Kapitel 12

174 8 0
                                    

2 Wochen später

Linneas Sicht:

Heute war der Tag, an dem ich endlich zu Jacky nach Hause durfte.

Endlich!

Ich musste zwar immer noch mit Krücken laufen, wegen meines Knies, aber trotzdem schaffte ich es in einer annehmbaren Zeit zum Auto, mit dem Jacky und ich zu ihrem Haus fahren würden.

Sie hatte mir in der Woche die ich noch im Krankenhaus verbringen musste eine ganze Menge über die anderen Bewohner der WG erzählt.

Als wir nach wenigen Minuten fahrt ankamen, stieg ich mit Jackys Hilfe aus dem Auto und schaute mir das Haus an. Es hatte zwei Stöcke, plus Erdgeschoss und anscheinend einen Keller. Der Garten war ziemlich groß. 

Schließlich hatte ich die paar Meter Gartenweg hinter mir. Das allerdings nach ein paar mal "mit-dem-Fuß-Umknicken", etwa drei "die-Tasche-rutscht-Jacky-von-der-Schulter-weil-sie-mir-hilft", und einem "Hinfallen" . Ich muss echt mal Üben, mit diesen Höllenwerkzeugen zu laufen.

Vor der Tür holt Jacky ihren Schlüssel aus der Tasche und schließt mit einem Grinsen auf.

Ich frage mich noch, warum sie grinst, da wird es mir schon beantwortet. Im Flur stehen fünf Personen: ein Mann mit leicht grauen Haaren und braunen Augen, ein junger Mann mit kurzen, braunen Haaren, eine Frau mit rötlich gefärbten Haaren, eine mit blonden Haaren und Paula aus dem Krankenhaus. Sie alle rufen: "Herzlich Willkommen Zuhause!!!" Meine Güte, haben die das alles für mich gemacht? Die meinen doch bestimmt Jacky. Oder...? Ich lächle gezwungen ein wenig. "Kommt rein, könnt ihr rausgucken!" scherzt der Mann mit den braunen Augen.

Ich humple vorsichtig hinter Jacky her, die sich ihre Schuhe auszieht. Nachdem ich es ihr gleichgetan habe, fragt sie mich, ob ich zuerst in mein Zimmer möchte oder ob ich eine Haustour möchte. Ich entscheide mich für Letzteres. Denn obwohl das die reinste Humpel-Hölle werden wird, bin ich einfach zu neugierig.

 Also gehen wir zuerst in den Keller. Dort haben sie einen kleinen Pool, ein Zimmer mit zwei Waschmaschinen und einem Trockner und eine Abstellkammer.

 Im Erdgeschoss ist die Küche, das Esszimmer, das Wohnzimmer, ein Badezimmer, das Gästezimmer und der Flur halt.

 Der erste Stock hat vier Schlafzimmer, ein Bad und der zweite Stock ebenfalls vier Schlafzimmer und ein Bad. Das Schlafzimmer von Jacky hat sogar ein eigenes Bad, also hat der zweite Stock zwei Badezimmer. Dafür hat Paulas einen Balkon. Tabea, Marion, Dustin und Franco schlafen unten, wie Jacky mir erzählt. Wenn ich richtig gezählt habe, sind oben noch zwei Zimmer frei- eins davon ist jetzt meins. 

In diesem steht ein großes Bett und ein Schreibtisch. "Natürlich gehen wir nochmal shoppen, schließlich brauchst du auch noch einen Schrank und noch vieles mehr. Fürs Erste sollte es erstmal reichen." bringt Jacky ein. Ich bin überglücklich. Das Zimmer ist ungefähr zwanzig mal so groß wie die Kammer in der ich die letzten zehn Jahre verbracht habe.

Paulas Stimme schallt nach oben: "ESSEN IST FERTIG!". Wir machen uns auf den Weg nach unten, was verdammt lange dauert, da dieses verdammte Knie verdammt nochmal nicht heile bleiben wollte.

Es gibt heute Nudelsuppe zum Abendessen, da Paula heute dran mit Kochen war. Jacky hat mir erzählt, dass Paula die Spezialistin im Nudelsuppe kochen kann- da sie nichts anderes hinkriegt.

Ich sitze eine ganze Weile am Rand, bis Franco mich anspricht: "Linnea?". Ich zucke zusammen als hätte er mich mit einem Messer gestochen. "Willst du nichts essen? Nimm dir soviel du willst!" Vorsichtig nehme ich mir die Kelle und tue mir ein wenig Suppe auf den Teller.

Die letzten zehn Jahre habe ich eine Scheibe Brot am Tag gekriegt...

Langsam führe ich den Löffel mit der dampfenden Brühe zu meinem Mund. Alle Augen scheinen auf mich gerichtet zu sein. Auf einmal hatte ich gar keinen Hunger mehr. Die Fettaugen in der Suppe lachten mich aus und schrien mich an. Schnell steckte ich mir den Löffel in den Mund, damit niemand fragte warum ich die Suppe so lange beäugte.

Schmeckte gar nicht so schlecht, doch auch die winzige Portion die auf meinem Teller vor sich hinvegetierte schaffte ich nicht. Zwei Löffel quälte ich noch in mich hinein, dann war endgültig Schluss. Mir wurde übel, aber das ließ ich mir nicht anmerken.

In Gedanken versunken merkte ich gar nicht, wie die anderen nacheinander aufstanden und begannen, den Tisch abzuräumen. Mein Kopf wurde immer schwerer, sodass ich ihn irgendwann auf dem Tisch ablegte und einschlief.

Der Wind in meinem GesichtМесто, где живут истории. Откройте их для себя