26 | Desaster

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ZARALIA DIAZ

Der heutige Morgen war recht entspannt gewesen. Wir sind aufgestanden, haben gefrühstückt und Kyran musste schließlich los. Was Ich aber auch verstehen konnte, denn anscheinend ist die Situation mit den Russen, nicht gerade besser geworden. Mir ist letztendlich eine Idee in den Sinn gekommen. Ich könnte nämlich einmal wieder etwas malen. Kunst ist meine Leidenschaft und auch wenn diese in den letzten Jahren nicht sonderlich farbenfroh und lebendig war, liebte ich es. Deswegen bin ich gerade eben wieder zurück in Kyrans Penthouse-Wohnung angekommen, nachdem ich mit Alessio ein paar Leinwände, eine Staffelei und Farben gekauft habe.

Daraufhin baute ich alles auf und begann mir Inspirationen im Internet herauszusuchen. Schließlich fand ich eine hübsche Idee. Es war ein Bild eines Sonnenaufgangs am Meer. Bestimmt gibt es solche Gemälde schon millionenfach, aber dennoch hat jedes einzelne eine mühehafte Geschichte, nicht wahr?

Und somit, begann ich die ersten Striche mit dem Pinseln aufzusetzen.

-

Fertig. Ich war doch tatsächlich fertig, mit einem Bild, welches das erste seit langem ist, was lebensfroh und bunt gestaltet war. Die Atmosphäre strahlte Gemütlichkeit und Ermunterung aus, was die Wohnung bestimmt etwas aufblühen lässt.

Gerade wollte ich mich umschauen, wo der beste Platzt für das Bild ist, als mein Handy aufleuchtete.

Eine neue SMS.

Da ich sowieso weit unter dem Zeitstress-Grade war, nahm ich es von dem Wohnzimmertisch und entsperrte den Bildschirm. Ich klickte auf die App und mir sprang ein Anonym entgegen. 

Wer war das denn jetzt?

Ich tippte auf den Chat und las mir die zwei Nachrichten gut durch.

Anonym
Hallo Zara,
Du kennst mich nicht, aber ich kenne dich. Besonders deinen Ehemann. Doch du wirst ihn bald nicht mehr kennen. Er steckt tief in unserer Gewalt und wird wahrscheinlich gleich sterben. Außer du erfüllst mir einen Wunsch.

Mache dich auf der Stelle auf den Weg zu der Adresse, die ich dir gleich schicke. Du wirst niemanden mitnehmen. Du wirst dein Handy, sowie alles andere bei euch lassen.

Wenn du diesen Anweisungen folgst und ich du brav zu mir kommst, werde ich Kyran gehen lassen. Wenn nicht, kannst du dir denken was passiert.

Mit jedem einzelnem Wort raste das Adrenalin und die Panik regelrecht durch meinen Körper. Ich bekam wie aus dem Nichts Angst und meine Hände, in denen das Handy lag, fingen an zu zittern, so dass es auf den Boden fiel. 

Schnell hob ich es auf und klickte auf den Link für die Adressen. Es war klar, dass ich dort hinmüsste, denn ich könnte nie damit leben, wenn Kyran wegen mir draufging.

Nicht nach dem, was er für mich getan hat.

Ich zog mir Schuhe an und prägte mir die Adresse ein, bevor ich mein Handy einfach fallen ließ und aus der Tür rannte. Alessio der davor steht hielt mich sofort auf. „Señora Diaz, wohin gedenken sie zu gehen?" fragte mich eine Gorilla-Stimme. Scheiße, ich muss mir irgendetwas gutes überlegen, sonst komme ich hier nie weg. Bevor ich die Zeit hatte, über irgendwelchen komplizierten Ausreden nachzudenken, sprach ich einfach das aus, was mir als erstes in den Sinn kam. „Ähm, ich... ich habe meine Tage bekommen und habe keine Binden oder Tampons mehr. Ich müsste nur einmal schnell runter zur Rezeption, um nach welchen zu fragen." ratterte ich herunten und wartete gar nicht erst auf eine Antwort seinerseits, zu gehetzt war ich.

Ich sprintete an ihm vorbei, die Treppen runter und merkte anschließend, dass ich viel zu lange brauchen würde, um alle diese Stufen bis nach unten zu gehen, oder besser gesagt herunterzurennen. Deshalb stürmte ich im 24. Stock auf den Aufzug zu und hoffte innerlich er wäre schnell da. „zu meinem Glück stieg gerade eine Frau aus diesem, weswegen ich die Gelegenheit nutze, um in den Aufzug zu schlittern.

Hektisch betätigte ich den Schalter für das Erdgeschoss und obwohl ich weiß, dass es die Geschwindigkeit nicht ändern wird, drückte ich so lange auf ihn, bis der Aufzug seine Türen schloss und anfing sich nach unten zu bewegen. 

Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, bis der Aufzug stehen blieb, und mir den Weg in die Eingangshalle erbahnte. Ich stürzte mich auf die Drehtüre zu, während mich Leute wahrscheinlich anschauten, als wäre ich verrückt geworden. 

Draußen an der frischen Luft angekommen, rannte ich auf eines der Taxis zu, welche vor dem Hotel standen und öffnete die Türe, der Hinterbank. Schnell setzte ich mich hinein und wartete nicht auf ein „Hallo" oder „wohin kann ich sie bringen?" sondern nannte der jungen Frau augenblicklich fast die gleiche Adresse, welche ich mir gemerkt hatte. Mit Absicht, ich ihr den Namen des Weges, zwei Straßen weiter, weil ich wusste, dass, wer auch immer mir geschrieben hat, nicht gerade erfreut wäre, eine weitere Person bei mir zu sehen.

Sie nickte nur und startete den Motor.

Circa 15 Minuten, die die Hölle waren, später hielt die Blondine und schaute mich abwartend an. Ich gab ihr einfach einen 100-Dollar-Schein und riss die Autotür auf.

Lagerhallen umgaben mich und verwirrten mich, weil jede regelrecht gleich aussah. Dennoch versuchte ich mir ein Bild in meinem Kopf von der Karte hervorzuscheinen, um den Weg zu finden. 

Als ich mehrere schwarz gekleidete Personen auf einem verlassenen Parkplatz sah, wusste ich, dass ich diesen auch gefunden habe.

Abermals rauschte Furcht durch meinen Körper, welche aber nicht größer war als der Ehrgeiz, der in mir aufloderte. Der Ehrgeiz, Kyran zurückzubekommen. Das Gespräch von den drei Männer verstummte als ich die Straße, welche uns trennte, überquerte. Der mittlere stellte sich vor die beiden anderen und lächelte mich psychopathisch an. „Zaralia Diaz. Du bist also wirklich aufgekreuzt. Hätte ich nicht von so einem kleinen Mädchen wie dir gedacht, aber na gut - darum geht es ja nun auch nicht." Der schadenfrohe Unterton, in der Stimme des Glatzkopfes, ließ Wut in mir aufbrodeln. 

„Wo ist Kyran!?" schrie ich die drei an, woraufhin sie alle zu lachen begannen, was mich ein wenig einschüchterte. „Du kleine naive Göre. Hast du ernsthaft geglaubt Kyran Diaz lässt sich so leicht entführen? Ich bitte dich, er ist einer der mächtigsten Mafiabosse weltweit, wenn nicht sogar der mächtigste. Aber du. Du bist nichts, außer leichtgläubig. Obwohl, eher leichtgläubig und nützlich. Nützlich dafür, Kyrans Macht abzuschaffen." mit jedem einzelnem Wort kam er mir näher und näher.

Scheiße, wo bin ich hier nur reingeraten! Ich war wirklich einfach nur dumm. Wieso habe ich nicht zuerst Kyran angerufen? Die Realität traf mich wie ein Schlag.

Würden diese Männer mich jetzt töten?

Ich konnte mich vor Angst und Schock nicht bewegen. Einzig und allein, spürte ich, wie eine weitere Person mir von hinten ein Tuch auf den Mund hielt. Der Stoff war unglaublich ekelhaft und ließ meinen Kopf augenblicklich anfangen, innerlich zu drücken. Schwarze Punkte bildeten sich in meiner Sicht und ich konnte kaum noch atmen.

Das letzte, an das ich dachte war an ihn.

Kyran.

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