26.: Pavard×Hernández

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Genre: drama

Für jessicaxlost

Pov. Benjamin:

Es war heiß; unglaublich heiß. Die Hitze war so drückend, dass ich schon beim bloßen Gedanken an das bevorstehende Training schwitzte. Es fühlte sich an, als wäre kein einziges Sauerstoffmolekül mehr hier.
Und dennoch mussten wir heute draußen auf dem Platz trainieren.
Die Motivation war groß; zumindest beim Coach. Der Rest war eher so semi-motiviert. Aber es nützte nichts; wir mussten. Ob wir wollen oder nicht.
Und Thomas kannte heute keine Gnade; er scheuchte uns nur so über den Platz.
Bereits nach einer knappen halben Stunde war ich, trotz ausreichend trinken, so fertig, als hätte ich neunzig Minuten durchgespielt. Eine unheimlich große Erschöpfung kroch in meinem Körper hoch, während sich hämmernde Kopfschmerzen in meinem Kopf ausbreiteten.
Kurz hielt ich in meinem Lauf inne und fasste mir an den Kopf in der Hoffnung, die Schmerzen würden dadurch besser werden. Aber Fehlanzeige; sie wurden nur noch stärker.
"Alles okay, Schatz?", hörte ich Lucas' sorgenvolle Stimme hinter mir, während sich eine Hand auf meine Schulter legte. Komisch; ich könnte schwören, dass seine Stimme von viel weiter weg kam, aber er stand hinter mir. "Du bist ganz rot und dein Atme geht so schnell", fügte der Ältere dann noch hinzu.
"Ich weiß nicht", murmelte ich leise mit verwaschener Stimme," Mir ist irgendwie so... schwindelig."
Und dann wurden plötzlich meine Augen immer schwerer; es war wie, als wenn jemand versuchte, meine Augenlider mit einem Gewicht herunter zu drücken.
"Benji?", vernahm ich Lucas' ängstliche Stimme wie in Watte gepackt," Was ist los? Du machst mir Angst."
Doch ich konnte ihm nicht mehr antworten; so sehr ich es auch wollte, denn im nächsten Moment gaben meine Beine ihren Dienst auf und ich fiel zu Boden.
Mein komplette Umgebung hatte ich ausgeblendet, als nun auch Übelkeit in mir hoch stieg und ich mich wenig später auf dem Platz geräuschvoll übergab, bevor ich meine Augen nicht mehr offen halten konnte und langsam aber sicher in die Bewusstlosigkeit sank.

Pov. Lucas:

Erschrocken schrie ich auf, als Benji vor mir zu Boden sackte, sich übergab und kurze Zeit später gar nicht mehr ansprechbar war.
Sofort kniete ich mich zu dem Jüngeren herunter, doch als ich ihm leicht auf die Wange schlug, in der Hoffnung er würde davon wieder wach werden, erntete ich lediglich ein lebloses hin und her rollen seines Kopfes.
Inzwischen waren auch die anderen zu uns geeilt und es hatte sich eine Traube aus Spielern gebildet, die besorgt zu uns herab sahen, während der Mannschaftsarzt versuchte, zu uns zu gelangen.
"Er ist einfach umgekippt", stammelte ich den Tränen nahe, nachdem er sich ebenfalls zu Benji gekniet hatte und nun seinen Puls fühlte.
"Das sieht mir sehr nach einem Hitzeschlag aus", diagnostizierte der Doc nach einer kurzen Untersuchung," Wir müssen ihn auf jeden Fall sofort rein bringen."
Ein paar Sekunden dauerte es noch, ehe ich mich aus meiner Schockstarre lösen und den Anweisungen des Docs nachgehen konnte. Vorsichtig nahm ich meinen bewusstlosen Freund, dessen Haut sich total trocken und heiß anfühlte, hoch und trug ihn dem Mannschaftsarzt hinterher in den Behandlungsraum.
Im Hintergrund hörte ich noch, wie Thomas das Training mit deutlich geschockter Stimme beendete und die Jungs sich auf den Weg in die Kabine machten.
"Leg ihn erstmal dahin", wies der Mediziner mich an und zeigte auf eine typische Behandlungsliege, auf welcher ich den Jüngeren behutsam ablegte.
Eilig schloss er Benji an eine Infusion und ein Ekg an, das die Herztöne und Puls des Braunhaarigen aufzeichnete.
Dann holte er ein paar Handtücher aus einem Schrank und befeuchtete sie mit Wasser, bevor er mich damit beauftrage, sie ihm in den Nacken und auf den Kopf zu legen.
"Kann ich noch etwas tun?", wollte ich unsicher wissen; hatte den Drang ihm noch zu helfen.
Doch der Doc schüttelte den Kopf.
"Ich habe den Rettungsdienst schon alarmiert. Mehr können wir nicht tun. Es ist jetzt wichtig, dass er genug Flüssigkeit bekommt und sein Körper sich wieder etwas abkühlt; wir können jetzt nur abwarten."
Unbefriedigt nickte ich, während ich mich vorsichtig auf die Kante der Liege setzte und dem Lockenkopf durch die verschwitzten Haare strich. Ich hasste es, so machtlos zu sein. Auf der einen Seite wusste ich, dass ich alles getan hatte, was ich tun konnte aber auf der anderen Seite konnte ich nicht einfach hier rumsitzen und warten.
"Das wird schon", lächelte der Doc neben mir aufmunternd, nachdem er mir eine Hand auf die Schulter gelegt hatte," Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber in der Regel brauchen Patienten mit Hitzschlag nur genug Flüssigkeit, Abkühlung und viel Ruhe. Er wird das schon schaffen, mh?"
Nicht ganz überzeugt nickte ich. Mir war klar, dass es schlimmer ging, aber dennoch machte ich mir einfach unglaublich große Sorgen um den Jüngeren.
Knapp fünf Minuten später kamen auch schon zwei Sanitäterinnen die Tür herein und übernahmen die Versorgung meines Freundes.
Obwohl sie eigentlich nicht mehr so viel taten; außer ihm einen Zugang zu legen und ihm ein oder zwei Medikamente darüber zu verabreichen.
"Wir nehmen ihn mit"; informierte uns eine der beiden, während die anderen die Trage holte," Er wird wahrscheinlich einige Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben müssen."
"Kann er mitfahren?", fragte ich aufgeregt; wollte Benji jetzt nicht allein lassen, aber die Jüngere der beiden schüttelte mitleidig den Kopf.
"Tut mir leid, aber das geht leider nicht. Sie können aber gerne hinterher fahren und sobald Ihr Freund auf Station ist können sie dann zu ihm."
Verstehend nickte ich.
"Vielen Dank."
Die beiden nickten leicht lächelnd und nachdem ich mich noch ganz kurz von dem Jüngeren verabschieden durfte, nahmen sie ihn auch schon mit, um ihn in die Klinik bringen zu können.

Ich hingegen verlor keine Zeit, zog mich nicht einmal um, und fuhr direkt hinter dem Rettungswagen ins Krankenhaus hinterher. Dort angekommen musste ich erstmal warten; beantwortete währenddessen die gefühlt tausenden Nachrichten unserer Kollegen; wenn auch nur kurz und knapp.
Innerlich versuchte ich mich immer wieder mit den Worten des Mannschaftsarztes zu beruhigen, was glücklicherweise auch relativ gut funktionierte. Wer hätte es gedacht?
"Gehören sie zu Herrn Pavard?", sprach mich nach ungefähr zwei Stunden ein etwas älterer Arzt mit einer Halbglatze und einer meiner Meinung nach echt seltsam aussehenden Brille an.
Überrascht von dem plötzlichen Aufruf nickte ich. "Ja, ich bin sein Freund."
Höflich lächelnd kam er auf mich zu und reichte mir die Hand.
"Doktor Niemann mein Name; ich habe Ihren Freund heute behandelt."
"Wie geht es ihm?", spuckte ich die Frage aus, die mir schon seit Stunden unter den Nägeln brannte.
"Es geht ihm gut. Er ist mittlerweile wach und ansprechbar; natürlich noch etwas schwach, aber es geht ihm schon besser. Wir würden ihn dennoch gerne ein paar Tage zur Beobachtung hier behalten. Der Hitzschlag war relativ heftig und wir möchten gerne mögliche Folgeschäden ausschließen. Das ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber wir möchten gerne auf Nummer sicher gehen."
Verstehend nickte ich.
"Kann ich zu ihm?"
Ich wollte jetzt nichts mehr als zu meinem Freund, seine Hand zu halten und für ihn da zu sein.
Jetzt war mein Gegenüber es, der nickte.
"Natürlich. Ich bringe Sie zu ihm."
Dankbar lächelte ich, ehe ich ihm bis zu Benjis Zimmer folgte.
Ein letztes Mal bedankte ich mich und wir verabschiedeten uns, bevor ich vorsichtig anklopfte und nach einem leisen 'Herein' das abgedunkelte Zimmer betrat.
In der Mitte des Raumes stand ein Bett, in welchem Benji lag und mich müde anlächelte.
In seinem Handrücken steckte noch immer eine Infusion und er war mit einer Art Kühldecke zugedeckt.
"Hey", wisperte ich leise; verdichten mich derweil an einem kleinen Lächeln.
"Hey", kam es geflüstert zurück.
Fürsorglich strich ich Benji eine verirrte Haarsträhne von der Stirn, nachdem ich mich auf die Bettkante gesetzt und den Jüngeren sanft auf die Stirn geküsst hatte.
Schwach streckte er die Hand aus und legte sie in meine, was mich dazu brachte, sie vorsichtig zu drücken und dann seinen Handrücken zu küssen.
"Wie fühlst du dich?", wollte ich besorgt wissen.
Genüsslich schloss Benji unter meinen Berührungen wieder seine müden Augen.
"Ich bin noch etwa müde, aber sonst geht es mir besser", murmelte er leise.
"Das ist schön", erwiderte ich flüsternd.
"Ich hatte solche Angst um dich", ergriff ich nach einer kurzen Pause wieder das Wort.
"Tut mir leid. War keine Absicht."
"Untersteh dich, die Vorwürfe zu machen", drohte ich nur halb ernst gemeint,"Das war nicht deine Schuld."
Mein Freund zuckte nur mit den Schultern.
"Leid tun tut's mir trotzdem. Ich wollte euch nicht so einen Schreck einjagen."
"Ist schon gut", beruhigte ich ihn," Keiner ist sauer auf dich. Sie haben mich schon mit Nachrichten bombardiert weil sie wissen wollen, wie es die geht."
Sachte lächelte der Jüngere, bevor wir in ein kurzes Schweigen verfielen.
"Ab jetzt trainierst du nur noch im Schatten. Dafür sorgen ich."
Wieder lachte Benji belustigt auf.
"Das erklärst du aber Thomas."
"Ich mache alles, wenn ich dich dafür nie wieder hier besuchen muss", wisperte ich, während ich meine Hände an seine Wangen legte.
"Ich geb mir Mühe, dass du es nie wieder musst, okay?"
"Das will ich auch hoffen", grinste ich und küsste liebevoll die Stirn des Jüngeren, ehe ich meine Schuhe auszog, mich zu ihm ins Bett legte und mich eng an meinen Freund kuschelte.

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