22 | Rosen

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ZARALIA DIAZ

Ich schlug meine Augen auf und das Erste, was mir in den Sinn kam, war dass ich fürchterliche Kopfschmerzen hatte. Gestern Abend, oder besser gesagt Nacht, war die reinste Katastrophe. So viele Fragen waren für mich offen und ich hatte ein überfüllter Kopf, durch die ganzen Ereignisse auf ein mal. Es war einfach zu viel für mich.

Eine Zwangsheirat ist schon schlimm genug, aber dann auch noch eine die so absurd endet?

Ich glaube niemand will das.

Doch die größte Frage ist nicht, wieso Kyran und seine Familie Fatima hasst und warum sie überhaupt plötzlich so aufgetaucht ist, geschweige denn giftige Stoffe in einen Raum gelassen hat, in dem wir alle eingesperrt waren,
Sondern Kyrans Worte berets vile Stunden bevor das alles passiert ist.

„Selbst der Tod kann mich nicht davon abhalten dich zu lieben."

Fragen über Fragen und keine Antwort.

Frustriert drehte ich mich zu meinem Nachttisch, um zu erfahren, dass es bereits zwölf Uhr mittags war. Das Gift hatte wohl auch Müdigkeit in meinem ohne hin schon belastete Körper geweckt. Bei Kyran jedoch, schien es nicht so, denn die Bettseite neben mir, war bereits leer. Somit stand ich entschlossen auf und ging erst einmal ins Bad, um mich zu duschen, die Zähne zu putzen, Haare zu kämmen und auf Toilette zu gehen. Da meine Haare sowieso immer schnell bei Luft trocknen, lies ich das Föhnen schließlich aus und ging mit Handtuch bekleidet in das Ankleidezimmer, um mir einen schwarzen Rock, der mir etwa bis zu den Knien ging und eine dunkelrote luftige Bluse herauszunehmen. Unterwäsche nahm ich mir letztendlich auch noch und verschwand damit wieder, um mich umzuziehen.

-

Fragend schaute ich Kyran an. Vor ein paar Sekunden hatte ich ihn gebeten, mir alles zu gestriger Nacht zu erklären. Denn das war er mir schließlich schuldig, wenn ich fast gestorben bin. Abwarten schaute ich ihn an, bis er anfing zu sprechen.

„Okay, ich denke du solltest die Wahrheit, deshalb erzähle ich dir jetzt die ganze Geschichte von Anfang an. Früher, vor etwa 26 Jahren, war mein Vater noch ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er hatte die schmutzigen Geschäfte damit getarnt. Deshalb war er in Los Angeles auch bekannter als manch andere. Meine Mutter" -das Wort Mutter betonte er extrem abfällig- „kannte ihn ebenfalls. Sie trafen sich eines Tages in einer Geschäftssitzung, da Fatima bei meinem Vater angestellt war. Sie lernten sich besser kennen und kamen schließlich auch zusammen. Alles lief super und nach kurzer Zeit wurde sie auch mit mir schwanger. Darauf folgten Jayden und Nelio." -Jayden sprach er ebenfalls in einem bestimmten hasserfülltem Ton aus- „Als ich fünf Jahre alt war, fand meine Mutter die ganze Sache mit der Mafia heraus und auch, dass wir viel mehr Vermögen hatten, wie sie jemals gedacht hätte können. Sie wurde allmählich immer Geldgieriger und verbrachte ihre Zeit öfter mit shoppen, Friseurterminen und Weinproben, als mit uns. Ein Jahr später fanden wir heraus, dass sie das Geld vieler Drogen-Deale eingenommen hatte. Somit warf mein Vater sie heraus und sie ließ sich ein paar Jahre lang nicht blicken. Immer wieder versuchte sie Kontakt zu uns aufzunehmen, aber sie hat es nicht geschafft. Gestern war wohl ihr Plan, uns alle zu töten und mit unserem Erbe ihr restliches Leben zu verbringen." -er stoppte für einen Moment, als würde er seine Gedanken ordnen-

„Zara, es tut mir sehr leid, dass du das miterleben musstest. Ich hatte dir versprochen, ich würde dich immer beschützen, aber ich habe versagt."

Ich musste erst einmal alles verdauen. Seine Mutter war ja fast schon so schlimm, wie mein Vater es gewesen ist. Ich kann verstehen, warum er sie so sehr hasst.

„Kyran, es muss dir nicht leid tun. Du konntest schließlich nichts dafür."

-

Gelangweilt lag ich auf der Couch. Kyran musste noch einmal irgendwo hin und mir war letztendlich alles öde geworden. Langeweile durchdrang meine Stimmung, und im Wohnzimmer herrschte eine beinahe unerträgliche Stille, welche lediglich von den leisen Atmen meinerseits begleitet wurde. Selbst ein Buch oder ein Film gaben mir nicht den nötigen Spaß den ich brauchte.

Auf einmal ertönte die Hausklingel.

Wenigstens etwas! Ich hatte zwar keine Ahnung wer oder was es war, aber wenigstens keine Stille. Entschlossen ging ich also zu der Haustüre und öffnete diese. Vor mir stand jedoch niemand, sonder es lag einzig und allein eine kleine Schachtel auf dem Boden. Daneben lag noch ein Brief, der edel mit getrocknetem Wachs versiegelt wurde, doch sonst war es Menschenleer vor dem Haus.

Komisch.

Ich nahm die Box und den Brief und ging damit an den Esstisch.

Sollte ich es öffnen?

Eigentlich sprach nichts dagegen, besonders als ich auch dem Brief die Aufschrift für Zaralia Diaz las. Es ist immer noch komisch, diesen Nachnamen zu tragen und zu lesen. Ich gab mir schließlich einen Ruck und riss den Brief auf. Darinnen war ein kleiner Zettel wo mit Schreibschrift drauf stand

Ein schöner Schmuck, für ein schönes Mädchen.

Wer hatte das geschrieben? Kyran? Wieso sollte er das mitten auf der Arbeit, oder was er gerade auch immer machte, schreiben und mir schicken? Es war eigentlich klar, dass in der Schachtel. Schmuck drinnen war, denn es stand schließlich in der Nachricht. Somit klappte ich die Schatulle auf und ein funkelndes Armband leuchtete mir entgegen? Es sah sehr teuer aus und hatte weiße Perlen mit kleineren dunkelblauen immer abwechselnd zwischen ihnen.

Wer schenkte mir das?

Gerade als ich wieder an die Möglichkeit Kyran dachte, trat dieser durch die Haustüre, welche sich vor ein paar Sekunden anscheinend geöffnet hatte, ich aber zu beschäftigt war um das mitzubekommen. Für ein Hallo, hatte ich nicht die nötige Zeit, denn mein Ehemann kam mir zuvor. „Was hast du da?" fragte er mich.

„das ist, etwas was ich vor der Türe gefunden habe, hast du mir es geschenkt?"

„Würde ich sonst fragen was du vor dir liegen hast?"

Stimmt. Macht sinn. Also konnte ich ihn schon einmal ausschließen. Er nahm langsam den Zettel vom Tisch und las sich den Satz, der darauf stand durch. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und es sah so aus als ob er wütend wird.

„este bastardo!" [dieser Bastard!]

Only oneWhere stories live. Discover now