58.: Brandt×Havertz

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Genre: Mpreg, drama, sad

TW: Mpreg

Bitte lest die kurze Anmerkung am Ende. Dankeee

Für meine herzallerliebste charlieee10

"Ich kann das nicht, Kai. Ich bin einfach nicht bereit dazu."
Mit vor Tränen brennenden Augen sah Julian zu seinem Freund, welcher den Gesichtsausdruck seines Freundes genauso erwiderte. Dieser griff mit seinen zittrigen Händen nach den von Julian.
"Aber Juli denk doch mal nach. Wie schön das werden kann, wenn wir Eltern sind-"
"Ich kann das nicht, Kai", unterbrach Jule ihn wieder wild mit dem Kopf schüttelnd. Nicht nur, dass ihn die ganze Situation heillos überforderte; eigentlich hatte er auch damit gerechnet, dass Kai bedingungslos zu ihm halten würde, doch dieser versuchte ihn jetzt, vom Gegenteil zu überzeugen. Er konnte es ja auch verstehen, Kai war schon immer ein Familienmensch und wollte auch schon immer eine Familie haben, aber es ging einfach nicht. Es war für Jule einfach noch zu früh. 
"Ich bin nicht bereit für ein Baby, Kai. Das liegt nicht an dir, aber... ne Schwangerschaft, die Geburt, Nachts aufstehen und wickeln und.... ich kann das nicht." Julians Stimme wurde mit einem Mal ganz leise. "Tut mir leid."
Nie hätte Kai mal gedacht, dass er mal in einer solchen Situation kommen würde, aber jetzt war er da. Nachdem Julian und er von der Schwangerschaft erfahren hatten, hatte Kai sich gefreut, aber halt auch nur so lange, bis er gemerkt hatte, dass Jule es ihm nicht gleich tat und als er Kai dann gebeichtet hatte, dass er die Schwangerschaft nicht wollte, war für ihn eine Welt zusammengebrochen. Er hatte sich schon mit einem kleinen Baby im Arm gesehen, aber dieser Traum wurde jetzt zerstört und das von seinem eigenen Freund, von dem er immer gedacht hatte, dass er Kais Träume teilte. 
Aber es war Julians Körper und dementsprechend auch Julians Entscheidung. Auch wenn er es gern anders hätte, hatte Kai sich hier unterzuordnen und Jules Entscheidung zu akzeptieren. 
Niedergeschlagen ließ Kai die kühlen Hände seines Freundes los, um seinen Kopf in diese zu stützen und traurig aufzuseufzen. "Okay."
"Was?" Perplex blickte Jule zu dem Jüngeren. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er seine Überzeugungsarbeit so schnell einstellte. Das entsprach mal so gar nicht Kais Natur.
"Es ist okay. Es ist deine Entscheidung, ob du die Schwangerschaft beenden willst oder nicht und wenn du dich dafür entscheidest, dann muss ich das akzeptieren."
Leicht nickte Jule.
"Es tut mir leid, Kai. Ich weiß, dass du schon immer eine Familie wolltest, aber ich... ich..."
"Schon gut. Ich... wir sind ja auch schon eine Familie, irgendwie."
"Meinst du das ernst? Ich will dich nicht verlieren, Kai."
"Du verlierst mich nicht. Ich liebe dich auch so unendlich doll und... wer weiß, was die Zukunft so bringt, oder?"
Kai sagte das nicht wirklich, wie er es auch so meinte, sondern viel mehr, um sich selbst zu trösten, aber er wusste, dass Jule und er sich trotzdem weiter lieben würden und ihre Beziehung weiter gehen würde. 
"Ich... morgen hab ich den Arzttermin... um acht. Ich will... das so schnell wie möglich hinter mir haben... für mich ist das auch nicht so einfach."
"Ich weiß"; sagte Kai schnell," Wenn du willst... dann komme ich mit."
Rasch nickte Jule. Er hatte schon den Beratungstermin allein durchgezogen und das hatte ihm gereicht. Jetzt, wo es wirklich zur Sache gehen würde, brauchte er dringend Unterstützung. Allein würde er das nicht schaffen. 
"Danke Kai. Ich weiß, dass dir das nicht leicht fällt."
"Egal, ob es mir leicht fällt oder nicht. Ich will für dich da sein", erwiderte der Lockenkopf, während er mit aller Macht versuchte, die Tränen zu unterdrücken.
Leise schluchzend ging der Jüngere auf seinen Freund zu und schloss dessen bebenden Körper in seine Arme. Er wusste, dass sie sich jetzt gegenseitig brauchten, um das hier gemeinsam durchzustehen.
Und dann war er plötzlich da. Der nächste Tag. Weder Kai noch Jule hatten auch nur ein Auge zugetan. Die ganze Nacht hatten sie still nebeneinander gelegen, hin und wieder stumm eine Träne verloren und beide ihren Gedanken nachgehangen. 

"Jule, ich.... darf ich mich noch verabschieden... bitte?"
Jule blieb still, während sie beiden im Bad standen, um sich für den Termin fertig zu machen. 
Als er sah, dass sein Freund nicht reagierte und einfach nur in den Spiegel starrte, schüttelte Kai nur den Kopf. 
"Sorry. War ne dumme Frage. Ich wollte es nicht noch schlimmer machen."
"Nein Kai", antwortete der Blonde nun schnell," Es ist okay, ich...tut mir leid. Du kannst dich gerne... verabschieden."
Es fiel Jule wirklich schwer, diese Worte auszusprechen, aber er wollte Kai das nicht verwähren. Er war froh, dass dieser ihm beistand und konnte verstehen, dass dieser sich von ihrem Kind, auf das er sich eigentlich so gefreut hätte, zu verabschieden.
Vorsichtig, so als wäre Jule aus Glas, legte Kai eine Hand auf seinen flachen Bauch. Es war ein komisches Gefühl und Kai wusste nicht, ob es wegen dem Baby war oder weil er wusste, dass es das erste und letzte Mal war, dass er das machen konnte. 

Mit zittrigen Beinen betraten sie die Klinik, in der die Abtreibung stattfinden würde. Irgendwie kam Kai hier alles so bedrohlich vor. 
Er war überrascht, als er sah, wie Jule dem netten, etwas älteren Arzt, alle Unterlagen fertig unterschrieben gab. Er hatte das wirklich alles mit sich allein ausgemacht. 
Noch ein weiteres Mal fragte er Jule, ob er die Schwangerschaft wirklich beenden wollte, was dieser wieder mit einem klaren Ja beantwortete.
"Dann würden wir Sie jetzt mit in den Op nehmen und dort die Schwangerschaft operativ beenden. Der Ablauf ist Ihnen klar?"
Julian nickte. 
"Und Sie sind nüchtern?"
"Ja."
"Und Sie wollen das hier wirklich?"
Wieder nickte Julian. 
Er verstand, dass die Ärzte sich lieber einmal mehr absicherten, aber für ihn war das gerade reine Folter.
Dann nahm der Arzt ihn wirklich mit in den Op, während Kai im Wartebereich warten musste. Er fühlte sich komisch, machtlos, traurig und verzweifelt.
Es waren nur zehn Minuten, bis er zu seinem Freund in den Aufwachraum durfte, doch es fühlte sich wie zehn Jahre an. Er ging in dem leeren und kühlen Raum nur auf und ab und musste die ganze Zeit daran denken, was er alles haben könnte. Eine glückliche Familie zu dritt. Er könnte Vater werden. Aber Jule wollte all das nicht und wenn er es nicht wollte, dann wollte Kai es auch nicht. Mit Jule oder mit niemandem, das war klar für ihn. Und dennoch fühlte es sich schrecklich an. 
Julians Anblick, als er den Aufwachraum betrat, erschreckte den Braunhaarigen. Seine Augen schienen schwer und müde und er konnte sehen, dass er geweint hatte. Bereute er es doch? Oder freute er sich, dass er es hinter sich hatte? So oder so, es war ein schwerer Schritt für ihn gewesen und irgendwie war Kai auch stolz auf seinen Freund. Sofern man in so einer Situation stolz sein konnte.
"Hey", flüsterte Kai leise, ehe er sich an Julians Bett setzte und sanft durch seine Haare strich.
"Hey", gab Julian träge zurück. 
"Du hast es geschafft."
Traurig lächelte Julian. Er wusste, dass Kai das nur sagte, um Jule besser fühlen zu lassen, aber er war so froh, dass Kai trotz allem für ihn da war. 
"Es tut mir leid, Kai."
Sanft schüttelte der Jüngere den Kopf und küsste Julians Stirn liebevoll.
"Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist alles gut."
"Danke, dass du da bist." Dankbar blinzelte Julian, ehe er seine müden Augen wieder schloss. 
"Ich werde immer für dich  da sein, Jule, das verspreche ich dir."


Ich weiß, es ist traurig, aber ich finde das Thema so so wichtig. Auf Wattpad lese ich fast nur was von einer happy Schwangerschaft, wo alles gut ist und alles perfekt und so weiter. 
Natürlich freuen sich viele über eine Schwangerschaft, aber es gibt nun mal auch die andere Seite und die ist genauso wichtig und hat es verdient, angesprochen zu werden. Jeder sollte das für sich selbst entscheiden und jede Entscheidung ist okay...
So, jetzt aber genug mit der Moralpredigt, ich hoffe, der Os gefällt euch trotzdem...
Ansonsten verzeiht es mir^^

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