Mit einer gepackten Tasche stand Jimin abends vor dem Zimmer im Krankenhaus, welches Jungkook ihm genannt hatte. Danbi müsste gleich aus ihrer Notoperation kommen, so, wie Jungkook es ihm gesagt hatte. Denn sie war so unglücklich auf der Treppenstufe unter Seokjin aufgekommen, dass ihr linker Arm einen Knick mehr als vorher hatte. Er hatte ihr aus Versehen bei dem Sturz beide Knochen im Unterarm gebrochen und dafür gesorgt, dass ihr Arm einen neuen Winkel aufwies. Und da dabei sämtliche Nerven und Bänder beschädigt worden waren, war sie sofort in einen OP-Saal gekommen. Jungkook wartete nun auf sie in dem gemeinsamen Krankenzimmer, welches sie die nächsten Tage besuchen würden.
"Jungkook?"
Schüchtern betrat Jimin den Raum. Es war ein kleineres Bett am Fenster aufgestellt worden, anscheinend würde Jungkook in diesem schlafen.
"Jimin? Oh Jimin!"
Erleichtert atmete der Familienvater aus. "Ich bin so froh, dass du da bist." Dankbar fiel er Jimin in die Arme. Und Jimin erwiederte die Umarmung einfach. "Was ist passiert?" "Danbi hat wohl, wie nennt man die Knochen? Beide kaputt." Langsam lief er zu dem kleinen Tisch, der in der Raummitte stand. Von dort nahm er ein augenscheinliches Röntgenbild, welches er Jimin gab. Und dieser nickte verstehend. "She got her radius and ulna in her left arm broken." "Bitte?" "Radius and Ulna? Die Knochen heißen so", meinte Jimin, während er sein Handy rausholte. Schnell tippte er die Worte in seinen Übersetzer. "Also in der Fachsprache bleiben die Worte gleich. Speiche und Elle? Beide Unterarmknochen." "Ja, diese Knicke sind nicht zu übersehen." "Wie geht es Seokjin mit allem?"
Tief atmete Jungkook durch. Jimin wusste, dass Chanhyun gerade mit Namjoons jüngerem Bruder bei ihnen Zuhause war.
"Seokjin macht sich total die Vorwürfe. Er kann da aber nichts für. Er hat sie nur getragen, als er gestolpert ist. Das kann passieren. Aber er hat eine Panikattacke bekommen und musste selber ins Krankenhaus. Er ist auf einer psychischen Station. Nicht hier, sondern in einem anderen Krankenhaus. Dieses hier ist auf Kinder spezialisiert. Die richten Danbi jetzt den Arm mit Schrauben und Platten und so etwas, ich habe einfach alles unterschrieben. Und sie hat einen großen Cut über dem Auge gehabt. Der wurde auch genäht. Sie hat ihr erstes Veilchen", lächelte Jungkook, während er Jimin wieder an sich zog. Er brauchte diese Umarmung gerade mehr denn je.
"Ja, solche Verletzungen sind bei Kindern häufig", hauchte Jimin. "Habe oft solche fractures gesehen. Vor allem bei meinem Job als pedriatric icu nurse. Habe dort aber nur ein Jahr gemacht, bin dann stroke nurse geworden und auf icu geblieben." "Icu?" "Intensive care unit. Für people mit schwere Verletzungen."
"Ah." Jungkook schien zu verstehen, was Jimin meinte. "Du warst auf einer Intensivstation für Kinder." "Ja. Und danach für strokes für Erwachsene." "Was ist stroke?"
"Wait a second."
Jimin gab wieder etwas in den Übersetzer.
"Schlaganfall."
"Ah, okay. Jetzt verstehe ich dich und deine Aussagen." "Mein Koreanisch ist medizinisch nicht gut. Muss das lernen." "Ich kaufe dir Bücher dazu." "Danke."
Jungkook atmete tief durch, ehe er sich wieder von Jimin löste.
"Kannst du die nächsten Tage auf Chanhyun aufpassen? Ich muss bei Danbi bleiben und ich möchte Namjoon nicht mit Babysitten quälen, wenn sein Mann im Krankenhaus ist." "Natürlich. Ich hole ihn nachher ab, ja?" "Du bist ein Engel Jimin. Wir müssen wegen Channies Geburtstag vielleicht etwas umplanen, wenn ich noch hier bleiben sollte." "Nein, du feierst mit ihm. Er freut sich da so drauf", antwortete Jimin sofort. "Dann bleibe ich in der Zeit hier. Er soll seinen Geburtstag normal feiern. Wir kriegen das hin."
"Ich fühle mich gerade nur so fürchterlich."
"Deine Tochter hatte einen schlimmen Unfall. Du darfst dich so fühlen." Nickend setzte sich Jungkook auf das Beistellbett, welches für ihn aufgebaut worden war. "Du bist mir so eine große Hilfe. Ohne dich wäre ich längst ohne meine Kinder. Ich hasse dieses Jahr echt."
Schmunzelnd nahm Jimin die Sporttasche in seine Hand, ehe er den kleinen Schrank anstrebte. "Wieso? Weil ich dieses Jahr zu euch bin?"
"Was?! Nein!"
Jimin räumte kichernd den Inhalt der Tasche in den Schrank. "Dann ist ja gut. Wie lange ist Danbi schon im OP?" "Zwei Stunden. Ich habe solche Angst um sie." "Ich habe auch Angst." "Das wird wieder, oder?" "In zehn Jahren weiß sie nichts mehr davon", antwortete Jimin. "Nur das scar bleibt." "Das was?" "The scar. Das schnipp schnipp am Arm." Jimin machte mit seinen Fingern die Bewegungen einer Schere nach, weshalb Jungkook verstehend nickte.
"Du meinst die Narbe."
"Meine Medizin ist schlecht in Korea", grinste Jimin. "Ich sollte noch nicht als nurse anfangen." "Du bleibst wohl erst bei mir", grinste Jungkook zur Antwort.
Jimin konnte erkennen, dass das kein echtes Lächeln war. Der Mann hatte fürchterliche Angst um seine Tochter.
Total berechtigt, wie Jimin fand.
"Geht es dir denn wieder besser?"
Jungkook versuchte sich abzulenken, indem er ein anderes Thema anschnitt. "Ja, meine Kopfschmerzen sind fast ganz weg. Viel trinken und viel schlafen haben geholfen." "Das freut mich." "Geht es dir denn auch gut?" "Nein. Ich habe echt Bauchschmerzen. Ich habe Danbi nur ganz kurz gesehen, als sie sie abgeholt haben. Da war sie aber schon fast am schlafen. Man hat ihr viel gegen Schmerzen gegeben. Ich habe die Angst, dass sie nicht mehr wach wird." "Das wird schon nicht passieren." "Und was wenn doch?" "Ich glaube, dass das alles klappt."
Lächelnd streckte Jimin seine Arme nach dem Familienvater aus. Und dieser nahm die Einladung der Umarmung sofort an. "Danke, dass du da bist." "Ich bin gerne da", antwortete Jimin, während er merkte, wie sich die Umarmung verfestigte. "Du bist ein Schatz, Jimin." "Süß." "Du bist süß." Vorsicht schob Jungkook Jimin auf Armlänge, ehe er dem Mann einen kurzen Kuss auf die Lippen hauchte. "Ich muss eben auf die Toilette. Wie schon gesagt, mein Magen macht mich fertig." "Ich warte weiter auf Danbi."
Mit schnellen Schritten lief Jungkook durch die kleine Tür, die sich hier neben der Zimmertür befand. Denn anscheinend lag dort das Badezimmer.
Jimin lief einfach wieder zum Kleiderschrank, welchen er zu Ende mit den mitgebrachten Kleidungsstücken befüllte. Danbis Kuscheltier behielt Jimin fest im Arm, ehe er sich auf einen der harten Stühle setzte.
Passend, als die Zimmertür geöffnet wurde und ein Pfleger in den Raum schaute.
"Mr Jeon?"
"Das passt", lächelte Jimin. "Ich bin ihr Au Pair. Ich passe auf Danbi auf. Wie geht es ihr?" Fragend stand Jimin auf, weshalb der Pfleger wieder aus der Tür lief. Und kurz darauf wurde ein Bett in das Zimmer geschoben. In dem Bett lag Danbi am schlafen, anscheinend ließ die Betäubung noch nicht wirklich nach. Ihr linker Arm war von der Handfläche bis zur Schulter in einer dicken Gipsschiene gewickelt, damit ihr gerade frisch operierter Arm ruhen konnte. Sofort stellte sich Jimin neben sie, ehe er ihre gesunde Hand ergriff.
"Ist alles gut verlaufen?"
"Ja, es wird alles wieder gut", lächelte der junge Mann. "Sie ist nur ein wenig sehr müde. Aber das verschläft sie die nächsten Tage. Wenn sie aufwachen sollte und Schmerzen haben sollte, dann gerne mit der roten Klingel bescheid geben. Dann kommen wir wieder." "Vielen Dank."
Der Mann verließ den Raum wieder, weshalb sich Jimin auf die Bettkannte setzte. Sanft strich er dem schlafenden Mädchen über die Wange, ehe er ihr das Kuscheltier in den Arm legte. Die Operation war kräftezehrend, sie musste sich nun ordentlich ausruhen.
Jimin wusste nicht, wie viele Minuten verstrichen, bis Jungkook wieder von der Toilette kam. Und als er seine Tochter schlafend im Bett vorfand, schienen all seine Sorgen von ihm zu fallen. Er hatte erleichtert gewirkt, dass sie wohlbehalten aus der Operation gekommen war.
"Ich würde jetzt gehen, Jungkook", hauchte Jimin in die Stille des Raumes, weshalb Jungkook verstehend nickte. "Kannst du mich nachher anrufen?" "Und wie willst du den Anruf annehmen? Du hast dein Handy Zuhause vergessen." Jimin schaute ihn neckend an, weshalb Jungkook seine Augen verdrehte. "Hast du es mitgebracht?"
Grinsend nahm Jimin Jungkooks Handy aus seiner Hosentasche, ehe er es dem Familienvater reichte. "Ich rufe dich nachher an, keine Ursache." "Magst du Chanhyun sagen, dass ich mich melde? Er hat bestimmt Angst um Danbi." "Ich kümmere mich um alles, mach dir keinen Kopf. Bin nicht den ersten Tag bei euch."
"Stimmt. Sonst könnten wir uns nicht so gut unterhalten."
"Oh, shut up Jungkook."
Lächelnd lehnte sich Jungkook zu Jimin. "Was sich neckt, das liebt sich." "Ich gehe ja schon", murmelte Jimin gegen Jungkooks Lippen, ehe er seine auf die weichen des Mannes legte. "Bis morgen." "Du meldest dich", murmelte Jungkook gegen Jimins Lippen, ehe sie erneut einen sanften Kuss austauschten.
Jimin konnte einfach nicht genug bekommen. Aber da es schon spät war und Chanhyun noch abgeholt werden müsste, trennte er sich nach einigen Küssen von dem Mann. "Bis morgen Jungkook."
Jimin zog sich seine Winterjacke wieder über, ehe er die Zimmertür ansteuerte. Ein letztes Mal wanderte sein Blick zu Danbi, die immer noch friedlich schlafend im Bett lag. Und zu Jungkook, der neben ihr auf der Bettkante lag, um möglichst nah bei seiner Tochter zu sein.
"Ich liebe dich Jimin."
Mit rosanen Wangen schaute Jimin zu dem Mann, ehe er nickte. "Ich dich auch", hauchte er, ehe er den Raum verließ. Der Mann machte ihn verrückt.
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Au Pair ^JiKook^
Fiksi PenggemarJeon Jungkook ist Geschäftsmann in einem erfolgreichen Unternehmen. Er würde sich selber als Workaholic bezeichnen, wenn ihn jemand nach einer kurzen Vorstellung fragen würde. Jedoch vernachlässigt er dadurch seine zwei Kinder, wie all seine Freunde...
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