Wütend schaute Seokjin zu Jungkook, als dieser vor seiner Tür aufgetaucht war. Es war mittlerweile später Abend und Namjoon hatte Jimin gebeten, hier auf den Geschäftsmann zu warten. Momentan waren die Kinder von diesem im gemeinsamen Schlafzimmer am schlafen, während Jimin auf dem Sofa lag. Irgendwann hatte er sich hingelegt und war ebenfalls eingeschlafen, weshalb das Ehepaar ihn dort ruhen ließ.
"Es ist halb elf, Jungkook", zischte Seokjin direkt. "Wenn du keinen Unfall oder etwas in der Art hattest, dann ist jede Ausrede, die du dir zusammenreimst, nicht relevant. Ich habe mehr von dir erwartet!"
Schulterzuckend lief Jungkook in die Wohnung.
"Habe die Zeit bisschen vergessen. Aber es geht ja allen gut."
"Ob es allen gut geht?"
Angefressen zog das Model den Vater zurück vor sich.
"Jimin hat sich ohne Ende Vorwürfe gemacht! Er hat geweint, weil er Angst hatte, etwas falsch gemacht zu haben! Du hast deinen Sohn in der Schule vergessen und danach frierend auf der Straße sitzen lassen. Lass dir das mal durch deinen verkorksten Kopf gehen!"
"Jetzt stell dich nicht so an, Seokjin", lächelte Jungkook. "Jimin hat ihn ja abgeholt. Er war nicht alleine."
"Ich weiß nicht, was du dir von Jimin erwünscht, aber er ist nicht deine Frau!"
"Lass meine Frau da raus!"
Wütend schüttelte Jungkook Seokjins Hand von seiner Schulter. "Dass du immer so überdramatisieren musst. Krieg erst einmal deine eigenen Probleme auf die Reihe, okay? Du musst nicht so auf mir rumhacken." "Du musst auch mal an deine Kinder denken. Sie vermissen ihren Vater doch auch."
"Nur weil du keine Kinder bekommen kannst, musst du nicht in meine Erziehung eingreifen."
Sofort lief Seokjin an ihm vorbei in die Wohnung und ließ den Geschäftsmann alleine im Flur stehen.
Und direkt danach kam Namjoon in den Flur.
"Was hast du wieder zu Seokjin gesagt?!", rief er direkt laut aus, ohne Rücksicht auf die ganzen schlafenden Personen zu nehmen.
"Nur, dass er sich nicht in meine Erziehung einmischen muss."
"Hast du ihm wieder vorgeworfen, keine Kinder bekommen zu können?!"
Wütend baute sich Namjoon vor dem Mann auf. "Du weißt, wie sehr ihn das verletzt!" "Er ist schwul. Da kann man eh keine Kinder kriegen." "Schon einmal dran gedacht, dass ihn so etwas schwer verletzen kann?! Er kann nichts für seine Impotenz, verstanden?! Er muss diese Medikamente gegen seine Depressionen und Angstzustände nehmen, sonst würde er sehr wahrscheinlich auch so sein wie du! Und auch, wenn er schwul ist, darf man einen Kinderwunsch haben! Es ist sehr schwer Vater zu werden, wenn das System gegen Menschen wie uns ist, verstanden?! Du bist ein gerne gesehener Gast bei uns, aber wenn du bei diesem Verhalten bleibst, werde ich nie wieder mit der sprechen, geschweige denn dir in irgendeiner Art helfen! Deine Kinder wohnen mehr bei uns als bei dir, du darfst sie jetzt abholen und danach diese Wohnung verlassen. Mir ist es jetzt egal, ob du Hilfe benötigst oder nicht. Sprichst du gegen meinen Mann, sprichst du auch gegen mich! Das würdest du verstehen, wenn du dich wirklich um deine Ehe kümmern würdest. Stattdessen hast du deine Frau mit allem alleine gelassen. Und jetzt machst du das gleiche mit Jimin! Wenn du ihn auch nur in irgendeiner Art und Weise-"
"Appa?"
Müde die Augen reibend kam Chanhyun in den Flur getappst. Und als er seinen Vater dort sah, wurden seine Augen groß.
"Du hast mich nicht vergessen", hauchte er, ehe er langsam zu dem Mann lief. Sofort hockte sich Jungkook hin, ehe er seine Arme ausstreckte. Und Chanhyun drückte sich sofort in diese, ehe er die Augen wieder schloss. "Ich dachte, du hast mich vergessen", murmelte er wieder, während er sich in das zerknitterte Hemd seines Vaters krallte.
Und Namjoon warf dem Mann einen vorwurfsvollen Blick zu.
So sollte ein Kind nicht über den eigenen Vater denken.
Aber anscheinend interessierte es Jungkook nicht. Denn dieser schien nur das Hier und Jetzt wichtig zu finden, nicht alles andere drum herum.
"Nimm deine Kinder jetzt mit und geh", hauchte Namjoon.
"Sonst werde ich dich anschreien. Und das will ich nicht vor deinen Kinden. Du schuldest allen eine Entschuldigung. Ich hole Danbi."
Schnell lief Namjoon fort, damit er den Geschäftsmann nicht länger sehen konnte. Er wollte schnell zu seinem Mann.
Wenige Minuten später waren die Jeons sowie Jimin verschwunden. Anscheinend hatte der Au Pair das Streitgespräch komplett verfolgen können, Namjoon hatte ihm kurz auf Englisch alles erklärt. Und dieser hoffte, dass die nächsten Wochen anders werden würden.
"Hey Jinah", murmelte Namjoon, während er sich neben seinen Mann ins Bett setzte.
"Namjoon."
"Geht es dir gut?"
"Nein."
"Möchtest du reden?"
Kurz schwieg Seokjin, ehe er nickte. Und sofort setzte sich Namjoon an sein Bett.
"Glaubst du, dass Jimin da wirklich richtig aufgehoben ist?", hauchte Seokjin, während er Namjoons Hand in seine nahm. "Jungkook kann sich um niemanden kümmern. Manchmal würde ich ihm gerne die Kinder abnehmen, und das für immer. Er hat diese armen Seelen nicht verdient." "Er ist wie meine Eltern", murmelte Namjoon zustimmen. "Und ich habe meine Kindheit gehasst. Ich fand es so fürchterlich Taehyung zurückzulassen, als ich so früh ausgezogen bin. Ich sehe mich so sehr in Chanhyun. Und ich bin kurz davor das Jugendamt zu involvieren."
"Langsam glaube ich, dass das die beste Idee ist. Wir könnten sie aufnehmen, oder?" "Wir würden es versuchen. Aber wir versuchen nicht, sie ihm wegzunehmen." "Ja natürlich. Das würde ich niemals tun. Ich möchte nur das beste für alle."
"Was denkst du denn ist jetzt das beste für dich, mein Jin?"
Erneut schwieg Seokjin, ehe er die Schultern hochzog.
"Ich weiß es nicht. Ich glaube, dass ich Ruhe brauche. Aber auch dich."
"Okay. Ich kann ganz ruhig neben dir bleiben, wenn du möchtest." "Hm, ja. Das klingt gut." "Jungkook wird sich schon wieder einkriegen." "Mhm, das hoffe ich wirklich."

Au Pair ^JiKook^Where stories live. Discover now