Müde saß Jimin neben Jungkook auf dem Sofa. Es war schon relativ spät dafür, dass es Sonntagabend war. Aber da Jimin eine Spätschicht hatte und Jungkook erst ein wenig später raus musste, wollten sie gemeinsam Fernsehen. Die Kinder lagen schon seit mehreren Stunden im Bett und schliefen.
Jimin schmiss vorsichtig sein Bein über Jungkooks Beine. Und Jungkook legte seine Hand sofort auf Jimins Hintern, ehe er einmal sanft zudrückte.
"Koo?"
"Hm?"
"Meine Eltern möchten uns besuchen kommen. Im Sommer, wenn die Kinder frei haben. Wäre das für dich auch in Ordnung?"
"Natürlich. Deine Eltern sind gerne gesehene Gäste."
"Wir müssten sie aber vom Flughafen und so abholen, sie können kein Wort koreanisch."
"Auch das ist alles kein Problem, mein Liebster."
"Und wir müssten viel mit ihnen machen, das ist alles sehr umständlich."
Vorsichtig ließ Jungkook Jimins Hintern los.
"Möchtest du etwa nicht, dass sie kommen? Du klingst nicht allzu überzeugt davon."
Jimin hielt kurz inne. Und danach nickte er zustimmend. Lügen würde keinem von beiden helfen, deshalb beschloss er, seinen Partner nicht anzulügen.
"Eigentlich möchte ich nicht, dass sie kommen. Ich telefoniere ja immer noch fleißig mit ihnen und letztens hat sich Riley verlobt." "Riley war die jüngere von deinen Schwestern, oder?" "Genau, Addison ist schon längst verheiratet. Auf jeden Fall hat Riley jetzt auch einen Antrag bekommen und ich bekomme so langsam das Gefühl, dass meine Eltern das auch bei mir sehen wollen."
Jungkook nickte verstehend, während er über Jimins Haare strich. Sie waren ziemlich lang geworden. Es stand Jimin um so vieles besser als der Undercut, mit dem er hier angekommen war.
"Was lässt dich das denn denken? Fragen sie explizit danach oder?"
"Ich habe ja jetzt Kinder und bin damit der erste. Meine Eltern sind sehr christlich und deshalb machen sie andauernd diese Andeutungen. Chris, wo ist denn dein Ring? Christian, wann änderst du denn jetzt auch offiziell deinen Nachnamen? So etwas halt." Beschämt drückte Jimin sein Gesicht gegen Jungkooks Brust.
Und Jungkook hielt ihn einfach fest in seinen Armen.
"Ich habe noch nie über das Heiraten nachgedacht. Also, das Heiraten mit dir", antwortete Jungkook ihm nach kurzer Pause. Anscheinend hatte er ebenfalls darüber nachdenken müssen.
"Ich möchte dir diesen Traum nicht kaputt reden, aber ich bin nicht wirklich bereit, jetzt so früh erneut zu heiraten." Jimin wollte zum reden ansetzen, weshalb Jungkook sich laut räusperte. "Ich liebe dich Jimin, aber wir sind noch nicht so weit. Wir müssen uns erst weiter einleben. Tut mir leid, wenn du schon weiter bist."
"Nein, ich denke genau so", antwortete Jimin ihm sofort. "Irgendwann vielleicht, aber nicht dieses oder nächstes Jahr oder so. Ich bin ja auch ziemlich jung. Sie machen mir nur sehr viel Druck und ich habe Angst, dass sie dich auch unter Druck setzen, wenn sie hier sind. Deshalb wollte ich unbedingt vorher darüber reden. Das hat mich seit Tagen belastet."
"Seit Tagen?"
"Seit Tagen."
"Warum hast du denn nicht vorher etwas gesagt? Wir hätten doch eher darüber reden können. Jetzt hast du dir umsonst tagelang alleine einen Kopf darüber gemacht, Liebster." "Ich wollte dich nicht damit belästigen. Aber ich habe langsam Bauchschmerzen davon bekommen." "Hätte ich auch."
Es polterte kurz laut, weshalb Jungkook Jimin sofort von sich schob. Und kurz darauf kam Chanhyun in das Wohnzimmer getappst.
"Mir ist dein Rahmen und die Vase umgefallen, Appa", hauchte er direkt. Und Jungkook zog seinen Sohn sofort in die Arme. "Warum schläfst du nicht? Ist alles in Ordnung?" Chanhyun schüttelte sofort den Kopf.
"Ich möchte morgen nicht zur Schule, Appa."
"Schatz, darüber haben wir doch schon gesprochen. Es ist wichtig, dass du dahin gehst."
"Aber ich habe deine Vase umgehauen. Die du so sehr magst. Bekomme ich jetzt kein Zimmerarrest?"
Verwirrt kräuselte Jungkook seine Augenbrauen.
"Hast du das mit Absicht gemacht, Chanhyun?" Jungkooks Stimme war ein wenig tiefer als sonst, zusätzlich sehr ernst klingend. Sogar Jimin setzte sich sofort aufrechter hin. Jungkook schien ein wenig wütend.
Und Chanhyun fing zu weinen an, während er nickte.
"Jeon Chanhyun!"
Chanhyun zuckte sichtbar zusammen. Und danach weinte er lauter, ehe er schnell in sein Zimmer lief. Besorgt stand Jimin auf.
"Jungkook, lass ihn." Sanft legte er dem Mann eine Hand auf die Schulter. "Er hasst die Schule. Er versucht nur, da nicht mehr hin zu müssen."
"Die Vase war ein Geschenk von meiner Mutter!"
"Oh."
Jimins Augen wurden groß. Und Jungkook lief still eine Träne über die Wange, ehe er den Raum verließ. Danach knallte die Tür zu ihrem Schlafzimmer zu.
Jimin lief langsam in den Flur, in dem die Vase lag.
Es war eine älter aussehende Vase in braun und gold, der Hals der Vase war abgebrochen. Im Ganzen schien sie kaum zerbrochen, sie war zum Glück sehr dick. Jimin hob vorsichtig die Teile der Vase auf, ehe er sie ins Wohnzimmer brachte. Er würde sich morgen informieren, ob jemand in der Nähe so etwas reparieren konnte.
Vorher sprach er einmal mit dem Jungen.
Sanft klopfte Jimin an seiner Tür.
Und danach trat er einfach ein.
Chanhyun hatte die Decke über seinem Kopf gezogen, während er laut weinte. Jimin setzte sich sanft neben ihn.
"Appa ist sehr traurig, dass du seine Vase kaputt gemacht hast. Sie hat ihm viel bedeutet. Aber ich bin dir nicht böse. Ich verstehe, dass du nicht in die Schule möchtest, aber wir haben doch darüber gesprochen, mein Schatz. Du musst zumindest bis zu den Ferien da weiter hin, danach darfst du wechseln. Aber Sachen bewusst kaputt zu machen ist doch falsch. Ich möchte, dass du dich bei Appa entschuldigst. Nicht heute, aber spätestens morgen."
"Es tut mir leid, Jimin", schniefte der Junge laut. "Es tut mir so leid."
"Ich weiß. Wir reden morgen mit Appa. Jetzt musst du schlafen. Du musst morgen früh raus." "Bleibst du bei mir?" "Natürlich. Ich hab dich lieb, mein Schatz." Vorsichtig legte sich Jimin neben den Jungen. Und dieser schmiegte sich direkt an ihn.
"Appa hasst mich jetzt."
"Nein. Appa kann dich nicht hassen. Er ist wahrscheinlich nur ganz traurig." "Tut mir leid." "Wir sagen das morgen zu Appa. Jetzt machen wir die Augen zu. Zusammen."
Nickend drückte sich Chanhyun in Jimins Arme.
Jimin hatte Mitleid mit diesem Jungen. Er hatte es alles andere als leicht. Deshalb wollte er ihn emotional unterstützen. Denn als er selber solche Probleme in der Schule hatte, hatte er sich alleine in den Schlaf geweint. Das würde diesem Jungen nie passieren. Und auch nicht Danbi. Das schwor Jimin sich. Denn die Kinder waren ihm enorm wichtig geworden.
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Au Pair ^JiKook^
FanfictionJeon Jungkook ist Geschäftsmann in einem erfolgreichen Unternehmen. Er würde sich selber als Workaholic bezeichnen, wenn ihn jemand nach einer kurzen Vorstellung fragen würde. Jedoch vernachlässigt er dadurch seine zwei Kinder, wie all seine Freunde...
