Nach ihrem relativ kurzen Besuch war Jimin mit den Kindern in der Stadt gewesen. Er hatte noch ein wenig mit Jungkook gesprochen gehabt, nachdem Yoongi fort gewesen war.
Und Jungkook hatte vorgeschlagen, dass Jimin ihn in der nächsten Woche nicht besuchen würde. Denn er hatte gemeint, dass Jimin sich erst einmal auf sich selber konzentrieren musste. Er hatte über den Tag verteilt viele Therapien anstehen, Jimin sollte nicht so lange alleine wartend in dem Krankenzimmer sitzen. Deshalb wollten sie voneinander ein wenig Abstand nehmen, bis alles wieder etwas normaler war.
Jimin hatte ihm sofort gesagt, wie schwer es ihm fallen würde.
Aber Jungkook würde jeden Abend anrufen, um mit allen reden zu können. Das hatte Jimin wieder ein wenig beruhigt.
Jetzt saß Jimin im Auto und dachte nach.
Über die Zukunft.
Über die Kinder.
Über Jungkook.
Über seine Beziehung mit Jungkook.
Er war gekränkt. Jungkooks Worte hatten ihn verletzt. Er konnte nicht das Gute in den Worten sehen, denn für ihn gab es das momentan nicht. Er war jeden Tag ins Krankenhaus gefahren, hatte sich um den Mann im Koma gekümmert- nur damit dieser ihn nicht mehr sehen wollte?
Vielleicht war Jimin auch einfach enttäuscht. Enttäuscht von allem. Und vielleicht nahm er deshalb alle Worte falsch auf.
Wütend wischte er sich die Tränen von der Wange, ehe er ausstieg. Er musste sich beeilen, wenn er pünktlich kommen wollte. Aber er hatte sich gerade erst ein wenig beruhigen müssen.
Draußen regnete es. Die Luft war schwül und drückend, es war nicht angenehm zu atmen. Der Weg ins Innere war nicht weit, aber als Jimin ankam, war er trotzdem nass.
Erneut schaute er auf sein Handy.
Hoseok hatte ihm wieder ein Foto von sich und den Kindern geschickt.
Jimin lächelte.
Er war froh, dass sein bester Freund gerade Zeit hatte, um auf die Kinder aufzupassen. Denn Hyeongjun war heute morgen geimpft worden und deshalb nicht allzu gut drauf, da hatte Jimin ungerne die Kims zum Babysitten fragen wollen. Es hatte sich ja zum Glück schnell jemand gefunden.
Jimin packte das Handy wieder weg, ehe er weiter ins Innere lief. Laut der letzten Nachricht, die er bekommen hatte, musste er zum zweiten Ausgang. Und genau da würde er warten.
"Chris!"
Jimin war zu spät.
Und trotzdem fiel er seinem Vater glücklich in die Arme.
"Dad, ich habe dich vermisst." "Ich habe dich auch vermisst, Christian. Ich habe nur durch Zufall diesen Flug nehmen können, deine Mom ist in den Staaten geblieben. Tut mir leid."
Jimin zuckte nur kurz mit den Schultern.
"Das ist nicht deine Schuld. Es war ihre Entscheidung, nicht hier her zu kommen. Hast du alles? Ich habe das Auto draußen, dann können wir gleich zu uns nach Hause. Die Kids sind auch schon ganz aufgeregt." "Ich habe deine Kinder auch sehr vermisst. Sie sind bestimmt riesig geworden." "Du hast sie nur ein paar Monate nicht gesehen, Dad." Jimin fühlte sich sofort geborgen. Dass sein Vater endlich nach Korea reisen konnte, hatte ihn glücklich gestimmt. Denn so konnte er die Zeit mit ihm verbringen, wenn sein Partner schon nicht wollte.
Hand in Hand begleitete Jimin seinen Vater nach draußen. Und danach machten sie sich auf den Weg nach Hause.
"Hast du gegessen, Dad? Mein Freund Hoseok ist gerade bei den Kids und er hat für uns alle gekocht." "Das klingt doch großartig. Was gibt es denn schönes?" "Bulgogi und Kimchi. Das ist Schweinefleisch mit Salat, so kann ich dir das am leichtesten erklären."
Jimin Vater stimmte dem ganzen einfach zu. Der Flug hatte ihn ermüdet, dazu kam nun die lange Fahrt zurück in das richtige Viertel von Seoul.
Leise stellte Jimin das Radio ein.
Alleine die Anwesenheit seines Vaters beruhigte ihn enormst. Es würde ihm helfen, dass er nun für ihn da wäre.
"Wie geht es Jungkook?"
Mr Simmons schaute kurz zu seinem Sohn, der tief durchatmete.
"Er möchte mich momentan nicht sehen. Er meinte, er braucht alleine Zeit in der Klinik. Das hat mich sehr verletzt."
Jimin sah keinen Sinn dahinter, seinem Vater etwas vorzumachen. Er würde es eh von sich aus bemerken. Denn er kannte Jimin schon immer am besten.
"Es ist bestimmt hart für ihn. Stell dir vor, du bist abends noch so wie immer und du wachst plötzlich auf und man erklärt dir, dass du zwei Wochen im Koma gelegen hast. Zusätzlich kannst du plötzlich deine linke Seite nicht mehr bewegen. Ich glaube, ich würde lange deshalb weinen." Mr Simmons zuckte die Schultern.
"Er möchte bestimmt nicht, dass du ihn leiden siehst. Er möchte bestimmt, dass du ihn als alten Jungkook betrachtest und kein Mitleid mit ihm hast." "Ich habe kein Mitleid. Ich mache mir Sorgen."
"Und das ist doch in Ordnung, Chris. Weil du ihn liebst! Da macht man sich Sorgen. Er fühlt sich wahrscheinlich fürchterlich und vielleicht hat er auch Angst, dass du ihn verlässt. Weil dir das zu viel wird. Zeige ihm trotzdem, dass du für ihn da bist."
Jimin schwieg kurz.
Wahrscheinlich hatte sein Vater recht.
Wahrscheinlich machte er sich zu viele Gedanken über alles. Und dann fing er immer an, nur negativ zu denken.
Vielleicht war alles nicht so schlimm, wie er dachte.
Es war wahrscheinlich alles überreagiert.
Sanft nahm Mr Simmons Jimins Hand in seine.
"Und wenn doch etwas zwischen euch vorfallen sollte, weißt du, dass du bei uns immer einen Ansprechpartner hast. Wir lieben dich."
"Danke Dad."
Mr Simmons hauchte der Hand von Jimin einen Kuss auf.
"Korea sieht sehr schön aus. Ich verstehe, warum du so von diesem Land geschwärmt hast." "Warte, bis du bei uns im Viertel bist. In Gangnam ist es viel belebter als hier." "Wenn du das sagst, dann glaube ich dir", lächelte Mr Simmons. Und Jimin lächelte auch.
Es würde ihm guttun, dass sein Vater nun da war. Denn er half ihm immer mit guten Ratschlägen. Genau das, was er gerade am meisten gebraucht hatte.

Au Pair ^JiKook^Where stories live. Discover now