65.: Musiala×Sané

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Genre: drama

Für  eine_sahne und LoveforBocks

Pov. Jamal:

Frustriert betrat ich die Kabine und zog mir in einer schnellen Bewegung mein verschwitztes Trikot aus, nur um es mit ordentlich Schwung an meinen Platz zu donnern. 
Die Stimmung in der Kabine war gedrückt. Keine redete; jeder ging still schweigend mit verbissenem oder wütendem Gesichtsausdruck seiner Routine nach und hing dabei seinen Gedanken hinterher. 
Irgendwie lief es im Moment gar nicht und ich konnte nicht mal genau sagen, woran es lag. Die Meisterschaft hatte ich für mich schon fast gestrichen und in der Champions Leauge lief es, wie man heute gegen Lazio hatte sehen können, auch gar nicht. Schon in der letzten Saison war unsere Leistung nicht mehr die von vor einem Jahr, aber diese Saison ist wirklich schrecklich. Nichts war mehr übrig von dem Spirit, den man mal in unserer Mannschaft finden konnte. Nichts mehr mit Teamgeist oder Kämpfen bis zum Schluss. 
Erschöpft ließ ich mich auf die Bank fallen und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Mein ganzer Körper fühlte sich leer und verzweifelt an. Ich hatte alles gegeben und doch hatte es mal wieder nicht gereicht. Im Moment lief einfach wirklich alles schief.
Weil ich merkte, dass sich jemand neben mich setzte, öffnete ich meine Augen und blickte zu meiner linken Seite, wo ich einen ebenfalls abgekämpft aussehenden Leroy wahrnahm. 
Ein dünner Schweißfilm war auf seinem Körper, während er mit einem für mich nicht definierbaren Blick vor sich hin starrte. Er schien gar nicht richtig anwesend zu sein. Die letzten Wochen hatten auch mit ihm viel gemacht und auch unsere Beziehung hatte unter der aktuellen Situation im Verein leiden müssen. Vor allem Leroy war leicht reizbar und es war nicht nur einmal zum Streit wegen einer Kleinigkeit gekommen. Wegen Dingen, wegen denen wir uns normalerweise nie streiten würden.
"Hey", murmelte ich leise, doch Leroy reagierte nicht auf mich, obwohl ich ganz genau wusste, dass er mich verstanden hatte.
Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter; ich wollte für ihn da sein und ihn zumindest etwas trösten. Auch wenn ich mich gerade nicht wirklich besser fühlte.
"Schatz?"
Wütend schlug der Ältere meine Hand weg und schüttelte nur mit dem Kopf. 
"Hey, mach dir nicht solche Gedanken", versuchte ich ihn zu trösten," Es wird wieder besser. Es kann nicht immer alles perfekt laufen."
Wieder bekam ich keine Antwort, weshalb ich es ein weiteres Mal probierte.
"Leroy, es...-"
"Lass mich doch einfach mal in Ruhe", unterbrach mein Freund mich harsch und schlug wieder meine Hand von seinem Oberschenkel," Mag ja sein, dass dir das nicht so wichtig ist, aber ich will im Gegensatz zu dir gewinnen, okay? Mir ist der Verein wichtig, auch wenn du es nicht glauben magst. Und dein blödes Getröste kannst du dir sparen. Ich hab da gerade echt kein Bock drauf."
"Aber..."
"NIchts aber", zischte er zornig," Ich hab im Moment wirklich keine Nerven für dein kindisches Gelaber, Jamal."
Ohne dass ich noch irgendwie antworten konnte, sprang er auf und lief schnurstracks in die Dusche.
Mich ließ er einfach so zurück. Es fühlte sich an, als würde man mir mein Herz einfach so in zwei brechen. Hatte diese bittere Niederlage denn nicht schon gereicht?
"Das wird schon", vernahm ich Leons aufmunternde Stimme, während er mir zweimal auf die Schulter klopfte," Der beruhigt sich schon wieder. Du kennst ihn doch."
Dann ließ er mich wieder in Ruhe und ging ebenfalls in die Dusche. 
Und auch wenn es eigentlich dringend nötig war, wollte ich jetzt beim besten Willen nicht mehr duschen gehen; das musste warten bis wir im Hotel waren. Ich wollte hier einfach nur noch weg. 
Zügig zog ich mich um, erntete dabei auch einige komische und verwunderte Blicke von meinen Kollegen und war dann tatsächlich der erste, der die Kabine verließ. Im Bus setzte ich mich dann ganz hinten in die Ecke und setzte mir die Kopfhörer auf. Ich wollte jetzt wirklich mit niemandem reden oder auch sonst interagieren. Einfach nur meine Ruhe und in Selbstmitleid versinken.
Zum Glück schienen die meisten dasselbe Vorhaben zu haben wie ich und setzten sich einfach still und mit Kopfhörern in den Ohren auf ihren Platz; und die, die es nicht täten, hatten verstanden, dass ich gerade meine Ruhe wollte und ließen sie mir auch.
Das Problem war nur, dass wir erst morgen nach Hause fliegen und ich mir bis dahin ein Zimmer mit Leroy teilen muss. Unter normalen Umständen würde ich mich natürlich darüber freuen, aber jetzt?
Jetzt wusste ich nicht, wie ich eine Nacht lang mit ihm in einem Raum überleben sollte.

Am Hotel angekommen spurtete ich gleich auf unser Zimmer und verschanzte mich ins Bad, um in Ruhe duschen können. Das heiße Wasser entspannte meine Muskeln, doch mein Kopf war noch immer voll.
Ich verbrachte lange unter der Dusche; vielleicht auch weil ich Leroy hatte reinkommen hören und so lange wie möglich den Kontakt mit ihm vermeiden wollte. Aber ich konnte nun mal schlecht die Nacht unter der Dusche verbringen.
Also ging ich irgendwann schweren Herzens zurück ins Zimmer, wo mein Freund auf dem Bett lag, am Handy spielte und mich keine Sekunde lang beachtete.
Was er kann, kann ich schon lange. Ich habe nichts falsch gemacht und mir auch nichts vorzuwerfen; im Gegenteil. Ich hatte viel mehr das Recht, sauer auf Leroy zu sein, als er.
Und trotzdem verletzte mich sein Verhalten und ich tat in der Nacht kein Auge zu.
Es fühlte sich alles so komisch und falsch an. Sollte man in so einer Situation nicht eigentlich mehr füreinander da sein und sich unterstützen anstatt sich so zu streiten?

Auch am nächsten Morgen war die Stimmung kein bisschen besser. Schweigend machten wir uns fertig und gingen dann zum Bus. Es machte mich so traurig, zu sehen, wie  der Fußball unsere Beziehung gefährdete. Klar, wir waren u
gerade in den letzten Wochen schon öfter aneinander geraten, aber so schlimm war es noch nie.
Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, schien Leroy nicht mal mehr mit mir in einem Auto nach Hause fahren zu können, denn er stieg wortlos auf den Beifahrersitz von Leon.
Spätestens jetzt war mein Herz vollkommen gebrochen. Ich dachte, dass er nur ein bisschen Zeit brauchte, um sich zu beruhigen und dann wieder alles gut sein würde, aber anscheinend hatte ich mich geirrt.
Niedergeschlagen musste ich also allein meinen Weg in unsere Wohnung antreten.

Aber zu meiner Überraschung kam Leroy schon eine knappe halbe Stunde später nach Hause und er kam auch direkt zu mir ins Wohnzimmer.
"Können wir reden?", fragte er nahezu tonlos, was mich überrascht zu ihm aufschauen ließ.
Kurz nickte ich und deutete ihm mit einem Nicken an, sich neben mich zu setzen.
"Jamal, ich...", begann er zögerlich, nachdem er sich zu mir gesetzt hatte. Sein Blick wich meinem nervös aus, während er mit seinen schwitzigen Händen spielte.
"Es tut mir leid", fuhr er mit belegter Stimme fort," Ich wollte dich nicht so angehen; das war nicht richtig. Meine Emotionen sind einfach übergekocht. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber...es tut mir wirklich leid, Jamal."
Eigentlich sollte ich weiter sauer auf ihn sein, dass er mich so verletzt hatte. Aber ich konnte einfach nicht.
Allein der Fakt, dass er so völlig aufgelöst vor mir stand und mich so flehend ansah, ließ mein Herz schmelzen.
"Bitte verzeih mir", bat er ein weiteres Mal verzweifelt.
"Ist schon okay", nickte ich kurz," Ich...hätte vielleicht auch nicht so aufdringlich sein sollen."
Sofort schüttelte der Ältere energisch den Kopf.
"Hör auf, das zu sagen. Du bist an nichts Schuld. Ich allein hab das verbockt und nicht du, okay?"
Zögerlich nickte ich.
"Aber... warum kommst du jetzt darauf?"
"Leon hat mir ordentlich den Kopf gewaschen, als ich gerade bei ihm war", erklärte er schnell, was mich wieder nicken ließ.
"Ich bin froh, dass du dich entschuldigt hast."
"Also ist jetzt wieder alles gut zwischen uns?"
Gespannt blickte Leroy mich an.
"Ja", lächelte ich leicht und wollte eigentlich noch weiter reden, aber mein Freund zog mich gleich in eine innige Umarmung und drückte mir mehrere Küsse auf.
"Aber wir müssen aufpassen, dass das nicht nochmal passiert, okay?", fuhr ich nun weiter fort," Ich will nicht, dass unsere Beziehung am Fußball zerbricht."
"Abgemacht", stimmte mein Freund sofort zu," Das will ich auch auf gar keinen Fall."
"Wie wäre es dann heute Abend mit Essen gehen?", schlug ich grinsend vor," Nur wir beide?"
"Ich bin dabei."


So und an dieser Stelle möchte ich nochmal Werbung für meinen diesjährigen Adventskalender machen. Schaut doch gerne mal bei '26 Letters 'til christmas' auf meinem Account vorbei. Dort findet ihr alle Infos.
Und falls ihr euch dann noch was wünschen wollt, schaut doch gerne mal bei der tollen Charlie vorbei. Die hat auch einen ganz tollen Adventskalender rausgebracht... 
Love ya

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt