Müde drehte sich Jimin um. Er wusste, dass sein Verhalten vielleicht gestern seinen Gefühlen geschuldet war, aber er fühlte sich sehr schwer verletzt.
Jungkooks Verhalten verletzte ihn momentan so oft.
Deshalb hatte er Seokjin angerufen gehabt, damit dieser sich für eine Nacht ein wenig um Jungkook und die Kinder kümmern konnte. Denn er war gerade bei Hoseok Zuhause.
Jimin hatte Hoseok gestern Abend angerufen, sein bester Freund hatte ihm sofort angeboten zu reden. Das hatten sie auch lange getan, vielleicht ein wenig dabei getrunken, damit Jimin ein wenig lockerer wurde.
Und vielleicht hatte Jimin zum ersten Mal in seinem Leben Cannabis konsumiert. Hoseok hatte ihm einen Joint angeboten, den Jimin in seiner Verzweiflung sofort angenommen hatte. Danach hatte er sich viel besser gefühlt und ausführlich mit Hoseok reden können.
Jetzt bereuhte er es.
Er hatte Drogen genommen.
Er fühlte sich schlecht.
Erneut drehte sich Jimin um. Hoseoks Bett war deutlich härter als seins, er konnte nicht mehr auf der harten Matratze liegen.
"Jimin."
Hoseok hielt den Mann an seiner Hand fest. Und Jimin schaute entschuldigend zu seinem Freund. Er hatte bis gerade noch schlafen können, jetzt war er durch Jimins Verhalten wach geworden. "Geht es dir besser?"
"Ich weiß es nicht." Jimin drückte seinen Kopf kraftlos in das Kissen zurück. "Ich fühle mich schlecht." "Möchtest du dich mit Jungkook aussprechen?" "Ja, irgendwie schon. Aber ich habe Angst."
Hoseok nickte verstehend. "Wenn er scheiße zu dir sein sollte, dann kommst du sofort wieder zu mir, in Ordnung?" "Okay."
Die Freunde schwiegen, weshalb Hoseok Jimin in seine Arme zog. Und er spürte plötzlich das nackte Genital dessen an seinem Bein, weshalb er sich erschrocken aufsetzte.
"Warum bist du nackt?!"
"Du bist doch auch nackt?"
Jimin riss die Bettdecke von sich. Und als er auf seinen Penis starrte, riss er die Decke sofort wieder über sich, dabei riss er sie komplett von Hoseok.
"Entspann dich Minie", lächelte Hoseok, während er sich aufsetzte. "Dir ist beim Kiffen heiß geworden, aber die war es zu peinlich, dich auszuziehen. Also waren wir beide nackt, damit es dir nicht peinlich ist." "Jetzt ist es mir aber peinlich!"
Hoseok nickte verstehend.
"Du darfst dir Klamotten von mir nehmen, wenn du möchtest auch eben duschen. Dann koche ich uns etwas."
"Wir haben uns aber nicht berührt, oder?"
Jimin schaute verunsichert zu Hoseok, der sofort seinen Kopf schüttelte. "Nein. Ich habe dich nicht angefasst, du mich auch nicht. Wir sind beide in einer Beziehung, Jiminie."
"Seit wann bist du in einer Beziehung?!" Jimin stellte sich ebenfalls hin, hielt dabei die Bettdecke vor sich. Sein bester Freund sollte ihn nicht sehen. Nicht so. Nicht nackt. Obwohl Jimin schon die ganze Zeit auf Hoseoks Penis starrte.
Immerhin sah es so aus, als wenn Hoseok ihn stolz präsentierte.
Vielleicht tat er das auch, Jimin kannte den Mann mittlerweile sehr gut.
"Seit zwei Wochen erst. Ich wollte es dir sagen, aber du warst so gestresst." Hoseok zog sich eine Unterhose an, ehe er ein Tshirt vom Boden aufhob. "Sie heißt Songsun. Sie ist etwa in deinem Alter, sie ist 27 Jahre alt und wir haben uns auf der Arbeit kennengelernt. Sie ist recht klein, sie ist einen Kopf kleiner als du und hat lange Haare. In hellbraun gefärbt. Sie ist Friseurin. Und sie ist- das klingt nach Bodyshaming."
Hoseok zog sich das Tshirt an, ehe er nach seinem Handy griff. Dieses lag nach wie vor in der Ladeeinrichtung auf seinem Nachttisch. Kurz schaute er sich dort einige Bilder an, ehe er Jimin eins zeigte.
Und Jimin nahm das Handy in die Hand, ehe er sich auf die Bettkante setzte.
Auf dem Foto hielt Hoseok eine junge Frau in seinen Armen, so, wie er sie beschrieben hatte. Sie stand vor ihm, er hatte seinen Kopf auf ihre Schulter abgelegt. Und sie war, Jimin würde sie als sehr curvy bezeichnen. Sie war definitiv nicht die typisch schlanke koreanische Frau, wie sie überall präsentiert wurde. Sie sah sehr freundlich aus.
"Songsun und ich sind jetzt seit zwei Wochen in einer Beziehung, aber wir haben uns schon länger gedatet. Ich wollte es dir erzählen, aber dann ist das mit Jungkook passiert und dir ging es so schlecht, ich wollte nicht prahlen."
Hoseok zog sich eine Sporthose über, ehe er aus einer Schublade an seinem Schrank eine Unterhose nahm. Diese hielt er Jimin hin, welcher sie dankbar annahm.
"Ihr seht glücklich aus", lächelte Jimin sofort. "Und sie ist wirklich nicht groß. Oder du trägst hohe Schuhe auf dem Foto."
Hoseok lachte. "Meine anderen Freunde nennen mich verrückt, weil sie korpulenter ist. Ich finde sie wunderschön. Sie ist perfekt, so wie sie ist. Aber sie wird so ekelig von Mitmenschen behandelt. Als ich sie nach ihrer Nummer gefragt habe, dachte sie, ich mache mich über sie lustig. Aber sie sieht aus wie ein Model, findest du nicht?"
"Sie sieht schön aus, das stimmt. Aber sie wäre nicht mein Typ."
"Du bist auch schwul, Jimin."
Jimin schaute kurz zu ihm, ehe er nickte. Manchmal vergaß er diese Bezeichnung für sich. Denn in seinen Augen war er nicht schwul, sondern einfach mit Jungkook glücklich.
Deshalb grinste er ebenfalls.
"Zieht ihr zusammen?"
"Nicht allzu früh. Ich bin ihre erste Beziehung, ich möchte sie nicht unter Druck setzen. Aber mir fällt es auch schwer."
Jimin nickte.
"Aber wie willst du sie denn unter Druck setzen? Wenn ihr etwas nicht gefällt, wird sie dir das doch bestimmt sagen." Jimin zog sich die Unterhose über, die ein wenig zu breit an seiner Hüfte saß. Aber bis er Zuhause war, würde sie passen.
Hoseok griff nach einem frischen Paar Socken. Ein zweites warf er Jimin hin.
"Songsun ist super lieb und sagt mir auch, wenn ihr etwas nicht passt. Aber ich habe Angst, sie zu etwas zu drängen. Ich möchte ihr immer gut zusprechen und sie auch unterstützen, aber ich habe Angst, dass sie das vielleicht falsch versteht. Und ich möchte für sie ein Rückzugsort sein, bei dem sie sich in Sicherheit fühlen kann und geliebt, so wie sie ist. Und wenn sie etwas von mir falsch versteht, können wir uns nur unnötig verstreiten. Das möchte ich ja unter allen Umständen vermeiden."
Jimin nickte. Das klang alles so einleuchtend.
"Ich bin in der Küche. Nimm dir aus dem Schrank, was du brauchst." Hoseok grinste einmal, ehe er den Raum verließ.
Jimin legte die Bettdecke wieder zur Seite.
Er sah sich plötzlich mit Hoseok in der gleichen Situation. Wahrscheinlich versuchte Jungkook ihm alles recht zu machen, so wie Hoseok es bei Songsun versuchte. Er hatte Jimin garantiert nicht loswerden wollen, indem er zur Armee ging. Sondern er hatte versucht, ihm seinen Zuspruch dafür zu geben. Vielleicht hatte er nicht die richtigen Worte für alles gewählt, aber er hatte definitiv die richtige Intention gewollt.
Plötzlich fühlte sich Jimin wieder schlechter als vorher. Er wusste plötzlich nicht mehr, was er wollte. Eigentlich wollte er keine 18 Monate von seiner Familie getrennt sein. Aber Kollegen von ihm hatten ihm vorgeworfen, das System ausgetrickst zu haben. Diese Anschuldigungen hatten ihn verletzt und vielleicht zu einer Überzeugung bringen wollen, die er gar nicht besaß. Vielleicht lag es daran.
Nach seinem Essen mit Hoseok würde er wieder nach Hause. Er belästigte seinen besten Freund schon wieder viel zu lange. Das wollte er nicht. Deshalb würde er sich nachher mit allen aussprechen wollen, damit Klarheit in die Situation kommen konnte.
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Au Pair ^JiKook^
FanfictionJeon Jungkook ist Geschäftsmann in einem erfolgreichen Unternehmen. Er würde sich selber als Workaholic bezeichnen, wenn ihn jemand nach einer kurzen Vorstellung fragen würde. Jedoch vernachlässigt er dadurch seine zwei Kinder, wie all seine Freunde...
