• Kapitel 14 •

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Kapitel 14:
der ältesten Rat
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Vor uns stand ein alter Mann, mit grauen Haaren und braunen Augen. Doch trotz allem musste man anmerken, dass er für sein Alter kein bisschen gebrechlich aussah. Ganz im Gegenteil.. er wirkte ziemlich gut trainiert. Er trug ein kartiertes Hemd, und an seinem freien Handgelenk konnte ich einen faltigen Halbmond ausmachen.

Überrascht starrte ich ihn an.

Corey ging auf ihn zu. „Ahh du wirst uns also heute anhören? Das hat mein Vater mir gar nicht gesagt." Ich meinte Freude in seiner Stimme zu erkennen, und blickte ihn perplex von der Seite an.

„Tja wir wissen doch, wie dein Vater ist." schoss es aus dem alten Mann, der belustigt grinste. Corey seufzte. „Wohl wahr." „Nun gut, dann lasst uns gehen." sagte der Mann, und lief im schnellen Schritte voran. „Achja richtig, bevor ich es vergesse.." stammelte Corey, und zog den Brief aus seiner Hosentasche. „Den hier soll ich euch übergeben." erklärte er, und hielt dem alten Mann den Brief hin. Dieser musterte ihn neugierig, und nahm ihn an sich. „Danke."

Er führte uns in einen kleinen Saal, der Edel eingerichtet war. Antike, gepolsterte Stühle waren in einem Kreis um einen weißen Holztisch gestellt wurden, und auch hier hing ein riesiger Kronleuchter von der Decke.

Begeistert sah ich mich um.

„Setzt euch doch." lächelte der alte Mann und schloss die Tür hinter uns. Wir taten, was er sagte, und ließen uns auf den Stühlen nieder.

Er setzte sich gegenüber von uns, und grinste Corey breit an. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Bist ziemlich groß geworden.. Ich wette, die Mädels fahren voll auf dich ab." sagte er, und zwinkerte mir dabei unauffällig zu. Ich starrte einfach nur wortlos zurück. Corey grinste schief. „Du weißt sicher schon, weshalb wir hier sind, oder?" ignorierte er die Anspielung des alten Mannes.

„Ohh du willst also gleich zur Sache kommen.. du hast dich echt nicht verändert." seufzte dieser daraufhin, und schenkte sich etwas Whiskey in eines der leeren Gläser, die auf dem Tisch standen.

„Die Lage ist ziemlich ernst." fuhr Corey fort. Der Mann nahm einen Schluck seines frisch eingeschenkten Whiskeys, und nickte danach. „Ja, ich weiß. Wer von euch beiden hat die Leichen denn entdeckt?" hakte er nach.

Ich räusperte mich leise. „Ich war das.."

Nun richtete er seinen Blick auf mich. „Verstehe.." Ich nickte und schluckte schwer. „Du bist Reyna, oder? Die kleine aus der Menschenwelt.."

Überrascht sah ich ihn an. „Ich wusste ja gar nicht, dass man mich auch hier kennt.. wie es scheint, bin ich wohl berühmter, als ich dachte.. ganz toll."

Plötzlich begann der alte Mann damit, herzlich zu lachen. „Herrlich.. ich mag dich, kleine." murmelte er, als er sich wieder beruhigt hatte. Ich grinste verlegen. „Ach da fällt mir auf, ich habe mich ja noch gar nicht bei dir vorgestellt, wie unhöflich.."

„Ich bin Jared. Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen." sagte er grinsend und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie lächelnd.

„So, na gut.. was hattest du denn eigentlich in der Menschenwelt zu suchen, hm? Sobald ich weiß, wurde doch zur Zeit eine Ausgangssperre verhängt.."
fuhr er ernst fort. Ich erstarrte, und sah Hilfesuchend zu Corey rüber. Doch er blickte mich gar nicht an. Sein Blick war fest auf Jared gerichtet.

Toll.

„Ich, ähmm.." „Hmm? Ich höre?" hakte er nach, und lehnte sich erwartungsvoll nach vorne.

Ich schluckte schwer. „Also ich.. -Sie hat sich raus geschlichen, weil sie sich mit ihrer Schwester treffen wollte." schoss es plötzlich aus Corey. Perplex hielt ich inne, und erstarrte.

Vielen Dank, Corey Jarozsek.

Jared lehnte sich grinsend zurück. „Verstehe.. eine kleine Regelbrecherin haben wir hier also.." „Ich musste es einfach tun, ich -Ist schon okay. Wie heißt es so schön, Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden." zwinkerte er mir amüsiert zu.

Überrascht starrte ich den alten Mann vor mir an.

„Und jetzt kommen wir zurück zu den Leichen.. es waren also 2 Menschen? Typische Ausweidungswunden?" Corey nickte. „Ja, 2 Männer. Ich konnte nicht erkennen, ob Organe fehlen, doch sie waren ziemlich übel zugerichtet."

Jared nickte und leerte sein Glas in einem Zug. „Owei, es wird immer schlimmer. Von Tag zu Tag werden mehr Tote gemeldet.. da muss ich mir gleich nochmal nachschenken. Wollt ihr auch was?"

„Nein- „Gerne." fiel ich Corey ins Wort, und schob Jared grinsend eines der leeren Gläser zu. Er schmunzelte, und goss mir etwas ein.

Nun warf mir Corey einen „ist-das-dein-Ernst?"
Blick zu, doch das hielt mich nicht auf.

„Du erinnerst mich irgendwie an meine Enkelin.." sagte Jared schließlich zu mir. „Wirklich?" hakte ich nach, und nahm einen Schluck von dem teuer schmeckenden Whiskey. Er nickte. „Ja.. sie wusste auch immer genau, was sie wollte.."

Überrascht hielt ich inne, und senkte mein Glas. „Wusste? Ist sie nicht mehr am Leben?"

Er seufzte. „Nun, das weiß keiner so genau. Sie wird seit vielen Jahren vermisst.." Mitleid machte sich in mir breit. „Das tut mir sehr leid.."

Ein kleines, ehrliches Lächeln machte sich auf den Lippen des alten Mannes breit. „Danke.. ich habe die Hoffnung dass wir sie eines Tages finden werden, noch nicht aufgegeben." Ich nickte ihm ermutigend zu. „Das ist gut." Er nickte. „Ja.."

Nachdem er uns dann eine weitere halbe Stunde lang über die Leichen ausgefragt hatte, durften wir schließlich wieder zurück zur Akademie gehen.

Ich war nun völlig platt und wollte nur noch in mein Bett fallen. „Was genau werden die ältesten jetzt eigentlich unternehmen? Und was ist eigentlich ihre Aufgabe? Sind sie sowas wie die Polizei?" fragte ich Corey auf dem Weg zurück aus.

„Nun ich nehme an, sie werden weitere Maßnahmen treffen um uns vor den Schnappern zu schützten.. Und naja, sie haben hier quasi das Sagen. Sie treffen wichtige Entscheidungen für die übernatürliche Welt." Ich nickte. „Achso.."

Schweigend starrte in den Himmel, an dem die Sonne bereits unterging. Doch außer den wunderschönen Rottönen, die mir dort entgegen lächelten, sprang mir noch etwas anderes ins Auge.. Nämlich 3 schwarze Raben, die weit über unseren Köpfen umher flogen.

Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich an die grusligen Stalkerraben dachte, die mich eine Zeit lang verfolgt hatten..

Waren sie etwa zurück?

„Corey.." setzte ich an, doch er fiel mir ins Wort. „Pscht." zischte er, und blieb stehen. Verwundert schloss ich meinen Mund, und lauschte. Ich konnte nichts außergewöhnliches hören. Er sah sich hastig zu allen Seiten um. „Was ist? Ich höre nichts.." faselte ich verwirrt. „Das ist es ja.. es ist verdächtig ruhig geworden.. das kann nur eins heißen." sagte er ernst, und sah mir tief in die Augen.

„Es sind Schnapper in der Nähe."

stars in the sky | rise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt