eilig zu haben, sie sah aus wie jede andere Frau, die in einem der vielen Büros hier in der Nähe arbeitete. Sie schien gestresst.
"Sie- sind In-hos Eom-ma, richtig?"
Jungkook hatte versucht, so kräftig es ging zu sprechen.
Die Frau drehte sich um, ehe sie verwundert zu Jungkook schaute.
"Gibt es ein Problem?"
"Chan-hyun und Inho wol-len am Wo-chen-ende gerne- spielen."
"Sind Sie Chanhyuns Vater?"
Jimin schaute kurz zu seinem Partner, ehe er beschloss, einzugreifen.
Jungkook wirkte total verloren in dieser Situation.
"Ja, wir sind die Eltern von Chanhyun", lächelte der junge Mann, während er sich vor der Frau verbeugte. "Und Chanhyun hat den Wunsch geäußert, am Wochenende Zeit mit Inho zu verbringen."
Die Frau hielt verwundert inne.
"Inho? Und ein Freund?"
Sie schien überrascht, so etwas zu hören.
"Meinen Sie das ernst?"
Perplex schaute Jimin zu der kleinen Frau. Hatte er schon wieder aus Versehen seine Sprachen vertauscht?
"Ja?"
"Das klingt großartig! Ich bin gerade total im Zeitstress, könnte ich das Morgen mit Ihnen klären? Ich muss direkt weiter, mein Mann muss zu einem Meeting und sein Auto hat versagt."
Jimin nickte grinsend.
"Sehr gerne. Ich werde morgen wieder hier stehen und Chanhyun abholen. Vielleicht könnte ich dann mit Ihnen meine Nummer austauschen, um weitere Informationen auszumachen?" "Das wäre perfekt, ich muss jetzt weiter."
Die Frau verbeugte sich schnell, ehe sie ihren Sohn auf den Arm nahm und schnellen Schrittes in Richtung Parkplatz eilte.
Deshalb nahm Jimin Jungkooks Rollstuhl, damit sie gleich weiter konnten.
"Inho ist ein toller Freund!"
Chanhyun kletterte in das Auto, ehe er sich dort anschnallte. "Oh, Danbi schläft ja!" Flüstern lehnte er sich zu Jimin. "Ich mag Inho."
"Das freut mich sehr, mein Schatz. Ich helfe Appa eben, dann kannst du mir gleich auf der Fahrt alles erzählen. Ist das in Ordnung?" "Ja."
Chanhyun schloss vorsichtig die Autotür, weshalb Jimin um das Auto herumlief, um Jungkook zu helfen.
Und sobald alle im Auto waren, dazu alles wichtige im Kofferraum verstaut, fuhr Jimin los.
"Von Inho hast du noch nichts erzählt, mein Schatz", begann Jimin dann. Jungkook schaute gedankenverloren aus dem Fenster, während Danbi weiter kraftlos in ihrem Kindersitz hing.
"Mhm. Ich habe Inho gestern das erste Mal gesehen", begann Chanhyun aufgeregt. "Inho und ich machen zusammen die Trommel in Musik! Weil er nicht gut hören kann darf ich ihm helfen!" "Ach wirklich?" "Mhm. Er sagt, er hat nicht so viele Freunde, aber ich finde ihn ganz nett! Ich habe ja auch keine vielen Freunde und wir sind jetzt einfach zusammen wenig Freunde! Wir machen alles zusammen!"
Grinsend schaute Jimin in den Rückspiegel.
Chanhyun schien endlich angekommen.
"Huh? Daddy, wir sind hier falsch!"
Chanhyun schaute verwirrt aus dem Fenster, als sie in eine ruhigere Wohngegend abbogen.
"Channie", begann Jungkook dann.
"Du- wolltest doch- immer ein- Hoch-bett, oder?"
"Ja?"
"Du- kriegst- jetzt eins!"
"Was?!"
Plötzlich mehr als nur aufgeregt hüpfte der Junge in seinem Kindersitz.
"Wieso das Appa?"
"Weil- wir ein neu-es Haus- haben, mein- Schatz. Wir- wohnen- jetzt da vorne."
Jungkook zeigte auf ein größeres Haus, welches hinter einer riesigen Mauer in schwarz versteckt war. Wie auch die anderen Häuser in dieser Straße wirkte es mehr als nur luxuriös, von außen konnte man fast nur getönte Glasscheiben und riesige Balkone erkennen. Nicht ohne Grund hatte sie diese Eigentumswohnung fast eine Million Dollar gekostet. Jimin hatte nur sprachlos mit dem Kopf geschüttelt, als Jungkook bei dem Vermakler unterschrieben hatte. Er hatte seinem Partner erklärt, dass die fast zwei Millionen Dollar erst der Beginn waren, das war alleine nur die Zahlung seiner Firma gegen die unterschlagene Bezahlung der letzten Monate und der damit einhergehenden Probleme. Jimin wusste nicht, was für einen Gott als Anwalt sie besaßen. Aber anscheinend hatten sie zum ersten Mal im Leben Glück bei etwas.
Und genau das machte sie gerade reich.
"Bekomme ich ein neues Zimmer?"
"Ja, Channie", antwortete Jimin, während sie in eine Garage neben ihrem neuen Wohnkomplex fuhren. "Wir wohnen jetzt ganz nah bei Onkel Namjoon und Onkel Seokjin. Du bist schon auf einer neuen Tanzschule angemeldet und viel näher an deiner neuen Schule. Wir wohnen jetzt offiziell in Gwacheon." "Wirklich? Ich kann ganz schnell zu Onkel Jinie und Onkel Joonie?"
"Natürlich. Wir begleiten dich dann zu Fuß. Das dauert nur fünf Minuten." Chanhyun quietschte laut auf. Er war mehr als nur glücklich. "Ich bekomme wirklich ein Hochbett? Appa, du sagst immer ich bin zu jung!"
"Du- wirst sie-ben. Du darfst- jetzt ein Hoch-bett." Jungkook streckte seine Hand nach hinten. Und Chanhyun griff diese sofort, während er aufgeregt in seinem Sitz hin- und herrutschte.
Jimin lenkte das Auto in einen ihrer zwei Parkplätze. Es half Jungkook, besser aus dem Auto zu kommen. Ein zweites Auto brauchten sie erstmal nicht, darüber hatten sie ebenfalls gesprochen.
Aufgeregt sprang Chanhyun aus dem Auto. Jimin half Jungkook aus dem Auto in seinen Rollstuhl, der Familienvater nahm seine Tochter in seinen Schoß, damit Jimin sie schieben konnte.
Mit einer Tür war die Garage mit ihrem Abstellraum verbunden. Dadurch konnten sie einfach zu ihren Autos, ohne dabei nach draußen zu müssen. Rollstuhlfreundlich war es ebenso, damit Jungkook damit keinerlei Probleme haben würde. Ein Haus erfüllte Jungkooks Träume. Denn nachdem er bei Jimin Zuhause gewesen war, hatte er sich in die Idee eines eigenen Hauses verliebt.
Das Haus selber war in einem eher englisch-ländlichem Stil, die Küche hatte Jimin bisher am meisten verzaubert. Denn in dieser waren neben der dunklen Fliesen bunte Schränke in einem angenehmen hellgrün, sie sahen vintage aus. Und Jimin liebte es. Obwohl es es von außen ein wenig zu steril fand. Denn es war eines dieser typischen Designerhäuser, quadratisch in einem dunklen Braun, zusammen mit einem schimmernden Schwarz.
Jungkook hatte sich erst in diese Wohnung verliebt gehabt, als er Jimins verliebten Blick dazu gesehen hatte.
Zusätzlich hatten die Kinder oben ihre eigenen Schlafzimmer, die sie durch die große und breite Treppe im Wohnzimmer erreichen konnten. Bis Jungkook wieder richtig laufen konnte, würde er erst einmal unten im Gästezimmer schlafen, in welchem momentan noch nicht ein Möbelstück stand. Nur die Küche war vorhanden, aber Jimin hatte schon fleißig alle Räume mit Zeichnungen geplant. Jungkook ließ ihn. Denn er war glücklich, wenn Jimin daran seine Freude hatte. Er selber war nicht in der Lage, selber mit anzufassen, aber dafür hatten sie Taehyung mit an der Hand. Dieser wollte viele der gewünschten Möbel selber machen, die ersten Monate würden sie dementsprechend sehr minimalistisch leben.
Jungkook wollte, dass die Kinderzimmer als erstes fertig wurden. Denn es sollten ihre Rückzugsorte werden.
"Wow!" Chanhyun rannte durch das riesige Wohnzimmer, welches momentan einfach nur steril wirkte. Dicke Betonwände ragten ihnen entgegen, dazu der dunkelbraune Holzboden.
"Ist das alles unser?"
"Komm, wir gehen direkt nach oben!" Jimin deutete auf die Treppe, die Chanhyun schnell erklommen hatte. Jimin rannte fast ebenso aufgeregt hinterher.
In zwei Wochen würde sich ein Spezialist anschauen, ob es möglich wäre, einen Treppenlift an die Treppe anzubringen. Er hoffte, dass es möglich wäre. Denn für den Fall einer dauerhaften Schädigung seiner Beine würde er die Kinderzimmer sonst nie sehen können- alleine das ins-Bett-bringen wäre in der nächsten Zeit nicht möglich.
Jungkook schaute sich lächelnd um. Ab morgen würden sie Tapeten aussuchen, die Wände verschönern und danach mit dem Möbilieren beginnen. Bis dahin würden sie die Zeit zu viert genießen. Denn ab morgen würde es stressig werden.
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Au Pair ^JiKook^
FanfictionJeon Jungkook ist Geschäftsmann in einem erfolgreichen Unternehmen. Er würde sich selber als Workaholic bezeichnen, wenn ihn jemand nach einer kurzen Vorstellung fragen würde. Jedoch vernachlässigt er dadurch seine zwei Kinder, wie all seine Freunde...
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