Kapitel 20 ~ Unser Plan

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,,Mehdin?", sagte ich leise.
,,Was machst du hier?"
,,Wir müssen reden.", antwortete er.
Ich war immer noch unter Schock ihn hier zu sehen und stand nur dort wie so ne dumme Ziege.
Dann kam Emir und sagte:,,Willst du ihn nicht rein lassen?"
,,Ähh, ja. Komm rein.", sagte ich.
Er nickte dankend und kam rein.
,,Können wir in dein Zimmer?", fragte er.
Ich nickte und wir liefen hoch.

Wir setzten uns auf mein Bett und sagten erstmal nichts.
,,Was ist los mit dir?", unterbrach Mehdin dann die unangenehme Stille.
,,Nichts. Was soll mit mir los sein?"
,,Albulen, ich kenn dich schon seit wir 3 sind! Irgendwas hast du.", sagte er.
Ich konnte nicht anders als zu weinen.
,,Wenn nichts wäre, dann würdest du jetzt nicht weinen. Du weinst nie! Aber in letzter Zeit weinst du viel.", sagte er.
Da hatte er Recht.
Er strich mir die Haare aus meinem Gesicht und hob mein Kinn etwas hoch.
,,Sag mir was los ist."
Ich Wisch mir die Tränen weg und sagte:,,Ich kann nicht."
,,Und warum nicht?"
,,Es ist kompliziert.", antwortete ich.
,,Albulen, ich will dir helfen."
,,Geh.", sagte ich.
Er schüttelte enttäuscht seinen Kopf und ging aus der Tür.

Nach paar Sekunden ging ich hinter her.
,,Mehdin, warte!", schrie ich.
Er drehte sich um und sah mich verwirrt an.
Ich lief zu ihm hin und sagte:,,Komm in Arlind und Emirs Zimmer. In meinem Zimmer fühl ich mich irgendwie beobachtet."
Wir gingen also in das Zimmer der Jungen und dann fing ich an, ihm alles zu erzählen.
,,WAS?! Dieser Bastard!", schrie er. ,,Oh Gott, ich werde ihn umbringen!"
Er machte die ganze Zeit irgendwas mit seinen Händen. Mehdin war richtig sauer. So sauer hatte ich ihn noch nie gesehen.
Er lief im Zimmer hin und her und zischte:,,Der wird noch sehen! Er und seine gestörte Clique! Haben die nichts anderes drauf, als Leute zu erpressen?! Darum war ich damals so komisch! Sie wollten dir was antun, wenn ich dir alles erzähle. Arian will dich nur ins Bett kriegen, man! Der wird noch sehen! Kuuuu, wie ich ihn hasse!"
Mehdin hatte immer recht gehabt und ich hatte ihm nie geglaubt.
Ich schäme mich so sehr dafür.
,,Was hast du vor?", fragte ich Mehdin, als er aus der Tür wollte.
,,Zu Arian, wohin denn sonst?!"
,,Nein! Warte!", ich sprang auf und knallte die Tür zu. ,,Wenn er erfährt, dass du alles weißt, dann sind meine Brüder Weg."
Mehdin nickte und setzte sich aufs Bett. Er versuchte sich zu beruhigen.

Ich setzte mich neben ihm.
,,Irgendwas muss ich aber machen.", sagte er.
,,Keine Ahnung. Aber nichts auffälliges."
,,Der hat doch ne kleine Schwester nh?"
Ich sah ihn geschockt an.
,,Hallo?! Wir sind nicht sowie er!", sagte ich.
,,Das meinte ich doch gar nicht. Wir werden ihr nichts antun. Wir sagen das nur. Wir sagen: Wenn er dich nicht in Ruhe lässt, dann gehst du zur Polizei und wenn er deinen Brüdern was antut, dann machen wir was mit seiner Schwester. Vielleicht macht er sich dann Sorgen."
,,Und wenn nicht?", fragte ich.
,,Das wird schon klappen. Wir Weihen auch deine ganze Familie ein. Damit die Jungs Bescheid wissen.", sagte er.
Mehdin ist mir so eine große Hilfe. Zum Glück hab ich ihm alles gesagt. Alleine wär ich damit nie klar gekommen.
Wir riefen Marigona und Samir an, dass sie auch kommen sollten.
Als sie da waren, setzten wir uns alle ins Wohnzimmer und Mehdin und ich fingen an zu erzählen.

,,Diese Mistgeburt!", schrie mein Vater und stand auf.
Ich musste etwas grinsen, weil man Vater nie so etwas sagt.
,,Wir schaffen das schon.", sagte Samir, ,,Das mit der kleinen Schwester ist eigentlich eine gute Idee."
Emir und Arlind standen unter Schock, genau wie meine Mutter und Marigona.
,,Aber ihr dürft euch nichts anmerken lassen, dass ihr alles wisst, wenn ihr sie seht.", sagte Mehdin.
Alle nickten.
Dann fragte Emir:,,Und was sollen wir machen?"
,,Gar nichts.", antwortete mein Vater, ,,Ihr hält euch da raus!"
Die beiden nickten.
Nach ner Weile ging Mehdin.
Vor der Tür sagte ich:,,Mehdin, ich hab Angst mit ihm zu reden. Vielleicht macht er irgendwas."
,,Keine Angst. Wir haben alles gut geplant. Ich werde in deiner Nähe sein und auf dich aufpassen, wenn du ihm das sagst."
Ich nickte und umarmte ihn.
Dann fuhr er los.
Ich weiß echt nicht, was ich ohne Mehdin gemacht hätte.
Ich hab aber trotzdem etwas Angst.
Was wenn Arian nicht darauf rein fällt?
Dann rufen wir die Polizei wirklich an.
Aber dann macht Arian was mit meinen Brüdern.
Was mach ich mir eigentlich so große Gedanken?
Wir schaffen das alle schon, gemeinsam.

-Dienstag-
Heute war es so weit.
Ich konnte die ganze Nacht fast gar nicht schlafen, aber ich war auch nicht so müde.
Ich stand auf, machte mich fertig und ging runter in die Küche.
Meine Mutter war auch schon wach.
Das alles nahm sie richtig mit. Erst meine Oma und dann kommt auch noch das hier.
Ich umarmte sie und sagte:,,Alles wird gut. Den beiden wird schon nichts passieren."
,,Und dir? Ich mach mir auch Sorgen um dich!", fragte sie voller Tränen in den Augen.
,,Mir wird auch nichts passieren.", antwortete ich lächelnd und unterdrückte meine Tränen.

Ich aß etwas und fuhr dann zur Schule.
Mit Mehdin redete ich in der Schule nicht, dass durfte ich ja nicht von Arian und er sollte keinen Verdacht schöpfen.
In der 1.großen Pause suchte ich ihn, aber ich fand ihn nicht.
In der 4.Stunde hatten wir zusammen einen Kurs.
Als die Stunde vorbei war und es zur Pause klingelte, packte ich schnell meine Sachen zusammen und wollte ihm hinterher, doch der Lehrer hielt mich auf.
,,Albulena, putzen Sie bitte die Tafel!"
,,Aber..."
,,Nichts, aber." Sagte der Lehrer.
Ich atmete laut aus und putzte sie schnell.
Dann rannte ich aus der Klasse und suchte nach Arian.
Als ich ihn fand, stieg Wut in mir hoch.
,,Alter, du bist ja völlig gestört.", sagte ich.
Er und Azra waren gerade am knutschen.
Azra löste sich von ihm und ließ uns allein.
Arian kam auf mich zu und wollte mir einen Kuss geben, doch ich wich zurück.
Wie ekelhaft kann man nur sein?!
Erst mit einer rum lecken und dann mit der anderen?! Sowas wiedert mich an.
,,Wir müssen reden.", sagte ich.
,,Ok.", sagte er.
Ich sah mich um, ob Mehdin da war.
Wir waren im Klassenflur und da stand er, an der Wand angelehnt und beobachtete uns.
Dann fing ich an:,,Es ist aus."
,,Womit?", fragte er.
,,Du kannst mich nicht mehr erpressen."
,,Na klar kann ich das.", lachte er.
,,Wenn du mich nicht in Ruhe lässt, geh ich zur Polizei.", sagte ich.
,,Dann sind deine Brüder Weg."
,,Und wenn meine Brüder Weg sind, weiß die Polizei sofort, dass du sie hast."
,,Nein. Du hast keine Beweise. Und wenn die Polizei dann zu uns kommt und uns durchsucht, dann sind deine Brüder schon längst ganz wo anders. Du wirst sie nie wieder sehen."
,,Dann wirst du deine Schwester nie wieder sehen.", sagte ich kalt.
Er sah mich mit großen Augen an.
,,Was meinst du?", fragte er.
,,Also, noch einmal:
Lässt du meine Familie, meine Freunde und mich nicht in Ruhe, dann geh ich zur Polizei. Und wenn du meinem Umfeld dann immer noch etwas antust, dann siehst du deine schwerster nicht mehr. Dann sind wir quitt. Ich hab keine Brüder mehr und du keine Schwester.", lächelte ich.
,,Du kleine schlampe.", zischte er und kam mir näher.
,,Versuchst du grad mir etwas anzutun? Ich hab mein Handy sofort parat.", grinste ich.
Er ging wieder einen Schritt zurück.
,,Sind wir quitt?", fragte ich dann.
,,Ist gut.", murmelte er.
,,Was? Ich hab dich nicht verstanden?", provozierte ich ihn.
,,Ja man! Wir sind quitt! Ich lass dich, deine Familie und Freunde in Ruhe! Aber dafür lässt du die Polizei aus dem Spiel.", sagte er lauter.
,,Gut.", lächelte ich und ging.
Aber ich ging noch nicht zu Mehdin, sonst kommt Arian vielleicht noch dahinter.
Ich dachte jetzt wäre alles geklärt, doch ich hatte mich zu früh gefreut.

Wir beide, UnzertrennlichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt