10 | Night drive

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ZARALIA PETROVA

ich drehte mich zu der männlichen, dunklen, aber doch sachten Stimme um und sah in ein hübsches Gesicht eines Junge der ein paar Jahre älter war als ich. Er hatte blonde, glatte Haare sowie Himmelblaue Augen. Sein Körper war relativ gut gebaut und ich könnte mir vorstellen dass er ein ziemlicher Mädchenschwarm ist. Damon Salvatore in blond oder was? Ich bemerkte dass ich immer noch nicht geantwortet habe. "Ja, naja ich weiß nicht. Ich finde mein Zimmer nicht mehr. Arbeitest du hier?" gestand ich ihm und fragte dabei noch ob er hier arbeiten würde, obwohl ich das sofort zurücknehmen könnte, weil seine Lederjacke und schwarzer Style dagegen sprechen. "Nein ich arbeite hier nicht. Meine Mutter ist nur eine der Krankenschwestern und ich chill hier manchmal rum" erklärte er, woraufhin ich Verständnisvoll nickte. "Naja dann wird das wohl nichts. Ich weiß by the way ja noch nicht Mal meine Zimmernummer und so." frustriert starrte ich ihn an. Okay nein nicht starren!

Ich schüttelte meinen Kopf. "Wie heiß du denn mit Nachnamen? Ich könnte das meiner Mutter dann weiterleiten und sie gibt dir dann die Zimmernummer." sagte er. ich wollte meinen Mund öffnen doch kam nicht dazu zu sprechen. "Sie heißt mit Nachnamen Diaz. Doch das müsste doch nicht interessieren, denn sie kommt jetzt mit mir. Und ICH bringe sie zu ihrem Zimmer." Kyrans Stimme tauchte aus dem Nichts hinter mir auf. Ich drehte mich nicht um. Der Junge vor mir schaute hinter mich und seufzte.

Noch bevor er was dazu sagen konnte, schleifte mich Kyran an ihm vorbei. Dabei entging mir aber nicht das der Junge mir einen Zettel oder so in die Hand drückte. Selbstverständlich sah das Kyran nicht. Was ist das. Ich wurf ihm noch einen flüchtigen Blick zu und drehte mich dann von ihm weg.

"Zara! Was hast du dir bitte dabei gedacht!?" Kyran hielt nach ein paar Ecken in einem leeren Flur. Ich schaute ihn ungläubig an. "Wass ich mir dabei gedacht habe!? Er wollte mir doch nur helfen!?" fuhr ich ihn an. "Helfen!? hast du gesehen wie er sich angeschaut hat. Er hat dich wortwörtlich mit seinen Blicken ausgezogen." - "Na und. Wenigstens war er nett." mir machte es eigentlich schon etwas aus wenn fremde Typen einen dreckig anschauen, doch bei ihm habe ich nichts bemerkt. Vielleicht überreagiert Kyran ja auch.

"Wieso heiße ich jetzt eigentlich Diaz. Ich heiße gar nicht so." Frage ich nach einer längeren Stille. "Weil ich Diaz heiße. Und das Zimmer auf mich gebucht wurde.". antworte er. Plötzlich klingelte sein Handy. Genervt schaute er auf sein Handy doch sobald er den Namen gelesen hat, bildeten sich Sorgenfalten auf seiner Stirn. Er nahm an und hielt sich das Handy ans Ohr. "Miguel warum rufst du an?" fragte Kyran. Eine gedämpfte Stimme kam aus dem Hörer die ich aber nicht verstehen konnte. "Was!? Ruf sofort meine Leute zusammen und sag sie sollen sich informieren über alle Standorte. Sofort!" rastete Kyran aprupt aus und kaum versah ich mich schnappte er meine Hand und rannte durch die hellen Gänge mit mir zu einem Ausgang.

Draußen angekommen öffnete er mir die Beifahrertür eines Sportwagens und wieß mir an einzusteigen. Ich verstand gar nichts mehr. Alles ergab keinen Sinn. Wieso hatte er plötzlich so viel Panik? Und wieso mussten wir so schnell gehen? "Kyran! Was ist los!? Wieso bist du so gestresst!?" schrie ich ihn an weil man mich sonst wegen den Driftgeräuschen nicht hören würde. "Hör zu Zara. Gestern Nacht hat uns die russische Mafia angegriffen. Nachdem du angeschossen wurdest hat dich Nelio in ein naheliegendes Krankenhaus gebracht, wärend ich und meine Männer die Leute an unserem Haus erledigt haben. Nun spürten uns die Russen wieder auf und werden jeden Moment hier sein!" redete er hektisch und trat noch schneller auf das Gaspedal.

-

Kyran und ich fuhren nun bereits seit 8 Stunden irgendwo hin. Irgendwann bin ich Mal kurz eingeschlafen aber nach circa einer halben Stunde wieder aufgewacht. Unser Tempo haben wir auch verlangsamt da uns die Russen nicht mehr verfolgen, aber wir müssen trotzdem sicherheitshalber noch weiter fahren. Kyran hatte mir auch erzählt dass ich an meinem Oberarm notoperiert
wurde und ihn jetzt schonen musste.

Zum Thema schonen.

Ich bin eigentlich voll Müde aber wegen dem vielen Adrenalin kann ich einfach nicht einschlafen. "Kyran?" fragte ich.  "Mhm" "Wie lange fahren wir noch?" "Nicht mehr lange. Bald sind wir an einem meiner Flugplätze und von dort aus fliegen wir nach Spanien." beantwortete Kyran meine Frage. Ich nickte daraufhin aber nur stumm. Spanien. Wir werden in sein Heimatland fliegen und dort die Hochzeit feiern. Bei diesem Gedanken wurde mir übel. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich heiraten soll. Es ist schwer das zu akzeptieren, wenn man weiß es ist mit einem krininellem. Einem Mafioso. Aber einen heißen. Leugnen kann ich es nicht.

"Zara? Kann ich dich was fragen?" sagt Kyran plötzlich richtig ernst und blickte mich dabei auch noch so eindringlich an. Bevor ich darüber nachdenken konnte, nickte ich. "Wieso hast du so viele Verletzungen an deinem Körper?" ich schluckte hart sobald diese Frage kam. Mein Körper bewegte sich nicht mehr und meine Haut würde steinweiß.

In mir brodelte wieder diese Enttäuschung auf und ich erinnere mich an meinen Vater. Mein Vater der mich schlug und vergewaltigte. Mein Vater den es kein bisschen kümmerte wie es mir ging. Mein erbärmlicher Erzeuger, der in der Hölle verrecken soll. Außdrucklos ließ ich meine Augen automatisch zu der Stelle fahren wo mir mein Vater das allererste Mal wehgetan hat. Ich sah die Narbe an meinem Handgelenk nicht, weil ich seitdem ein goldenes Armband darüber trug. Das Armband schenkte mir meine Mutter.

Wie in Trance schob ich es zu Seite und strich über die längliche Narbe die fast einmal ganz um mein linkes Handgelenk ging.

Ich lag kraftlos am Boden und weinte. Ängstlich blickte ich zu meinem Vater herauf der mit einem Messer mir quer über mein Handgelenk schnitt.

Ich wollte schreien, doch mein Mund konnte sich vor Schmerz nicht bewegen.

Ich wollte wegrennen, doch meine Beine hatten keine Stärke mehr.

Ich wollte mich wehren, doch mein Verstand wusste, dass ich dann nur noch mehr leiden würde.

Ich wollte ein anderes Leben, doch das Schicksal machte mir ein Strich durch die Rechnung.

"Zara? Zara! Hörst du mich? Ist alles okay? Was ist los?" ich zuckte auf und nahm meinen Blick sofort von der Narbe. Und schon wieder... Flashback. Sie werden bei mir immer häufiger. Ich träume selbst davon wie mein Vater mich verletzte. „Es ist... Alles... Okay" ich hatte Mühe diese Worte auszusprechen. Kyran seufzte. „Sei jetzt bitte ehrlich. Ich weißganz genau dass was nicht mit dir stimmt. Irgendwas von deiner Vergangenheit. Und das gerade eben hat sicherlich etwas damit zu tun. Also bitte sag mir die Wahrheit. Wer. Hat. Dir. Diese. Sachen. Angetan." ich wusste das ich jetzt die Wahrheit sagen musste.

Also vertraute ich ihm. Ich erzählte ihm alles. Wie mein Vater mich schlug. Wie er mich demütigte. Mich einsperrte. Mir mit Messern und Glassplittern wehtat. Wie er mich vergewaltigte. Mit jedem Wort mehr dass ich aussprach spannte sich Kyran an. Am Ende meiner kleinen Erzählung fuhr er schon fast so schnell wie bei der Verfolgung.

Ich hatte noch nie jemandem von meinem Leben erzählt. Meinem alten Leben. Doch ich hatte das Gefühl dass ich ihm vertrauen kann. Er ist wie- wie ein Engel und Teufel zugleich.

Er ist ein Teufel mit den Herzen eines Engels.

Ich legte beruhigend eine Hand auf seine freie und merkte dabei wie er sich wieder etwas entspannte.

Only oneWhere stories live. Discover now