53.: Brandt×Havertz

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Natürlich freuten sie sich unbändig darauf, ihr kleines Wunder in den Armen zu halten und Kai genoss es eigentlich auch sehr, schwanger zu sein, aber manchmal wünschte Kai sich nichts sehnlicher, als dass sie doch schon da wäre. 
So wie heute. 
Jule war bei einem Spiel und Kai lag verzweifelt im Bett und wusste nicht wohin vor Rückenschmerzen. Natürlich hatte er das Spiel seines Freundes vom Fernseher aus verfolgt, doch er hatte auch gemerkt, wie seine Rückenschmerzen immer schlimmer wurden und sich in ziehenden Schmerzen von seinem unteren Rücken überall hin ausbreiteten. Im Laufe seiner Schwangerschaft hatte der Aachener schon öfter Rückenschmerzen gehabt; mittlerweile bestimmten sie schon fast seinen Alltag, doch so schlimm war es noch nie gewesen. Kai wandte sich von rechts nach links und wieder zurück und hoffte einfach nur, dass die Schmerzen bald aufhören würden oder Jule bald kommen würde, um ihm beizustehen und irgendwie zu helfen. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, die er an dem digitalen Wecker auf Jules Nachttisch fand, stellte Kai fest, dass dies auch eigentlich gar nicht mehr so lange dauern dürfte.
Laut seufzend drehte er sich wieder auf die Seite, schloss die Augen und kuschelte sich an Jules duftende Bettdecke, während er immer wieder leise vor Schmerzen aufstöhnte und seine Hand an seinen Rücken legte. 
Eine einzelne, warme Träne lief seine Wange entlang, als der Schmerz wieder besonders schlimm wurde. 
Kai wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann hörte er, wie die Haustür sich öffnete und wenige Augenblicke später wieder ins Schloss fiel.
Erleichtert atmete er aus; Endlich war Jule da.
Es dauerte noch eine Weile bis sich die Tür zu ihrem Schlafzimmer leise öffnete und Jule eintrat. Langsam drehte Kai sich auf die andere Seite, um seinen Freund ansehen zu können.
"Hey", flüsterte dieser überrascht," Du bist ja noch wach. Ich dachte, du schläfst schon lange."
Mühsam richtete Kai sich auf oder er versuchte es zumindest, denn alles, was er zustande brachte, war ein schmerzverzerrtes Gesicht.
"Was ist los?", wollte Jule sofort alarmiert wissen, nachdem er zügig auf das gemütliche Bett zugekommen war," Hast du Schmerzen?"
Gequält nickte Kai. "Rücken."
"Soll ich dir eine Wärmflasche machen?"
Sanft streichelte der Ältere mit einer Hand die Wange seines Freundes und mit der anderen seinen großen Bauch, doch ihr gemeinsames Baby schien friedlich zu schlafen. Rückenschmerzen reichten ja auch; Kai brauchte sicherlich nicht noch schmerzhafte Tritte von ihrer Tochter.
Julian war zwar selbst total müde und wollte am liebsten einfach nur noch schlafen, doch als Kai nickte, machte Jule seinem Freund auch mitten in der Nacht eine Wärmflasche. Kai hatte im Moment definitiv den anstrengenderen Part zu tun.
Zehn Minuten später kam der Blonde mit der fertigen Wärmflasche in der Hand wieder in das abgedunkelte Zimmer und krabbelte zu seinem auf der Seite liegenden Freund aufs Bett.
Sanft legte er die warme Wärmflasche auf Kais unteren Rücken, welcher sich daraufhin sofort etwas entspannte. "Danke Jule", seufzte er erleichtert und schloss seine Augen wieder. 
"Soll ich dich massieren?", fragte der Blonde leise, aber Kai schüttelte nur den Kopf.
"Du bist doch bestimmt total müde. Leg dich hin und schlaf. Ich komm schon klar."
Nun war es Julian, der den Kopf schüttelte. "Quatsch. Ich bin nicht müde. Komm, ich massiere dich."
Das war zwar gelogen und Jule wusste auch, dass Kai das wusste, aber er wollte ihm was Gutes tun und seine Müdigkeit einen Moment hinten anstellen. Kai verzichtete auf so viel, da war das eine absolute Selbstverständlichkeit. 
Liebevoll legte der Ältere seine warmen Hände an Kais Rücken und massierte behutsam die strapazierte Haut, während er ihm hin und wieder leichte Küsse auf Kais Rücken drückte. 
"Mhh", entkam es dem Lockenkopf genießerisch," Das ist gut, Jule."
Leise lachte der Dortmunder auf, während er in seinem Tun fortfuhr.
 Mit der Zeit wurde Kai ruhiger, sein Atem flacher bis Jule sich sicher war, dass sein Freund nun endlich eingeschlafen war. 

"Julian."
Wütend drang Kais Stimme von oben zu Jule, welcher eigentlich gerade dabei war, die Spülmaschine auszuräumen. Kais zorniger Ton und der Fakt, dass er ihn bei seinem vollen Namen nannte, ließen den Blonden zusammenzucken. Irgendwas machte den Größeren gerade wieder wütend. Jule liebte seinen Freund wirklich, aber er war auch froh, wenn die Hormone wieder normal durch seinen Körper flossen. Lange war es ja auch nicht mehr; noch knapp zwei Wochen dann wäre die Kleine da und Kai hätte seinen Körper wieder für sich. 
Seufzend ließ Jule den Teller, den er gerade ausgeräumt hatte, sinken und machte sich auf den Weg nach oben ins Schlafzimmer. Er hatte in der Vergangenheit gelernt, dass es besser war, Kai bei seinen Stimmungsschwankungen sofort Aufmerksamkeit zu schenken, damit es nicht noch schlimmer wurde.
"Was ist denn los, Schatz?"
"Dein Schatz kannst du dir sparen, Julian", schnaubte der Jüngere.
Er stand vor dem Spiegel, um ihn herum Berge von Oberteilen und er trug einen weiten Pulli, der ihm trotz seines breiten Schnittes dennoch nicht passte. 
Vorsichtig kam der Ältere auf seinen schwangeren Freund zu und wollte seine Arme um ihn legen, doch Kai wich schnell zurück. 
"Du bist doch schuld an der ganzen Scheiße hier", fauchte Kai sauer und gestikulierte dabei wild mit seinen Händen.
"Was meinst du, Harvy?" Julians Augenbrauen schoben sich verwirrt zusammen.
"Ach hör doch auf, so zu tun, als wüsstest du nicht, worum es geht. Guck mich doch mal an. Mir passt kein Pulli mehr und das ist alles deine Schuld. Wegen dir bin ich doch erst schwanger geworden. Wenn du deinen Freund einfach mal unter Kontrolle gehalten hättest oder wenigstens mal das Gehirn gehabt hättest und ein Kondom benutzt hättest, dann stände ich nicht hier und wüsste nicht, was ich anziehen soll. Guck doch, ich hab nichts zum Anziehen."
Jule musste sich, angesichts des Wutausbruchs seines Freundes, echt ein Lachen verkneifen, doch er wusste auch zu gut, dass das die Situation nur verschärfen würde. Stattdessen versuchte er, ruhig zu bleiben und die Situation möglichst schnell zu schlichten. 
"Beruhig dich, Harvy."
"Ich will mich aber nicht beruhigen. Wie soll ich mich denn so noch unter die Leute trauen? Und das alles nur wegen dir, du Arschloch."
"Kai, es tut mir leid, dass du wegen mir jetzt so viel durchmachen musst. Aber schau doch mal, in dir wächst unsere kleine Prinzessin und die braucht nun mal Platz, um groß zu werden, mh? Und wir haben uns doch so auf sie gefreut. Außerdem hast du doch gar nicht mehr lange. In zwei Wochen ist die Kleine schon bei uns und dann hast du deinen Körper wieder für dich und passt auch wieder in deine Pullis. Das Meiste hast du doch schon hinter dir."
Einen Moment lang war es still zwischen den beiden und Jule versuchte, irgendwie den Gesichtsausdruck seines Freundes zu lesen, bei dem sich langsam aber sicher Tränen in den Augen bildeten. 
"Noch zwei Wochen?", brachte er mit brüchiger Stimme hervor, was Jule zum Nicken brachte.
Schluchzend fiel Kai seinem Freund daraufhin in die Arme.
"Es tut mir leid, Jule. Ich wollte dich nicht anschreien."
"Ist schon gut, Schatz."
Sanft streichelte Jule den Rücken des Jüngeren, um ihn etwas zu beruhigen.
"Alles ist gut, mein Schatz."
"Danke, Jule", schluchzte Kai leise und drückte sich noch mehr an den Körper des Blonden.
"Wofür?"
"Für alles."

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Where stories live. Discover now