Au Pair ^JiKook^

~5~

Als Jimin am späten Nachmittag aus seinem Zimmer gekrochen kam, ging es ihm ein wenig besser. Er hatte lange geschlafen, da sein Kopf ihn umgebracht hatte. Jetzt hatte er nur einen fürchterlich trockenen Hals, weshalb er sich ein Glas Wasser aus der Küche holen wollte.
Sein Weg brachte ihn aber zuerst ins Wohnzimmer. Jungkook saß mit ausgestreckten Beinen in einer Ecke des Sofas, während Danbi auf seinem Schoß saß. Und er hatte eine kleine Bürste in der Hand, mit der er die dünnen Haare seiner Tochter kämmte.
"Ji!"
Danbis Augen wurden groß, als sie den jungen Mann im Wohnzimmer ausmachte. Und sofort wollte sie aufstehen, weshalb Jungkook sie zurückhielt. "Schatz, ich muss deine Haare noch zu Ende machen. Jimin kommt bestimmt zu uns dazu." Nickend lief er zu den beiden, ehe er sich erschöpft auf das Sofa fallen ließ.
"Macht Appa dir einen schönen Zopf?", fragte Jimin leise, weshalb Danbi sofort stolz nickte. "Appa macht immer Haare. Danbi wird ganz hübsch." "Danbi ist immer ganz hübsch", lächelte Jimin, während Jungkook ihre Haare anfing zu flechten. Jimin fand das bezaubernd. Der Mann war ein typischer Mädchen-Vater.
"Müsst ihr gleich weg? Oder warum die Haare?"
"Danbi hat Kinderturnen. Und da gehe ich immer mit ihr hin. Normalerweise wärst du jetzt in der Schule", erklärte Jungkook, während er den zweiten Zopf anfing zu flechten.
"Macht es dir etwas aus mit Chanhyun alleine zu bleiben? Ihm geht es ja nicht wirklich gut, aber Danbi freut sich so sehr auf unsere Zeit zu zweit."
"Ich komme klar, sonst rufe ich dich an", lächelte Jimin sofort. Jungkook warf ihm dankbar einen sanften Blick zu, ehe er ein Zopfgummi in seine Hand nahm.
"Ich habe übrigens mit Namjoon gesprochen." Jungkook riss ein neues Gesprächsthema an, während er bunte Spangen in den Haaren befestigte.
"Er hat ebenfalls mit Seokjin über alles gesprochen. Ich weiß, dass ich zu viel arbeite. Aber wenn ich das nicht mache, haben wir in einigen Jahren nichts mehr, von dem wir leben können. Ich möchte meinen Kindern vieles bieten können. Und das kann ich nur, wenn ich jetzt hart arbeite. Ich hoffe, das kannst du verstehen."
Jimin schwieg kurz. So sah er das ganze nicht. Aber er wollte sich auch nicht mit Jungkook streiten, weshalb er einfach nickte.
"Wenn du nachher Hilfe mit Chanhyun benötigst, darfst du dich bei den Kims melden", fuhr Jungkook fort. "Ich habe das extra vorher abgeklärt. Sonst wäre ich nicht mit Danbi los." "Danke." "Ich danke dir, Jimin. Du hilfst uns wirklich sehr. Und dafür bin ich dir sehr dankbar."
Mit zartrosanen Wangen nickte Jimin einfach. Er hatte lange schon nicht mehr so nette Worte gehört. Und sofort bekam er ein warmes Gefühl in seinem Bauch.

Zum Glück war in den zwei Stunden, in denen Jungkook mit Danbi unterwegs gewesen war, nichts schlimmes passiert.
Chanhyun hatte erneut einen kleinen Unfall gehabt, den Jimin schnell hatte verschwinden lassen. Und nun lagen sie Arm in Arm auf dem Sofa und schauten die Kinderserie Bluey. Chanhyun fühlte sich momentan ziemlich schlecht. Und Jimin hatte das Gefühl, dass es ihm auch nicht mehr allzu gut ging. Deshalb saßen sie beide mit Masken nebeneinander, um den jeweils anderen nicht anzustecken.
"Jimin?"
"Ja, Channie?"
"Wieso wird man krank?"
Jimin schien kurz nachzudenken, ehe er tief durchatmete.
"Manchmal fühlt der Körper sich nicht gut, Channie. Dann wird man krank. Das passiert durch viele verschiedene Sachen."
"Was für Sachen?"
"Ich kann nicht so gut koreanisch. Du musst nachher deinen Appa fragen."
"Wieso kannst du kein Koreanisch?"
"Weil ich in Amerika groß geworden bin. Meine Eltern haben nur Englisch mit mir gesprochen."
"Jimin, mir ist wieder schlecht."
Sofort sprang Jimin auf, ehe er Chanhyun in seinen Arm nahm. Und danach rannte er mit dem Kind ins Badezimmer, passend, als es sich erneut übergeben musste.
Und zeitlich kam Jungkook zu ihnen gestürmt.
"Channie, warte kurz!"
Schnell zog Jungkook ihm die Maske aus dem Gesicht, ehe er seinen Sohn über die Toilette hielt.
"Hallo Jimin", lächelte er danach sanft. "War alles in Ordnung mit Chanhyun?" "Ja, er hat lange geschlafen. Wir hatten einen Unfall in der Hose, und jetzt das. Sonst war alles gut." "Vielen Dank."
Sanft schaute Jungkook zu dem Amerikaner, ehe er besorgt seine Stirn kräuselte.
"Geht es dir gut, Jimin? Du bist sehr blass."
"Bisschen komisch. Aber glaube, dass liegt an meinem Fieber." "Möchtest du noch einmal zum Arzt?" "Nein, erstmal nicht. Muss Chanhyun zum Arzt?"
"Ja, ich fahre gleich mit ihm los. Danbi ist bei Namjoon. Ich habe ihm von Chanhyun und dir erzählt. Er kommt nachher für dich vorbei, ja? Ich möchte dich nur ungerne mit Danbi alleine lassen, wenn es dir so schlecht geht. Ich hole sie sofort nach dem Arzt ab." "Wieso ist Danbi jetzt schon bei Namjoon?"
Kurz schwieg Jungkook, ehe er mit einem Waschlappen über Chanhyuns Mund wischte.
"Ich mache mir ein wenig Sorgen um dich. Du hast seit Tagen dieses Fieber mit dem Husten dabei. Danbi ist auf Dauer sehr anstrengend. Das wäre zu viel für dich." "Oh, danke." "Ich muss dir danken, Jimin. Für die Zeit mit Chanhyun. Ich hätte nicht mit Danbi zum Sport gehen dürfen." "Dann wäre sie die ganze Woche enttäuscht. Weil Appa sich mehr um Channie als um sie kümmert."
Und sofort nickte Jungkook.
"Ich wünsche mir manchmal einfach mehr Zeit für alles. Ich glaube, ich werde niemandem gerecht hier."
"Appa, Bauch macht Aua!"
Sofort zog Jungkook seinem Sohn die Hosen runter, ehe er ihn auf die Toilette setzte. "Channie, wir müssen gleich zum Arzt für dich. Gegen dein Bauchweh."
Und sofort fing Chanhyun zu weinen an.
"Ich hasse Arzt!", weinte er, während er sich den Bauch festhielt. Vorsichtig hockte Jimin sich neben den Jungen.
"Channie, ich arbeite immer bei Ärzten", lächelte er dann. "Und die sind ganz nett." "Nein!" "Warum magst du den Arzt nicht?" Seufzend wandte sich Jungkook an den Amerikaner. "Chanhyun hat Angst vor Nadeln. Er verbindet den Arzt direkt damit." "Ach so."
"Jimin, du bist wirklich sehr blass. Geh bitte ins Bett und ruhe dich aus, ja?" "Okay. Chanhyun, du schaffst das. Der Arzt ist bestimmt nett, sonst werde ich ganz böse mit ihm!" Spielerisch baute sich Jimin auf, weshalb Chanhyun tatsächlich kurz kicherte. "Du bist so dünn", lachte er dann, weshalb Jungkook ihm grinsend über die Wangen strich. "Ja, das ist er", lächelte er danach.
"Ich gehe ins Bett", beschloss der junge Mann dann, weshalb Jungkook sofort nickte.
"Brauchst du irgendetwas?"
"Nein, glaube nicht. Danke."
Langsam verließ Jimin das Badezimmer. Trotzdem konnte er noch Chanhyun hören. "Jimin ist sehr hübsch", kam es von dem Kleinkind, weshalb Jimin ein Lächeln auf die Lippen bekam. "Ja, Channie. Das ist er", konnte er dann Jungkook sagen hören, weshalb er wieder diese aufregende Wärme spüren konnte.
Jungkook war wirklich nett zu ihm.