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Nervös wartete Jimin Zuhause. Jungkook hatte heute seinen ersten Tag in dem Hauptsitz seiner Firma, Chanhyun war diese Woche auf einer reinen Jungenschule und Danbi hatte einen Ausflug vom Kindergarten aus.
Aber sie sollten gleich zurück kommen. Und Jimin wartete nun gespannt auf sie. Sie bekamen danach Besuch, Seokjin und Namjoon wollten vor ihrer Abreise nach Amerika zu der Familie. Denn sie waren für ungefähr eine Woche weg, Seokjin hatte ein neues Angebot bekommen. Ein Angebot, das sein Leben drastisch verändern würde, das waren seine Worte gewesen. Jimin hatte sich für ihn gefreut, auch, wenn er keine genauen Informationen über den Job bekommen hatte. Um ehrlich zu sein hatte es ihn auch nicht wirklich interessiert, da er seinen Kopf momentan woanders hatte.
Und als sich die Wohnungstür öffnete, sprang Jimin aufgeregt vom Sofa.
Chanhyun kam nicht wie sonst zu ihm gerannt, Danbi war nicht laut und Jungkook stellte seine Tasche nicht laut zur Seite.
Irgendwie war es falsch.
Denn es war anders.
"Jungkook?"
"Im Flur!"
Jimin trat vorsichtig um die Ecke. Und Jungkook zog sich vorsichtig die Schuhe aus, Danbi hing schlafend in seinen Armen. Sie war anscheinend durch ihren Ausflug am Ende ihrer Kräfte. "Hey." "Jimin, magst du sie kurz nehmen? Damit ich mir die Jacke ausziehen kann?" Nickend nahm Jimin das Mädchen in seine Arme. "Wie ist die neue Arbeit, Koo?" Jungkook lächelte, während er seine Jacke weghing. "Angenehm. Ich glaube, dass es mir dort gut gefallen wird. Es scheint nett dort zu sein." "Oh, das scheint ja gut zu sein. Wenn es nicht passend ist-" "Ich weiß, mein Liebling. Dann suche ich mir etwas neues wie Seokjin und Namjoon. Das Unternehmen war zu ihnen nicht fair und sie haben jetzt viel bessere Bedingungen. Wenn es mir da nicht gefällt, kann ich sofort bei ihnen anfangen. Das Angebot habe ich noch." "Okay, gut. Erstmal ankommen ist wichtig." "Da hast du recht, Liebling."
Kurz schwiegen die beiden. Und dann grinste Jungkook erneut.
"Chanhyun macht jetzt fleißig Hausaufgaben. Er meint, er hat jetzt schon neue Freunde gefunden. Jimin, er ist viel glücklicher auf dieser neuen Schule. Und das war erst der erste Tag!" "Wow, das hätte ich nicht erwartet. Wie schön!" Jimin fing ebenfalls glücklich zu grinsen an. Und Jungkook nahm ihn sofort in seine Arme.
"Wie war dein erster Arbeitstag?"
"Tatsächlich entspannter als geplant. Es ist anders als in den Staaten. Aber es gefällt mir. Ich habe die ganze Woche über meine Einarbeitung, danach darf ich alleine meine Patienten betreuen. Ich freue mich total!" "Es freut mich, dass es dir so gut gefällt, mein Schatz." Sanft hauchte er ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Möchtest du Danbi ins Bett bringen? Oder soll ich das übernehmen?" Jungkook strich ihrer schlafenden Tochter über die Wange. Ihr Mund hing offen, ihre selbst frisierten Haare fielen ihr wild über den Kopf und in ihrer Hand hielt sie fest ihren Teddybären.
"Ich bringe sie eben ins Bett. Ich meine, ich habe sie ja schon im Arm." "Gut, dann schaue ich einmal nach Chanhyun. Nicht, dass er jetzt doch keine Hausaufgaben macht." Jungkook küsste Jimin erneut, weshalb der junge Mann grinsen musste.
Hätte ihm vor einem Jahr jemand erzählt, dass er nun hier leben würde, hätte er dieser Person den Vogel gezeigt. Denn vor einem Jahr hatte er in seinem Vorbereitungskurs gesessen und versucht, die verschiedenen Laute der koreanischen Sprache zu lernen. Und er hatte es gehasst.
Jetzt liebte er es.
Denn dieses Land machte ihn glücklich.
Er fühlte sich angekommen.
Danbi verschwand schnell in ihrem Schlafanzug umgezogen in ihrem Bett. Und Jimin lief sofort weiter in das Zimmer seines Sohnes.
"Hallo Channie!"
Leise betrat er den Raum. Jungkook saß neben dem Jungen am Schreibtisch, anscheinend machten sie zusammen die Hausaufgaben von ihm.
"Hallo Daddy", antwortete Chanhyun ihm, weshalb Jimins Bauch angenehm kribbelte. Er liebte es, dass der Junge ihn so nannte. Auch, wenn er sich sehr damit anstrengte. Denn für Danbi war es deutlich leichter, den Namen anders zu lernen. Sie war immerhin mit ihrer Entwicklung an einer anderen Stelle. Sie waren froh, dass das Mädchen jetzt begann, mehr zu sprechen. Zuvor war sie damit sehr zurückhaltend gewesen.
"Wie war die neue Schule?"
"Es war schön! Ich habe viel Spaß gehabt. Aber die Aufgaben sind sehr schwer. Weil die sind schon weiter als ich. Aber deshalb mache ich jetzt fleißig meine Aufgaben." Mit einem Stift zeigte er auf sein aufgeschlagenes Heft. "Appa möchte mir helfen. Aber er hat gesagt, er sagt nicht vor. Er möchte nur gucken, wo ich nicht so weit bin." "Das ist aber lieb von Appa. Dann schaue ich mal, was wir noch einkaufen müssen."
"Darf ich mit?" Aufgeregt hatte sich Chanhyun auf dem Stuhl umgedreht. Und Jungkook drückte den nun kippelnden Stuhl sofort wieder fest auf den Boden. "Erst, wenn deine Aufgaben fertig sind, Schatz", antwortete Jimin ihm. "Ich warte so lange auf dich. Mache deine Aufgaben erst richtig, dann fahren wir zusammen los." "Okay!" "Viel Erfolg, Channie." "Danke Jimin!"
Grinsend lief der Mann wieder aus dem Kinderzimmer.
Sein rechter Rippenbogen schmerzte ihm noch ein wenig. Denn er hatte sich vorgestern in großer Schrift das Wort 'Nevermind' von Taehyung tätowieren lassen. Und deshalb stach jede Bewegung momentan unangenehm. Taehyung hatte ihm nach sieben Stunden der Folter mitgeteilt, dass die Rippen am schmerzhaftesten seien und man das auf gar keinen Fall so groß als erstes Tattoo machen sollte. Daraufhin hatte Jimin ihn gefragt, warum er es ihm danach erst mitteilen würde. Und Taehyung hatte ihm nur mitgeteilt, dass er in zwei Wochen erneut einen Termin für Jimin freihalten würde, falls er wieder kommen würde. Und tatsächlich war dieses Angebot sehr verlockend.
Taehyung war ein hinterhältiger Freund.
Jimin hatte ihn wirklich lieb.
In der Küche angekommen schaute er zuerst in den Kühlschrank, ob sie alles für die nächsten Tage besaßen. Denn jetzt arbeiteten sie beide und es wäre schwieriger, Dinge spontan zu erledigen, da niemand ununterbrochen Zuhause war. Aber es war für alle das, was sie sich gewünscht hatten.
"Brauchen wir viel, Jimin?"
Jungkook stellte sich hinter Jimin und umarmte ihn sanft, weshalb der Mann den Kopf schüttelte. "Nicht wirklich. Ich wollte am Wochenende mit Hoseok raus, ist das in Ordnung?" "Na klar. Ich kann dich aber nur im Notfall abholen, ich habe die Kids und keine Rückfallebene, wenn wir jemanden zum aufpassen brauchen. Die Kims sind ja in Amerika." "Mhm. Aber sie kommen ja später noch vorbei." "Da hast du recht." Jungkook hauchte Jimin einen Kuss in den Nacken.
"Hast du denn eigentlich schon einmal überlegt, wann du deinen Wehrdienst antreten möchtest?"
Vor einer Woche hatte Jimin das Schreiben bekommen. Da er eine doppelte Staatsbürgerschaft besaß, musste der Staat entscheiden, ob er zum Pflichtdienst musste oder nicht. Denn offiziell war er niemals dafür geplant gewesen, da er aber jetzt Koreaner und im passenden Alter war, wurde erneut über ihn entschieden.
Und das konnte dauern.
"Am liebsten gar nicht. Vielleicht werde ich gar nicht einbezogen."
Jimin hatte fürchterliche Bauchschmerzen, wenn er daran dachte.
Er wollte nicht für Kriege üben.
Er wollte keine Schusswaffen bedienen können.
Er wollte nicht mehr gehen.
Er wollte nicht getrennt von seiner Familie leben.
Und Jungkook drückte ihn ganz fest. Anscheinend konnte er wieder Jimins Unmut in dessen Gesicht ausmachen.
"Vielleicht hast du recht. Ich hätte das Thema nicht wieder anschneiden lassen sollen. Tut mir leid." Jungkook strich sanft über Jimins Bauch.
Und Jimin schloss erst den Kühlschrank, ehe er seine Augen schloss.
"Alles gut, Koo. Nicht über meine Rippen streichen."
"Dir steht dein Tattoo sehr gut, Jiminie. Ich finde es heiß."
"Wieso ist Jimin heiß, Appa?" Fragend stand Chanhyun neben den beiden Männern. "Ist Jimin krank? Wenn ich krank bin, sagst du auch oft, dass ich heiß bin. Daddy, du musst ins Bett!"
Chanhyun zog an Jimins Händen, weshalb Jungkook laut lachen musste. Und Jimins Wangen färbten sich einfach vor Scham rot.
"Oh Daddy, deine Wangen sind auch knallrot!" Besorgt zog Chanhyun Jimin weiter in das gemeinsame Schlafzimmer der Männer. Und Jungkook blieb lachend zurück.
"Dad, wir können so nicht einkaufen. Du musst hier bleiben, ja?" Sanft drückte Chanhyun Jimin auf dessen Bettseite. Und Jimin ließ sich still und ergeben fallen. Sofort legte er sich hin, weshalb Chanhyun ihn in die Bettdecke wickelte. "Ich hole dir meinen Saft! Das hilft bestimmt! Weil du musst jetzt ganz viel trinken! Das sagt Appa auch immer, wenn ich krank bin. Machst du das?" "Okay, Channie."
"Ich komme gleich wieder!"
Chanhyun flitzte aus dem Raum, weshalb Jungkook grinsend hinein kam.
"Krank, ja?"
"Anscheinend schon. Also musst du einkaufen gehen", grinste Jimin antwortend. Und Chanhyun rannte wieder in den Raum, in seinen Händen hielt er einige Saftpakete.
"Hier! Das sind alle, die ich habe! Trinken Jimin!" Vorsichtig stieß Chanhyun den Strohhalm in das dafür vorgesehene Loch, um es seinem Dad danach an die Lippen zu drücken. Und Jimin trank sofort.
Zufrieden kletterte Chanhyun vom Bett.
"Und jetzt schlafen, Daddy! Sonst bist du lange krank."
Chanhyun zog Jungkook aus dem Zimmer. "Appa, wir müssen jetzt einkaufen! Weil Dad krank ist!"
"Ist verstanden", antwortete Jungkook schmunzelnd. Ein letztes Mal schauze er nach Jimin, ehe er die Zimmertür zwinkernd schloss.
Ihr Sohn war ein Schatz.

Schon seit einigen Minuten waren Seokjin und Namjoon bei den Jeons Zuhause. Sie müssten in wenigen Stunden für Seokjins neuen Jobauftrag am Flughafen sein, Jungkook wollte sie nachher eben fahren.
Gemeinsam saßen sie auf dem Sofa, Chanhyun saß glücklich in Namjoons Schoß und malte dort ein Malbuch aus, während Seokjin auf Danbi zu warten schienen. Denn Jimin wollte das Mädchen gerade holen, damit sie sich auch von ihren beiden Onkeln verabschieden konnte. Sonst wäre es unfair gegenüber dem Mädchen, sie würde aufwachen und die beiden Männer wären für eine Woche lang fort. Und Chanhyun hatte sich verabschieden können, sie nicht.
"Jin!" Glücklich rannte das Mädchen, immer noch im Schlafanzug angezogen, auf den Mann zu. Und Seokjin hockte sich direkt vor das Sofa, um sie fest in die Arme zu nehmen. Mit Schwung nahm er sie hoch und drehte sie danach in der Luft.
Jimin schaute fragend zu Jungkook. Letzte Woche hatte der Mann sich nicht einmal getraut, sie an die Hand zu nehmen, in der Angst, sie erneut zu verletzen. Jetzt warf er sie in der Luft herum und schien befreiter denn je. Anscheinend half die neue Therapie ihm sehr.
"Meine kleine Prinzessin", grinste Namjoon, ehe auch er seine Arme nach dem Mädchen ausstreckte. Und Chanhyun lief sofort zu Seokjin. "Ich möchte auch!" Und ohne zu zögern nahm Seokjin auch ihn auf den Arm, um ihn danach durch die Luft zu wirbeln.
Jungkook grinste breit.
Genau so hatte er seinen Freund in Erinnerung. Es freute ihn, dass er sich so schnell so besserte.
Es freute alle.
Jimin verließ das Gefühl trotzdem nicht, dass etwas anders war. Irgendetwas stimmte nicht. Es lag irgendwie an Seokjin, dachte er. Und er hoffte, dass sich sein Bauchefühl nicht bestätigen würde.

Au Pair ^JiKook^Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon