• Kapitel 21 •

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Kapitel 21:
die Schwachen sterben, die Starken leben
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Als sich nach 10 Minuten in dem Eimer vor mir immer noch nichts tat, gab ich es auf. Zum einen fühlte ich mich total beobachtet von allen Seiten - was wahrscheinlich daran lag, dass ich tatsächlich von allen beobachtet wurde und im Mittelpunkt des Unterrichtes stand - und zum zweiten, konnte ich mich absolut nicht konzentrieren.

Ich seufzte. „Das wird nichts." Mr.Wood hockte sich neben mich. „Gib nicht auf.. Wasser ist ein ziemlich widerspenstiges Element. Man braucht viel Zeit und Geduld um eine mentale Verbindung aufzubauen.." versuchte er mich zu ermutigen.

Plötzlich ertönte aus der hinteren Ecke ein leises Kichern. Ich starrte emotionslos zu der Mädchengruppe herüber, die für das Geräusch verantwortlich war.

Sie lachten über mich.
Oder besser gesagt: über mein Versagen.

Ich schüttelte den Kopf, und erhob mich.
„Vergessen sie's." murmelte ich. „Willst du etwa schon aufgeben?" neckte mich Herr Wood.

Was für eine Frage.. natürlich nicht.

Aber ich würde mich hier nicht weiterhin zum Clown der Schule machen. Auch wenn ich der wahrscheinlich schon längst war..

„Natürlich schafft sie es nicht.." schoss es plötzlich lautstark aus Fredd. Alle Blicke richteten sich auf ihn. „Es ist ja nicht mal klar, was sie eigentlich ist.." scherzte er, woraufhin fast alle auf dem Platz anfingen zu murmeln oder zu lachen.

Ich schluckte schwer, und sah erwartungsvoll zu Mr.Mood. Doch dieser zog nur eine ernste Miene, und blieb still.

Ohja, sehr tolle pädagogische Herangehensweise, um Konflikte in einer Gruppe zu lösen.

„Sie ist eine von den Normies.. was kann sie schon?" fuhr Fredd fort. Ein Raunen fuhr durch die Menge.

Normies?
Nannten sie so etwa die Menschen?

Die Blicke der anderen richteten sich auf mich, und schienen sich an mir festzukrallen. Mir lief ein Schauer über den Rücken, und ich spannte meinen ganzen Körper an. Kurzerhand entschloss ich, die anderen einfach zu ignorieren (naja ich versuchte es zumindest) und davon zu gehen.

Als ich ging, hörte ich noch wie Mr.Wood laut „Genug jetzt" rief, und seine Stimme verblasste zusammen mit ihrem bescheuerten Gelächter, umso weiter ich davon lief.

•••

Ich saß auf einer kleinen Bank im Vorgarten der Akademie, und starrte stumm auf die Wolken am Himmel. Irgendwie passten sie perfekt zu meiner Stimmung. Trüb und Düster.

Ich hatte die restlichen beiden Stunden geschwänzt. Und das musste schon etwas heißen, denn normalerweise schwänzte ich nie. Absolut nie.

Aber mittlerweile war mir das scheißegal.

Wenn wirklich alle Hexen und Feen so scheiße drauf waren, konnte ich den Hass der Menschen schon ein kleines bisschen nachvollziehen. Auch wenn dies noch längst keine Rechtfertigung dafür war, sie zu jagen und zu töten. Ich seufzte und lies meinen Kopf nach hinten fallen, als mich plötzlich laute Stimmen aus meinen Gedanken rissen.

stars in the sky | rise Where stories live. Discover now